90 km/h zu schnell unterwegs: Ordnungswidrigkeit oder Straftat?
Letzte Aktualisierung am: 4. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Bußgeldkatalog: 90 km/h zu schnell gefahren
Verstoß | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot | Lohnt ein Einspruch? |
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90 und mehr km/h zu schnell außerorts | 700 €* | 2 | 3 Monate3 M | Hier prüfen ** |
90 und mehr km/h zu schnell innerorts | 800 €* | 2 | 3 Monate3 M | Hier prüfen ** |
90 und mehr km/h zu schnell auf der Autobahn | ||||
... außerorts | 700 €* | 2 | 3 Monate3 M | Hier prüfen ** |
... innerorts (z. B. Stadtautobahn) | 800 €* | 2 | 3 Monate3 M | Hier prüfen ** |
* Die Regelbuße, die der Bußgeldkatalog vorsieht, kann bei Vorsatz verdoppelt werden. Ein Vorsatz ist in der Regel anzunehmen, wenn ein Fahrer bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung mehr als doppelt so schnell fährt wie örtlich erlaubt |
Strafenkatalog: 90 km/h zu viel als Straftatbestand bewertet
Verstoß | Strafe | Nebenstrafe | Punkte |
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mit nicht angepasster Geschwindigkeit, grob verkehrswidrig und rücksichtslos gefahren, um höchstmögliches Tempo zu erzielen | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis 2 Jahren | Fahrverbot bis 6 Monate oder Führerscheinentzug | 2 oder 3 |
... bei fahrlässiger Gefährdung | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis 3 Jahre | Fahrverbot bis 6 Monate oder Führerscheinentzug | 2 oder 3 |
... bei Gefährdung | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis 5 Jahre | Fahrverbot bis 6 Monate oder Führerscheinentzug | 2 oder 3 |
... bei schwerer Gesundheitsschädigung Dritter | Freiheitsstrafe zwischen 1 und 10 Jahren | Fahrverbot bis 6 Monate oder Führerscheinentzug | 2 oder 3 |
Inhaltsverzeichnis:
Welche Sanktionen drohen, wenn Sie 90 und mehr km/h zu viel drauf hatten?
Geschwindigkeitsüberschreitungen sind zwar nicht Unfallursache Nummer 1, dennoch erhöhen sie grundsätzlich das Unfallrisiko – auch für unbeteiligte Verkehrsteilnehmer. Aus diesem Grund sieht der Bußgeldkatalog insbesondere für schwerwiegende Tempoverstöße teils strenge Sanktionen vor. Zum Teil können die hierin genannten Regelbußen sogar verdoppelt werden.
Doch wenn Fahrer 70, 80 oder gar 90 km/h zu schnell fahren, kann unter Umständen sogar die Grenze zur Straftat überschritten sein. Geld- und Freiheitsstrafen wären in diesem Fall die Folge.
Aber wann ist von einer Ordnungswidrigkeit, wann von einer Straftat aufzugehen? Und welche Sanktionen können drohen, wenn Sie 90, 91, 92, 93 … km/h zu schnell gefahren sind und dabei ertappt wurden?
FAQ: 90 km/h zu schnell gefahren und geblitzt worden?
Sofern die Geschwindigkeitsüberschreitung als Verkehrsordnungswidrigkeit gewertet wird, kann ein Bußgeld von mindestens 700 Euro drohen. Eine Übersicht zur genauen Höhe des Bußgelds sowie den Nebenfolgen erhalten Sie in dieser Bußgeldtabelle.
Ja. Grob verkehrswidriges und rücksichtsloses Verhalten, das der Erreichung einer möglichst hohen Geschwindigkeit dient, kann nach § 315 Absatz 1 Nummer 3 bestraft werden. Gleiches gilt für Tempoverstöße im Rahmen illegaler Autorennen. Eine Übersicht zu den möglichen Folgen erhalten Sie hier.
Weitere Informationen zu Geschwindigkeitsüberschreitungen
Alles Wichtige zur Geschwindigkeitsüberschreitung im Video
Bußgeldrechner: 90 km/h zu viel auf dem Tacho
90 und mehr km/h zu schnell: Ortslage wichtiger Faktor für Sanktionen
Es macht in der Tat einen Unterschied, ob Sie 90 km/h innerorts oder außerorts zu schnell gefahren sind. Die Gefährdungslage ist im Allgemeinen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen innerhalb geschlossener Ortschaften aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens und dem Mehr an Verkehrsteilnehmern größer als außerorts. Daher sieht der Bußgeldkatalog für Verstöße innerorts regelmäßig auch höhere Sanktionen vor als für entsprechende Zuwiderhandlungen, die außerhalb geschlossener Ortschaften begangen wurden.
Eine solche Unterscheidung lässt sich bei erheblichen Tempoverstößen jedoch nur noch bei der Höhe des Bußgelds ausmachen. Wer 90 km/h zu schnell unterwegs ist, muss unabhängig von der Ortslage gemäß Tatbestandskatalog nämlich stets mit einem dreimonatigen Fahrverbot und zwei Punkten in Flensburg rechnen. Eine Übersicht über die Sanktionen, die solch eine Zuwiderhandlung nach sich ziehen kann, gibt die obige Tabelle.
Im Übrigen: Erkennen die Behörden in dem Verkehrsverstoß einen Vorsatz, so können sie das regulär vorgesehene Bußgeld auch verdoppeln. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung kann ein Vorsatz in der Regel angenommen werden, wenn der Täter mehr als doppelt so schnell unterwegs war, als es auf dem jeweiligen Straßenabschnitt gestattet war.
90 km/h zu schnell: Grenze zur Straftat überschritten?
Seit 2018 sind Teilnahme sowie Ausrichtung illegaler Autorennen durch § 315d Strafgesetzbuch (StGB) unter Strafe gestellt – zuvor wurde dies lediglich als Ordnungswidrigkeit bewertet. Wer im Rahmen eines solchen illegalen Straßenrennens 90 und mehr km/h zu schnell auf den Straßen unterwegs ist und dabei erwischt wird, muss daher mit einer Strafanzeige rechnen. Doch auch wenn die Teilnahme an einem solchen Rennen nicht nachweisen ließe, können Strafen drohen, denn: Auch wer als Kfz-Fahrer grob verkehrswidrig und rücksichtslos rast, kann belangt werden (vgl. § 315d Absatz 1 Nummer 3 StGB).
Wer dabei ertappt wurde, dass er 90 und mehr km/h zu schnell unterwegs war – ob nun innerorts oder außerorts -, und eine entsprechende Anzeige erhielt, muss mit folgenden Strafen rechnen:
- Geldstrafe oder Freiheitsstrafe
- Fahrverbot oder Führerscheinentzug
- zwei oder drei Punkte in Flensburg
Eine Übersicht zu den Strafen für die unterschiedlichen Ausprägungen, die § 315d StGB erfasst, finden Sie im obigen Katalog.