Was Sie bei plötzlichem Blitzeis tun sollten
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
So kommen Sie bei plötzlichem Glatteisregen nicht ins Schleudern
Auf der Straße scheint alles problemlos zu sein: Die Fahrbahn ist vollkommen trocken und auch nicht von einer Eisschicht überzogen. Obwohl es in den letzten Tagen richtig kalt war, denken Sie, dass Sie schon keine Schleuderfallen auf der Straße zu befürchten haben. Schließlich zeigt das Thermometer wieder Plusgrade an.
Doch Sie haben Ihre Rechnung ohne das berüchtigte Blitzeis gemacht: Plötzlich setzt Regen ein, der auf der Fahrbahn sofort gefriert und die Straße in eine wahre Rutschbahn verwandelt. Nun müssen Sie einen kühlen Kopf bewahren und richtig reagieren, um keinen Unfall zu bauen. Bei Blitzeis unterwegs zu sein, ist oft gefährlicher als Autofahren bei Glatteis, also auf einer normalen Eisschicht, die langsam gefroren ist.
Im Idealfall haben Sie bereits Ihr Auto winterfest gemacht, bevor es zu Glatteisregen kommt. Was ist bei solchem Blitzeis zu beachten? Und unter welchen Bedingungen kann plötzlicher Glatteisregen auftreten? Antworten auf diese Fragen lesen Sie in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Blitzeis
Blitzeis entsteht vor allem dann, wenn Regen auf noch gefrorenen Boden trifft und dort vereist. Fahrzeugführer müssen in solchen Fällen schnell reagieren, denn Autofahren bei Glatteis ist gefährlich.
Autofahrer müssen bei Blitzeis die Geschwindigkeit reduzieren und den Abstand vergrößern. Zudem sollten unnötige Lenkbewegungen und starke Bremsungen möglichst vermieden werden.
Bildet sich auf den Gehwegen Blitzeis, müssen diese gestreut werden. In den meisten Gemeinden sind dafür die Grundstücksbesitzer zuständig.
Wie entsteht Blitzeis?
Nur bei bestimmten Wetter- und Temperaturverhältnissen kann sich Blitzeis bilden. Zur Entstehung kommt es immer dann, wenn flüssiger Regen auf einen Straßenbelag fällt, der eine Temperatur von deutlich unter null Grad hat. Alternativ kann aber auch das Wasser, welches in Form von Nebel über die Straße wabert, auf der Oberfläche gefrieren.
Auch aus diesem Grund sollten Sie daher rechtzeitig passende Reifen aufziehen. Welche für Sie am besten geeignet sind, erfahren Sie im Winterreifen-Test.
Wann müssen Sie mit Blitzeis rechnen?
Besonders kritisch sind Tage, an denen nach einer längeren Frostperiode wieder Plusgrade herrschen. Dann gibt es nämlich flüssigen Niederschlag, der auf eine Straße trifft, welche teilweise über Wochen hinweg ausgekühlt ist. Blitzeis tritt vorwiegend gegen Ende des Winters oder im Frühjahr auf.
Zu dieser Zeit kann die Lufttemperatur bereits Plusgrade erreichen, während der Boden noch sehr kalt ist. Besonders in den Morgenstunden ist Vorsicht geboten, weil die Straßen von der Nacht her noch kälter sein können.
Auf der Webseite der Unwetterzentrale finden Sie neben Sturm- und Unwetterwarnungen auch Hinweise darauf, in welchen Gemeinden Blitzeis in Deutschland auftreten kann. Solche Warnungen für möglichen Glatteisregen in ganz West- und Nordeuropa können Sie dieser Seite entnehmen. Auch regionale Radiosender geben in ihren Verkehrsnachrichten nicht nur Blitzer-, sondern auch Blitzeiswarnungen durch.
Was sollten Sie tun bei Blitzeis? Tipps für Autofahrer
Das Tückische bei Blitzeis ist, dass es sich auf der Straßenoberfläche kaum erkennen lässt. Häufig gefriert das Wasser nur in den Poren des Straßenbelages, wodurch es nicht als Eisfläche in Erscheinung tritt, aber oft sogar noch glatter ist.
Wenn Sie trotz Risiko für Glatteisregen auf Straßen unterwegs sind, sollten Sie folgende Tipps beachten, damit es nicht zu einem Unfall kommt:
- Bei Blitzeiswarnung sollten Sie nicht zu schnell fahren und stets ausreichenden Abstand zu den Fahrzeugen vor Ihnen halten.
- Sobald es bei kalter Fahrbahn zu regnen anfängt oder Nebelschwaden auftauchen, sollten Sie unbedingt vom Gas gehen und mit ihrem Auto ausreichend Abstand zu den Fahrzeugen vor Ihnen halten. Auf Brücken und schattigen Waldstrecken herrscht ein erhöhtes Risiko für plötzliche Eisbildung, weil die Temperatur der Straßenoberfläche dort generell niedriger ist als anderswo.
- Wenn Sie sehen, dass die Autos vor Ihnen ohne erkennbaren Grund vom Gas gehen oder abbremsen, sollten Sie dies als Hinweis für plötzliche Eisbildung ansehen und wenn möglich Ihr Auto an einem sicheren Platz abstellen. Dort können Sie warten, bis das Eis wieder aufgetaut ist oder der Streudienst die Straße wieder befahrbar gemacht hat.
- Bei Blitzeis entstehen viele Unfälle deshalb, weil Autofahrer in Panik abbremsen oder das Lenkrad herumreißen. Wenn Sie ins Rutschen kommen, sollten Sie unbedingt einen kühlen Kopf bewahren und weder stark bremsen noch hektisch lenken. ABS und ESP haben bei Blitzeis oft eine geringere Wirkung als bei herkömmlichen Eisflächen.
- Sind Sie bei erhöhtem Risiko für Blitzeis auf der Autobahn unterwegs, so sollten Sie trotz der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten dennoch langsam fahren und nach Möglichkeit darauf verzichten, die Spur zu wechseln.
Bußgelder bei plötzlichem Wintereinbruch mit Blitzeis
Bei Eis, Glätte, Schneefall oder Schneematsch sollten gilt in Deutschland die Winterreifenpflicht. Fahren Sie bei derartigen Wetterverhältnissen noch mit Sommerreifen, droht ein Bußgeld. Gleiches gilt, wenn Sie bei Winterwetter zu schnell fahren oder bei Schneefall ohne Licht. Welche Bußgelder im Winter noch auf Sie zukommen können, erfahren Sie in unserer Infografik:
Fahren bei Schnee und Eis – mehr dazu im Video
Haben Sie als Grundstückseigentümer eine Streupflicht bei Blitzeis?
Auch Fußgänger können auf Gehwegen, die plötzlich vereisen, ausrutschen und sich schwere Brüche und Verletzungen zuziehen. Durch die Verkehrssicherungspflicht muss der Grundstückseigner den Schnee vom Gehweg räumen und bei Glatteis streuen. Für den Fall, dass ein plötzlicher Glatteisregen einsetzt, urteilten die Gerichte jedoch unterschiedlich.
Das Oberlandesgericht (OLG) Schleswig ist der Ansicht, dass die Wege erst nach Ende des Glatteisregens gestreut werden müssen (Az: 11 U 14/2000). Die Richterkollegen des OLG Hamburg sind jedoch der Meinung, dass immer dann gestreut werden muss, wenn sich eine Eisschicht gebildet hat, auch wenn diese kurz danach wieder neu entsteht (Az: 11 U 45/98).
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