Castor-Transport – Besondere Anforderungen an das Transportunternehmen
Letzte Aktualisierung am: 9. September 2024
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Transport von Atommüll: Wie wird das in Deutschland gehandhabt?
Jeder hat das bestimmt schon einmal in den Nachrichten gesehen: Proteste gegen einen Castor-Transport und die so durchgeführte Atommüllentsorgung. Doch kaum einer hat sich mit dem Thema schon einmal näher auseinander gesetzt. Castor-Transporte sind in Deutschland stark umstritten, nicht so sehr wegen der eigentlichen Transporte, sondern meist wegen der damit zusammenhängenden Zwischenlagerung des Atommülls.
Doch welche Vorschriften müssen eigentlich für einen Castor-Transport beachtet werden? Welche Behälter werden verwendet und welche Anforderungen muss so ein Atommüllbehälter erfüllen, um einen Transport durchführen zu können? Diese und weitere Fragen werden im nachstehenden Ratgeber erläutert und beantwortet.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Castortransport
In der Regel wird in Castor-Behältern Atommüll befördert. Die Behälter sind für den Transport radioaktiver Abfälle ausgelegt.
Ja, für Fahrzeuge und Behälter muss gemäß Verkehrsrecht eine Bauartzulassung vorhanden sein. Ohne diese ist die Durchführung des Transports nicht möglich.
Neben der Bauartzulassung bedarf ein solcher Transport auch der einer Genehmigung durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Weitere Informationen diesbezüglich finden Sie hier.
Castor-Transport: Was ist das eigentlich genau?
Das Wort „Castor-Transport“ steht in Deutschland und Europa synonym für die Beförderung radioaktive Abfälle oder Brennelemente mit einem Transportbehälter, der speziell dafür ausgelegt ist. Sind in den Medien Schlagworte wie „Castor-Transport“ oder „Castor-Transporte“ zu lesen oder zu hören, wird dies sofort mit Atommüll und dessen Transport verbunden. Was jedoch bei der Beförderung von radioaktiven Abfällen genau passiert und wie diese durchgeführt wird, ist meist eher unbekannt.
Ein Castor-Behälter ist ein Spezialcontainer oder –behälter zum Transport von radioaktiven Stoffen. Dies können zum Beispiel abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken oder Abfallprodukte aus der Wiederaufbereitung sein. Die Behälter bestehen aus Gusseisen mit Kugelgraphit und haben im beladenen Zustand eine Masse von etwa 117 Tonnen. Auch sind sie so aufgebaut, dass Wärme, die beim Nachzerfall entsteht, abgeführt werden kann.
Wird mit einem Castor-Behälter Atommüll transportiert, geschieht dies in Deutschland meist auf dem Schienenweg. Doch dort, wo dies nicht möglich ist, wird ein Castor-Transport mit LKW durchgeführt. Ein Castor-Transporter ist ein speziell ausgerüstetes Fahrzeug, das meist nur über kurze Strecken zum Einsatz kommt.
Wer darf mit einem Castor-Behälter Atommüll transportieren?
Die Behälter für Castor-Transporte werden auch als Typ-B-Verpackungen bezeichnet. Für diese Verpackungen ist gemäß dem Verkehrsrecht eine Bauartzulassung erforderlich. Das heißt, soll ein Atommülltransport per LKW durchgeführt werden, muss hier zunächst eine Bauartzulassung vorliegen.
Für diese Zulassung in Bezug auf einen Castor-Transport ist das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zuständig. Der Hersteller muss für eine solche Zulassung nachweisen, dass die Behälter sowohl bei einem normalem Transport als auch bei eventuellen Unfällen den mechanischen und thermischen Belastungen standhalten können. Speditionen und Transportunternehmen, die Castor-Transporte durchführen, dürfen nur diese speziellen Behälter verwenden.
Sowohl der Transport als auch die Lagerung von Kernbrennstoffen und radioaktiven Abfällen bedürfen der Genehmigung durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Dies ist durch § 4 Atomgesetz geregelt und gilt für jeden Transport, bei dem Atommüll befördert wird.
Neben der Bauartzulassung für die Behälter muss auch der Castor-Transport an sich in Deutschland durch das BfS genehmigt werden. Die Genehmigung wird jedoch nur dann erteilt, wenn der Antragsteller die Einhaltung der Vorschriften des Atomrechts und des Gefahrgutrechts nachweisen kann.
Liegt die Beförderungsgenehmigung durch das BfS vor, müssen dann die zuständigen Aufsichtsbehörden dafür sorgen, dass die gesetzlichen Anforderungen für die Sicherheit der Umwelt eingehalten werden. Hierfür werden von den Bundesländern Landesbehörden benannt. Daher ist es auch nicht selten, dass ein Castor-Transport durch die Polizei begleitet wird.
Dabei haben die Behörden jedoch nicht nur den Castor-Transport an sich im Blick, sondern auch die oft stattfindenden Proteste gegen eben diesen. Es ist auch nicht selten, wie in der Vergangenheit schon geschehen, dass vor einem Castor-Transport die Termine für diesen veröffentlicht werden. Daher ist der Schutz der Transporte oft aufwendig und zeitintensiv.
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