Mit dem Angelschein in Deutschland fischen

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 24. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Bußgelder für Angeln ohne einen gültigen Angelschein

BundeslandStrafe
Baden-Württembergbis zu 5.000 €
BayernStraftat
BerlinStraftat
Brandenburgbis zu 50.000 €
BremenStraftat
Hamburgbis zu 10.000 €
Hessenbis zu 5.000 €
Mecklenburg-Vorpommernbis zu 75.000 €
NiedersachsenStraftat
Nordrhein-WestfalenStraftat
Rheinland-PfalzStraftat
SaarlandStraftat
SachsenStraftat
Sachsen-AnhaltStraftat
Schleswig-Holsteinbis zu 25.000 €
ThüringenStraftat

FAQ: Angelschein

Was ist der Angelschein?

Der Angelschein ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den Fischereischein. Wer angeln oder fischen möchte, benötigt diesen Nachweis über seine persönliche Sachkunde. Er ist aufgrund öffentlich-rechtlicher Vorschriften insbesondere des Fischerei- und Tierschutzrechts zu erbringen.

Was muss man für einen Angelschein machen?

Normalerweise müssen angehende Angler einen Vorbereitungskurs absolvieren, in welchem Sachkenntnisse vermittelt werden, z. B. über die Fisch– und Gewässerkunde. Anschließend kann er eine Fischerprüfung ablegen. Mit dem Zeugnis können sie den Angelschein beantragen.

Genügt der Angelschein allein, damit ich angeln darf?

In aller Regel sind zwei Dokumente erforderlich, um angeln zu dürfen: Neben dem Angelschein benötigen Sie außerdem einen Gewässerschein bzw. eine Fischereierlaubnis. Das ist die Genehmigung, in einem bestimmten Gewässer angeln zu dürfen. Dieses Dokument stellt der Inhaber des Fischereirechts aus. Wer ohne einen Fischereierlaubnisschein angelt, begeht eine Straftat – die Fischwilderei.

Angelschein per Lehrgang: Kein Problem

So sieht der Fischereischein aus.
So sieht der Fischereischein aus.

Angeln ist eine alte und traditionsreiche Beschäftigung und erfreut sich deutschlandweit großer Beliebtheit. Dennoch ist es nicht legal, sich einfach mit einer Angel ausgerüstet an ein Gewässer zu setzen und dort zu fischen. Verschiedenen Gesetze regeln, wie und unter welchen Voraussetzungen das Angeln betrieben werden darf. Das Wichtigste ist dabei, dass Sie vorher einen Angelschein erwerben.

Dieser ermöglicht es Personen, Fische zu fangen und zu töten, ohne dabei eine Strafe wegen Tierquälerei oder Fischwilderei fürchten zu müssen. Doch wie bei den meisten Berechtigungen muss auch für den Angelschein eine Prüfung abgelegt werden. Aber auch über die Prüfung hinaus sind beim Umgang mit dem Angelschein einige Details zu beachten.

Wo können Sie den Angelschein machen? Ab wann lohnt sich der Antrag? Wie viel kann die Angelschein-Prüfung kosten? Was ist zu tun, wenn der Angelschein verloren gegangen ist? Auf diese und weitere Themen rund um den Angelschein wird im vorliegenden Ratgeber eingegangen.

Weitere Informationen zum Angeln in Deutschland

Wo ist ein Angelschein zu beantragen?

Das Fischereigesetz ist in Deutschland auf Länderebene geregelt. Die Prüfung, um den Angelschein zu machen, kann in Hessen also anders ablaufen als beispielsweise in Thüringen. Dabei ist es allerdings egal, wo Sie dann angeln wollen. Der Angelschein ist deutschlandweit gültig und die Bundesländer erkennen ihre Angelscheine untereinander an. Doch wo bekommt man einen Angelschein?

Die Landesgesetze bestimmen eine für die Fischerei zuständige Behörde. Diese wiederum bietet Termine an, zu denen die Antragsteller geprüft werden. Den Angelschein ohne Prüfung zu machen ist in der Regel nicht möglich.

Berufsfischer müssen nicht dieselbe Prüfung ablegen wie Hobbyangler. Sie legen die entsprechenden Prüfungen in der Berufsausbildung ab.

Um den Angelschein endgültig zu beantragen, müssen Sie bei der zuständigen Fischereibehörde einen entsprechenden Antrag stellen. Dort sind dann entsprechende Nachweise zu erbringen, die erforderlich sind für einen Angelschein. Die nötigen Unterlagen sollten Sie dann bereits dabei haben.

  • Personalausweis
  • Zeugnis über die bestandene Fischereiprüfung
  • Alter Angelschein (wenn Gültigkeit abgelaufen)
Den Angelschein können Sie bei der Behörde beantragen.
Den Angelschein können Sie bei der Behörde beantragen.

Die Kosten variieren dabei auf Grund verschiedener Faktoren. Zum einen hängen sie von der regionalen Gebührenordnung ab, die die grundlegenden Kosten für die Verwaltung bestimmt. Darüber hinaus ist bei den Kosten für den Angelschein die Dauer maßgeblich, bis der Angelschein wieder zu verlängern ist. Die Kosten können aber mit ungefähr 50 Euro für ein ganzes Jahr beziffert werden, in dem der Angelschein gilt. Der Preis ist bei Antragstellung zu zahlen, nicht erst, wenn Sie den Angelschein abholen.

Den Angelschein vorbereiten

Obwohl es nicht möglich ist, einen Angelschein online zu kaufen, gibt es zahlreiche Angebote, die bei der Prüfungsvorbereitung helfen sollen. Hier können in einem Angelschein-Schnellkurs die Fragen vorbereitet werden, die potenziell bei der Prüfung abgefragt werden. Dabei ist aber nicht sicher, dass die behandelten Themen auch die Prüfungsinhalte vollständig abdecken.

Sicherer ist da der klassische Angelschein-Wochenendkurs zum Lernen der Grundlagen. Dort werden die relevanten Wissensbereiche von einem sachkundigen Lehrer vermittelt. Diese Vorbereitung auf die Prüfung rüstet Sie mit dem Wissen aus, dass zum verantwortlichen Fischfang notwendig ist.

Angeln ohne Angelschein kann gegen mehrere Gesetze verstoßen und sogar eine Straftat darstellen. Zum einen verstößt es gegen geltendes Forst- und Jagdrecht. Die Fischwilderei kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren belegt werden. Unsachgemäßes Töten und Zerlegen kann auch den Rechtsbereich des Tierschutzes berühren. Wer ohne eine angemessene Ausbildung und berechtigende Dokumente Tiere tötet, macht sich nach § 17 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) der Tierquälerei strafbar und kann dafür mit bis zu drei Jahren Haft belangt werden.

Die Angelschein-Prüfung ohne Vorbereitungskurs anzugehen ist wenig aussichtsreich. Die notwendige Sachkenntnis für den Angelschein kann im Crashkurs erworben werden, eine ausgedehnte Ausbildung ist trotzdem vorzuziehen. Außerdem gibt es spezielle Angebote, um die Angelschein-Vorbereitung auf Russisch zu machen. Das Hobby scheint sich in der russischsprachigen Gemeinschaft in Deutschland großer Beliebtheit zu erfreuen.

Wer kann einen Angelschein machen?

Um einen Angelschein machen zu dürfen, müssen keine besonderen Voraussetzungen erfüllt sein. Nur allgemeine Beschränkungen sind einzuhalten. Außerdem müssen einige Dokumente vorgelegt werden. So wird zum Beispiel sichergestellt, dass eine erfolgreiche Prüfung abgelegt wurde, bevor ein Angelschein ausgestellt wird. Jugend schützt dabei vor Strafe nicht.

Einen Angelschein kann jeder machen, der volljährig ist. Aber schon vorher ist es in manchen Bundesländern möglich, einen sogenannten Jugendfischereischein oder Angelschein für Kinder zu erhalten. Dieser Angelschein berechtigt auch ohne Prüfung zum Angeln. Dann muss aber ein volljähriger Inhaber eines gültigen Angelscheins dabei sein.

Erreicht der Jugendangler dann die entsprechende Altersgrenze, kann er den Angelschein umschreiben lassen. Dazu müssen aber auch hier die Nachweise über eine erfolgreich bestandene Angelschein-Prüfung erbracht werden. Kann nicht nachgewiesen werden, dass die notwendige Sachkenntnis besteht, kann der Fischereischein nicht umgeschrieben werden und wird entwertet.

Personen, die schwere Straftaten gegen das Tierschutzgesetz begangen haben, kann der Angelschein vorenthalten werden. Eine solche Entscheidung über den Mangel an Sacheignung kann jedoch angefochten werden.

Für den Angelschein ist das Alter meist ausschlaggebend. Je nach Bundesland unterscheidet sich der Umgang mit den Altersgrenzen. In manchen ist ein Angelschein ab 12 Jahren verbindlich vorzuweisen. Der (Jugend-) Angelschein in Rheinland-Pfalz (RLP) muss beispielsweise ab dem vollendeten siebten Lebensjahr vorgewiesen werden. Ausschlaggebend sind immer die Landesgesetze, ob ein Angelschein für die Jugend benötigt wird oder ob der Angelschein der Begleitung ausreicht.

Die Prüfung zum Angelschein

Die gesamte Vorbereitung aus dem Angelkurs gipfelt in der Prüfung. Dort werden die erlernten Kenntnisse über Fischarten, Gewässerpflege, Fanggerät und den sachgemäßen Umgang mit den gefangenen Fischen getestet. Dort zeigt sich, ob die korrekten Lerninhalte vermittelt und verinnerlicht wurden. Besonders bei Online-Lernangeboten kann nur schwer sichergestellt werden, dass es sich um die richtigen Inhalte handelt. Eine Angelschein-Prüfung, die online abgelegt wurde, ist in keinem Bundesland gültig.

Da er nicht ganz billig ist, kann der Angelschein-Lehrgang als Gutschein verschenkt werden.
Da er nicht ganz billig ist, kann der Angelschein-Lehrgang als Gutschein verschenkt werden.

Für die Prüfung zum Angelschein gibt es Termine, die über das Jahr verteilt sind. Diese werden von der zuständigen Behörde im Voraus angekündigt. Dort können Sie sich auch über mögliche und anerkannte Lehrgänge informieren. Die Gesamtkosten für den Angelschein inklusive Lehrgang, Prüfung und Verwaltungskosten betragen ungefähr 150 Euro.

Nachdem die Prüfung abgelegt wurde, erhalten Sie nach kurzer Zeit einen Brief, in dem Ihnen mitgeteilt wird, ob Sie Ihren Angelschein abholen können. Das Dokument wird dann bei der Behörde ausgegeben. Hier können Sie auch einen neuen beantragen und abholen, wenn Sie Ihren Angelschein mal verloren haben sollten.

Auch wenn Sie einen Angelschein besitzen, dürfen Sie nicht einfach drauflos angeln. Wie im Lehrgang vermittelt, müssen Sie vom Besitzer des Gewässers eine Erlaubnis einholen. Manchmal wird der Angelschein mit der Tageskarte eines Angelvereins verwechselt. Dabei sind sowohl Angelschein wie auch ein sogenannter Gewässerschein zum legalen Angeln notwendig.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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