Alle Informationen rund um die Schummelsoftware bei Audi-Modellen
Wilde Verfolgungsjagden im pfeilschnellen Sportwagen: In der „Transporter“-Filmreihe spielt ein Audi die Hauptrolle. Dieses Image passte genau zum deutschen Autobauer mit Sitz in Ingolstadt. Audi beschreibt seine Markenwerte als „hochwertig, progressiv und sportlich“ und mischt erfolgreich im Premiumsegment mit.
Doch im Jahr 2015 erschütterte der VW-Abgas-Skandal die ganze Welt. Es wurde entdeckt, dass Millionen Fahrzeuge mit einer Schummelsoftware ausgestattet waren. Diese sorgte dafür, dass Dieselmotoren auf dem Prüfstand weniger schädliche Stoffe ausgestoßen wurden als bei alltäglichen Fahrten. Bald stellte sich heraus: Nicht nur Modelle von Volkswagen waren betroffen.
Auch Fahrzeuge der Tochterfirmen von VW – hierzu gehören Audi, Seat und Škoda – wurden mit der Software ausgestattet. Nach neuesten Erkenntnissen fand die Entwicklung der Software sogar zu einem großen Teil bei Audi statt. Im folgenden Ratgeber erklären wir, wie es zum Audi-Abgas-Skandal kam, welche Modelle betroffen sind und was Fahrzeugbesitzer unternehmen können.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Audi-Abgas-Skandal
Worum geht es im Abgas-Skandal?
Kern des Skandals ist die bewusste Abgasmanipulation. Bestimmte Motoren von VW verfügen über eine Software, die erkennt, wenn sich das entsprechende Fahrzeug auf dem Prüfstand befindet. In so einer Situation stößt es automatisch weniger Schadstoffe aus als im normalen Verkehr.
Welche Audi-Fahrzeuge sind vom Abgas-Skandal betroffen?
Wie der Mutterkonzern VW hat auch Audi Motoren vom Typ EA 189 in seinen Fahrzeugen verbaut. Welche Kfz genau betroffen sind, erfahren Sie hier.
Ist auch der Audi A3 vom Dieselskandal betroffen?
Ja, die Modellreihen, die zwischen 2008 und 2015 mit dem Motor EA 189 ausgestattet wurden, sind betroffen. Fahrzeughalter müssen in diesem Fall dem Rückruf durch Audi Folge leisten und ein Software-Update durchführen lassen. Wird das Fahrzeug nicht nachgerüstet, droht eine Stilllegung. Betroffene sollten darüber hinaus auch prüfen lassen, ob sie gegen Audi Schadensersatz anmelden können.
Können Betroffene nach dem Diesel-Skandal von Audi Schadensersatz erhalten?
Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied in seinem Urteil vom 8. März 2021, dass Kläger für ihren Diesel nur dann eine Entschädigung von Audi erhalten können, wenn nachgewiesen werden kann, dass das Management des Autobauers über den Einbau manipulierter Motoren Bescheid wusste (Az.: BGH VI ZR 505/19). Da es sich dabei um ein relativ schwieriges Unterfangen handelt, können Betroffene also vorerst keinen Schadensersatz von Audi für ihren Diesel bekommen.
Das Dieselgate betrifft nicht nur Fahrzeuge von VW. Auch die Tochterfirma Audi ist in die Abgasmanipulationen verstrickt. Um die verbaute Schummelsoftware zu entfernen, ist ein Software-Update nötig. Wie dieses funktioniert, wie lange es dauert und welche anderen Formen von Audi-Software es gibt, erfahren Sie hier. » Weiterlesen...
Der Skandal rund um die Abgasmanipulationen von VW, Audi & Co hat viele Kunden nicht nur verunsichert, sondern auch wütend gemacht. Sie fragen sich, ob und wie sie gegen die Autobauer vorgehen können. Aus den USA ist das Prinzip der Sammelklage bekannt. Doch kann diese auch in Deutschland gegen Audi eingereicht werden? » Weiterlesen...
Fahrzeuge müssen verkehrssicher sein. Stellt sich heraus, dass Produktions- oder Materialfehler zu Problemen führen können, muss der Hersteller den Defekt beheben. Dies trifft auch auf den deutschen Autobauer Audi zu. Welche Rückrufaktionen laufen und was Betroffene beachten sollten, erfahren Sie hier. » Weiterlesen...
Audi und das Dieselgate – Wie kam es zu dem Skandal?
Der Diesel-Skandal bei Audi, Volkswagen und anderen Marken kam im Jahr 2015 ans Licht. Forscher der Universität von West Virginia führten Tests durch, die eigentlich belegen sollten, dass Dieselmotoren von VW sauberer sind als vielfach angenommen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die gemessenen Stickoxidwerte sehr viel höher waren, als vom Unternehmen angegeben wurde. Volkswagen reagierte nicht auf diese Vorwürfe. Erst als sich die US-amerikanische Umweltbehörde EPA einschaltete, wurde die Manipulation öffentlich. Nicht nur VW-Modelle waren betroffen, sondern auch Autos der Tochtermarken Audi, Seat und Škoda.
Neuesten Erkenntnissen zufolge waren es sogar Mitarbeiter von Audi, welche vorrangig für die Entwicklung der Schummelsoftware zuständig waren. Noch immer schlägt der Audi-Abgas-Skandal deshalb hohe Wellen.
Wie wurde bei Audi die Abgasmanipulation durchgeführt?
Wie genau funktioniert die Abgasmanipulation bei Audi, VW und den anderen betroffenen Automobilherstellern? In die Fahrzeuge wurde ein sogenanntes „Defeat Device“ eingebaut. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Software, die eine Abschalteinrichtung im Abgas-Kontrollsystem steuert. Der Audi-Abgas-Skandal kam zustande, weil eben dieses „Defeat Device“ erkennen kann, wenn sich ein Auto auf dem Prüfstand befindet – also wenn es getestet wird. Findet ein Test statt, sorgt die Software dafür, dass das Auto weniger Abgase, wie etwa Stickoxide, als im normalen Verkehr ausstößt.
Das Verwenden einer solchen Abschalteinrichtung ist gemäß der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2007 mit dem Titel „Über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich der Emissionen von leichten Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen (Euro 5 und Euro 6) und über den Zugang zu Reparatur- und Wartungsinformationen für Fahrzeuge“ jedoch verboten.
Ist Ihr Audi vom Abgas-Skandal betroffen?
Viele Fahrzeugbesitzer stellen sich die folgende Frage: „Ist mein Audi vom Skandal betroffen?“ Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Schummelsoftware bei Modellen mit einem Motor mit der Typbezeichnung EA 189 sowie dem Nachfolgemodell EA 288 verbaut wurde. Betroffen sind die folgenden Dieselmotoren:
1,2-Liter-Diesel
1,6-Liter-Diesel
2,0-Liter-Diesel
Betroffene Audi-Motoren fallen des Weiteren unter die Abgasnorm EU5. Doch auch bei Modellen mit der moderneren EU6-Norm wurden mittlerweile Rückrufe angeordnet. Bei mit Benzin angetriebenen Fahrzeugen ist eine Umrüstung hingegen nicht notwendig, da der Audi-Abgas-Skandal diese Fahrzeuge nicht berührt.
Abgasskandal beim Audi A3: Wurde der Motor EA 189 verbaut?
Ist vom Dieselskandal auch mein Audi A3 betroffen? Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten. Grundsätzlich fand beim Audi A3 die Abgasmanipulation bei Vierzylinder Diesel-Motoren des Typs EA 189 – und zwar 1.6 TDI und 2.0 TDI – statt. Betroffen sind in diesem Zusammenhang die Modelljahre 2008 bis 2015. Daher kann es gut sein, dass Ihr Audi A3 vom Abgasskandal betroffen ist.
Der folgenden Zusammenfassung können Sie entnehmen, bei welchen Modellen mit dem Motor EA 189 Audi bei der Software eine Manipulation eingeräumt hat:
Audi A1
Audi A3
Audi A4
Audi A5
Audi A6
Audi A7
Audi A8
Audi Q3
Audi TT
Möchten Sie testen, ob Ihr Audi A3 Diesel-Pkw vom Skandal betroffen ist, müssen Sie auf einer eigens vom Hersteller eingerichteten Webseite die 17-stellige Fahrgestellnummer (FIN) Ihres Fahrzeugs eingeben. Diese Nummer finden Sie unter anderem in der Zulassungsbescheinigung Teil I im Feld „E“ oder in der Zulassungsbescheinigung Teil II im Feld zu „4“. Nach der Eingabe erhalten Sie die gewünschte Information. Das Ganze funktioniert natürlich auch bei jedem anderen Modell, wodurch Sie leicht herausfinden können, ob Ihr Audi vom Diesel-Skandal betroffen ist oder nicht.
Reaktion von Audi: Der Diesel-Rückruf
Nachdem der Audi-Abgas-Skandal ans Licht kam, musste der Autobauer reagieren und ordnete eine Umrüstung der betroffenen Dieselmotoren an. Die verschiedenen Modelle wurden innerhalb eines gewissen Zeitrahmens in die Werkstatt gerufen.
Ist beispielsweise Ihr Audi A3 vom Abgas-Skandal betroffen, so müssen Sie also damit rechnen, bald einen Brief vom Hersteller zu erhalten. In diesem wird Ihnen mitgeteilt, dass Ihr Fahrzeug in die Werkstatt gerufen wird, um die Manipulationen rückgängig zu machen. Welche Arbeiten durchgeführt werden, hängt davon ab, welcher Motor verbaut wurde:
Beim Audi A3 1.6 TDI wird zum einen ein Software-Update aufgespielt. Zum anderen baut ein Kfz-Mechaniker in Ihren Audi A3-Diesel nach dem Skandal einen sogenannten Strömungstransformator ein. Dieser führt dazu, dass der Luftmassenmesser besser arbeitet, was wiederum dafür sorgt, dass der Kraftstoff exakter dosiert und der Verbrennungsvorgang optimiert wird.
Beim Audi A3 2.0 TDI wird der Diesel nach dem Skandal lediglich einem Software-Update unterzogen.
Kommen Sie dem Aufruf nicht nach, die beispielsweise bei Ihrem Audi A3 in puncto Abgas durchgeführte Manipulation zu beheben, hat dies Folgen. Nicht nachgerüstete Diesel-Fahrzeuge können stillgelegt werden. Dass dieses Vorgehen rechtmäßig ist, hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg im März 2019 festgelegt (u. a. Az.: OVG 1 S 63.18).
Wie verhält sich das Ganze bei V6-TDI-Motoren von Audi?
Auch für Kfz mit V-TDI-Motoren hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland die Pflicht für einen Rückruf angeordnet. Davon ist mitunter der Audi 3.0 TDI betroffen. Intern trägt der darin verbaute Motor die Bezeichnung EA 897. Weiterhin geht es um die Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 aus den Baujahren ab 2009. Die unzulässigen Abschalteinrichtungen müssen aus den betroffenen Fahrzeugen entfernt werden.
Audi-Abgas-Skandal: Entschädigung für deutsche Kunden?
In den USA erhalten Kunden von Audi und Volkswagen eine pauschale Entschädigung. In Anbetracht dieser Vorgehensweise fragen sich auch viele deutsche Autobesitzer nach dem Audi-Abgas-Skandal, welche Rechte sie haben und ob sie gegen den Autobauer vorgehen können, wenn z. B. Ihr Audi A3 2.0 TDI vom Abgas-Skandal betroffen ist.
Eine Entschädigung wie in den USA ist in Deutschland nicht vorgesehen. Der Konzern gibt an, dass mit der Umrüstung seine Pflicht erfüllt sei. Des Weiteren gebe es in Deutschland keine Rechtsgrundlage für Klagen, schließlich seien die Autos technisch sicher. Trotzdem möchten viele Kunden wegen dem Audi-Abgas-Skandal Klage einreichen.
In Deutschland gibt es keine Sammelklagen nach US-amerikanischem Vorbild. Im Grunde müsste jeder Kunde einzeln gegen den mächtigen Konzern vorgehen – ein mühsames Unterfangen. Stattdessen können sich Kunden jedoch speziellen Stiftungen oder Institutionen anschließen, welche die Interessen vieler Betroffener durchsetzen wollen.
Wichtig: Am 8. März 2021 entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Urteil, dass Kläger für ihren Diesel nur dann eine Entschädigung von Audi erhalten können, wenn nachgewiesen werden kann, dass das Management des Autobauers darüber Bescheid wusste, dass die eingebauten Motoren manipuliert waren (Az.: BGH VI ZR 505/19). Beschließen Sie, als einzelne Person gegen Audi vorzugehen, sollten Sie also bedenken, dass es sich dabei um ein relativ schwieriges Unterfangen handelt. Aus diesem Grund können Betroffene also vorerst keinen Schadensersatz von Audi für ihren Diesel erhalten.
Meike hat ihren Master-Abschluss im Fach Linguistik an der Universität Paderborn erworben und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Dabei besteht ihr Anspruch darin, Informationen unter anderem zu Kfz-Versicherungen und zur Autofinanzierung leicht verständlich aufzubereiten.
Habe 2015 einen A6 ab Werk gekauft und 2018
gegen einen neuen anderen A6 getauscht.
Beides waren Diesel und Erstzulassungen. Für welchen könnte ich noch
was an Erstattung bekommen können.
Danke für Ihre Antwort.
Klaus Graf
Habe 2015 einen A6 ab Werk gekauft und 2018
gegen einen neuen anderen A6 getauscht.
Beides waren Diesel und Erstzulassungen. Für welchen könnte ich noch
was an Erstattung bekommen können.
Danke für Ihre Antwort.
Klaus Graf