Dürfen Autofahrer im Winter Handschuhe tragen?
Letzte Aktualisierung am: 8. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Maßnahmen gegen kalte Finger am Steuer
In den Wintermonaten kann das Leben als Autofahrer sehr unangenehm sein. So müssen sie das Fahrzeug am frühen Morgen erst von Eis und Schnee befreien, bevor sie dann in einem kalten Auto Platz nehmen können.
Dabei führt dieser morgendliche Spießrutenlauf nicht selten dazu, dass die Finger vollkommen durchgefroren sind. Aus diesem Grund möchte so manch ein Autofahrer seine Handschuhe gar nicht ablegen, sondern diese solange tragen, bis sich das Fahrzeug auf eine angenehme Temperatur aufgeheizt hat.
Doch darf man mit Handschuhen überhaupt Autofahren? Ist es für die Einschätzung relevant, ob diese aus Leder oder Wolle gefertigt sind? Und welche Konsequenzen kann es haben, wenn Autofahrer, die Handschuhe trugen, im Winter in einen Unfall verwickelt sind? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Handschuhe beim Autofahren
Es gibt keine Verkehrsregeln, die das Tragen von Handschuhen explizit verbietet. Sind diese allerdings dick gefüttert und behindern beim Fahren, sind sie abzulegen.
Gerade in den Sommermonaten können dünne Lederhandschuhe für mehr Verkehrssicherheit sorgen, da diese verhindern können, dass schwitzige Hände am Lenkrad abrutschen.
Abhängig von den Umständen des Unfalls kann die Versicherung aufgrund der Handschuhe ggf. von einer Mitschuld ausgehen.
Erlaubt der Gesetzgeber Handschuhe zum Autofahren im Winter?
Nahezu jeder Aspekt der Verkehrsteilnahme unterliegt in Deutschland verschiedenen Regeln. Allerdings sieht der Gesetzgeber keine Vorschriften vor, die es einem Autofahrer explizit untersagen, Handschuhe beim Lenken zu tragen. Einzig die in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) definierten Grundregeln können in diesem Fall angewandt werden. So heißt es in § 1 Abs. 2 StVO:
Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Demnach sind Gegenstände und Verhaltensweisen, welche die Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden können, zu vermeiden bzw. zu unterbinden. Würden Handschuhe im Auto also beispielsweise dafür sorgen, dass der Fahrzeugführer nicht mehr dazu in der Lage ist, das Lenkrad richtig zu greifen, kann dies gegen die Grundregel der StVO verstoßen. Dieser Umstand ist wohl vor allem dann gegeben, wenn beim Autofahren die Handschuhe aus Wolle bestehen oder dick gefüttert sind.
Alternativ dazu können im Auto aber auch Lederhandschuhe zum Einsatz kommen. Diese beschränken sich nicht nur auf die Wintermonate, sondern sollen gerade bei höheren Temperaturen verhindern, dass schwitzige Hände am Lenkrad abrutschen. Damit sorgen sie also für mehr Grip, was wiederum förderlich für die Verkehrssicherheit sein kann. Aus diesem Grund sind Handschuhe beim Autofahren nicht pauschal verboten.
Wann können Handschuhe für Autofahrer zum Problem werden?
Auch wenn Handschuhe fürs Autofahren laut Gesetz nicht verboten sind, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass Ihnen ein Polizist die Weiterfahrt mit diesen untersagt, bis Sie diese ablegen. Ein solches Vorgehen ist wohl aber eher ein Einzelfall und findet vermutlich nur Anwendung, wenn Autofahrer und ihre Handschuhe im Zuge einer Verkehrskontrolle auffallen.
Zudem müssen Autofahrer, die Handschuhe zum Lenken tragen, im Falle eines Unfalls damit rechnen, dass sie eine Mitschuld trifft und sie für einen Teil der Schäden aufkommen müssen. Dies kann sogar gelten, wenn diese aus Leder gefertigt sind. Wer sich also im Ernstfall Probleme mit der Versicherung ersparen möchte, sollte ggf. lieber auf Handschuhe beim Fahren verzichten.
Konnten wir Ihnen weiterhelfen? Dann bewerten Sie uns bitte: