Der Bremsweg von LKW – was Sie wissen sollten
Letzte Aktualisierung am: 5. Oktober 2024
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Wie lang ist ein LKW-Bremsweg?
Für andere Verkehrsteilnehmer können LKW im Straßenverkehr bedrohliche Erscheinungen sein. Die großen Transportfahrzeuge sind oft um ein Zehnfaches schwerer als ein gewöhnliches Auto. Besonders im Stau und eingekesselt zwischen zwei Brummis kann Autofahrern schon einmal mulmig zumute werden. Das Risiko eines Unfalls ist hoch.
Zu Lastkraftwagen halten sich hartnäckig einige widersprüchliche Gerüchte. auf der einen Seite liest man viel über die Unkontrollierbarkeit der großen Maschinen und ihren langen Bremsweg. Gleichzeitig hält sich im Internet die Aussage, der Bremsweg von LKW sei genauso lang wie der von PKW. Doch wo liegt die Wahrheit? Und wie lässt sich der Bremsweg von LKW berechnen? Dieser Ratgeber nimmt die eisernen Elefanten unter die Lupe.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Bremsweg beim LKW
Neben der Maße des LKW und den Witterungsbedingungen hat vor allem die Geschwindigkeit Einfluss auf den Bremsweg.
Im Prinzip wird der Bremsweg von einem LKW genauso berechnet wie bei einem PKW. Wie die Berechnung aussieht, erfahren Sie hier.
Ja, LKW müssen mit einem Notbremsassistenten ausgerüstet sein.
Der Bremsweg von LKW und PKW im Vergleich
Der ADAC hat die Bremswege verschiedener Fahrzeuge verglichen und gegenübergestellt. Um vergleichbare Voraussetzungen zu schaffen, wurden alle Fahrzeuge voll beladen und mit 80 km/h zur Vollbremsung gezwungen. Das Ergebnis: Ein herkömmliches Auto hat bei 80 km/h einen Bremsweg von 23,2 Metern. Hingegen liegt der Bremsweg vom LKW bei 80 km/h bei 36,2 Metern. Die Strecke, die der 40-Tonner bis zum Stillstand zurücklegt, ist also im Test 56 % länger als der Bremsweg des PKW.
Wie lässt sich beim LKW der Bremsweg berechnen?
Wie gehen Sie vor, wenn Sie den Bremsweg Ihres LKW erfahren wollen, ohne einen praktischen Versuch zu unternehmen? Kann für den Bremsweg beim LKW eine Formel angewandt werden?
Um diese Frage zu beantworten, sollte zuerst der Begriff “Bremsweg” genauer definiert werden. Denn dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Anhalteweg.
- Der Bremsweg beim LKW und bei anderen Fahrzeugen ist die zurückgelegte Strecke ab Beginn des Bremsvorgangs.
- Der Anhalteweg beinhaltet zusätzlich die Reaktionszeit des Fahrers, ist also grundsätzlich länger als der Bremsweg.
Die Bremswegberechnung von LKW geschieht anhand folgender Formel:
(Geschwindigkeit (v) ÷ 10) x (Geschwindigkeit (v) ÷ 10)
Bei diesem Bremsweg handelt es sich um den normalen Bremsweg. Der Normalbremsung gegenüber steht die Gefahrenbremsung. Hier wird das Bremspedal bis zum Anschlag durchgetreten, um ohne Rücksicht auf den Kontrollverlust über das Fahrzeug schnellstmöglich zum Stillstand zu kommen. Zur Errechnung des Gefahrenbremswegs wird in der Regel der Wert für die Normalbremsung halbiert.
Der Bremsweg eines LKW hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Die obige Formel nimmt weder Rücksicht auf das Gewicht vom Auto, noch auf Größe, Luftwiderstand oder die tatsächliche Leistung der Bremsen. Zuletzt ist natürlich auch der Fahrbahnzustand von großer Wichtigkeit, da der Widerstand zum Beispiel bei Glatteis ein anderer ist, als bei trockener Fahrbahn.
Die Bremswegberechnung von LKW auf diese Weise kann daher nur einen groben Orientierungswert liefern, auf den Sie sich im Einzelfall nicht verlassen sollten.
Welchen Unterschied macht die Beladung für den Bremsweg eines LKW?
Wenn Sie für den Bremsweg eines LKW die obige Formel anwenden, dann bleibt das Gewicht unberücksichtigt. Trotzdem stellt sich die Frage: Macht es einen Unterschied für den Bremsweg, wenn der LKW beladen bzw. unbeladen ist?
Laut ADAC spielt die Beladung für den Bremsweg von LKW zwar nur eine untergeordnete Rolle, macht aber dennoch einen Unterschied. Auch eine Studie des “Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm GmbH” bestätigen diese Aussage. Die Studie testete unter anderem den Bremsweg eines LKW mit 7,5 Tonnen in unbeladenem, richtig beladenem und überladenem Zustand. Das Fahrzeug hatte bei 60 km/h Bremshöchstwerte von:
- 18,9 Metern in unbeladenem Zustand,
- 24,3 Metern in richtig beladenem Zustand,
- 28,5 Metern in hinten überladenem Zustand.
Sicherheitsvorkehrungen
Um den Anhalteweg auf der Fahrbahn für schwerere Fahrzeuge möglichst gering zu halten, besteht in Deutschland eine Ausrüstungspflicht mit automatischen Notbremsassistenten bei LKW. Die Maßnahme ist eine Antwort auf das erhöhte Risiko, welches LKW im Straßenverkehr darstellen. Besonders Auffahrunfälle haben oft verheerende Folgen.
Die Neuerung erfolgt in zwei Stufen. Nach und nach werden Geräte verpflichtend, die helfen sollen, die Aufprallgeschwindigkeit zu reduzieren. Bis November 2015 wurden in Stufe 1 Geräte eingebaut, die die Aufprallgeschwindigkeit um mindestens 10 km/h reduzieren sollen. In Stufe 2 soll bis November 2018 die Aufprallgeschwindigkeit um 20 km/h reduziert werden können. Zwar gibt es keine direkten Vorgaben für den Bremsweg von LKW, doch die Verkehrssicherheit sollte trotzdem von den Neuerungen profitieren.
Hallo,
Mich wundert, dass im gesamten Artikel der Reibwert Reifen/Strasse nirgends auftaucht. Dieser ist bei PKW Reifen höher als bei LKW Reifen. Dementsprechend ist der Bremsweg bei LKWs länger. Das hat wohl die Speditionslobby so durchgesetzt, die LKW Reifen halten länger auf Grund des härteren Gummis. Kosten sind natürlich wichtiger als Menschenleben.
Grüsse,
Falk
Hallo, okay alles super erklärt, meine Frage hingegen ist, wie lautet die gesetzliche Angaben der mindest Bremsverzögerung beim LKW, beim PKW ist es 5 m/s²
mfg
S Hans – jürgen