Connected Car: Vernetztes Automobil mit Köpfchen
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Connected Car: Die Zukunft des Autos
Das Internet erhält in immer mehr Bereiche Einzug. Nachdem für die meisten Menschen das intelligente Telefon, auch Smartphone genannt, schon zur Normalität geworden ist, kommen mit dem „Internet der Dinge“ und damit verbundenen Neuerungen wie dem „Smart Home“ immer neue Vernetzungen hinzu: Die Heizung zu Hause lässt sich nun von der Arbeit aus regulieren und der Kühlschrank bestellt eigenständig knapp werdende Lebensmittel nach.
Auch die Straße und der Automobilverkehr bleiben von dieser Entwicklung nicht ausgeschlossen. Das Connected Car (auf Deutsch: vernetztes Auto) soll Verbesserungen in Sicherheit und Komfort für die Autofahrer bringen. Doch was hat es auf sich mit dem Connected Car? Was ist das genau? Im Folgenden lesen Sie, was ein Connected Car ist, worin mögliche Vorteile bestehen und wie es um den Datenschutz bestellt ist. Außerdem erfahren Sie, wie es um die IT-Sicherheit dieser Fahrzeuge bestellt ist.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Connected Card
Darunter werden Autos verstanden, die in irgendeiner Weise mit dem Internet verbunden sind, indem sie z. B. den Insassen eine Internetverbindung ermöglichen oder selbst aufs Internet zugreifen können.
Um Verkehrsdaten abzurufen und so z. B. über Staus informiert zu werden. Das Fahrzeug kann anhand dieser Informationen den Fahrtweg oder die Geschwindigkeit anpassen, um Komfort und Sicherheit der Insassen zu erhöhen.
Hier “kommuniziert” das Fahrzeug über das Internet mit anderen ebenfalls vernetzten Fahrzeugen, um Informationen über Geschwindigkeit, Bremsvorgänge und Fahrtrichtung auszutauschen. Dies soll Kollisionen vorbeugen.
Connected Car: Eine einheitliche Definition gibt es nicht
Es gibt keine allgemein gültige Definition von „Connected Car“. Unter diesem Begriff werden verschiedene Arten von Autos zusammengefasst, die alle die Gemeinsamkeit haben, dass sie mit dem Internet verbunden sind. Dabei sind verschiedene Formen möglich:
- Im Auto ist Internet für die Insassen verfügbar.
- Das Auto kann auf das Internet zugreifen, z. B. für Verkehrsdaten.
- Das Auto ist komplett vernetzt und ist Teil des „Internets der Dinge“.
Auto mit Internetzugang
Durch die Integrierung von Mobilfunksystemen im Auto können auf einfache Weise alle Passagiere ins Internet kommen. Diese Funktion findet sich schon heute in vielen Fahrzeugen. Realisiert wird dies zum Beispiel dadurch, dass ein SIM-Chip in den Wagen integriert wird, der die Verbindung zum mobilen High-Speed-Internet des aktuellen LTE-Standards (4G) herstellt. Der Vorteil für die Autoinsassen in puncto Komfort ist klar: Sie können während der Fahrt bequem auf das Internet zugreifen und z. B. Filme schauen.
eCall
Ab April 2018 müssen alle Neuwagen in der EU mit dem Notrufsystem eCall ausgestattet sein. Dieses kann mithilfe von Sensoren Unfälle erkennen und über das integrierte Mobilfunksystem automatisch einen Notruf absetzen, der auch die genauen Standortdaten des Autos enthält.
Auto greift auf Verkehrsdaten zu
Was aber das Connected Car im eigentlichen Sinne ist, geht noch weiter. Die nächste Stufe der Vernetzung liegt vor, wenn das Auto den Internetzugang nutzt, um auf Verkehrsdaten zuzugreifen. Das Ziel: die Optimierung der Fahrt und die Erhöhung der Sicherheit.
Konkret geschieht das, indem der Wagen mit seiner Verkehrsumgebung kommuniziert, wobei es folgende Möglichkeiten gibt:
- Kommunikation mit anderen Fahrzeugen
- Datenaustausch mit der Verkehrsinfrastruktur
Ersteres, die sogenannte Car2Car-Kommunikation, kann in erster Linie dazu dienen, Kollisionen zu verhindern. So können Informationen über Fahrtrichtung und Geschwindigkeit sowie mögliche Bremsvorgänge ausgetauscht werden. Die anderen Fahrzeuge – wenn es sich bei ihnen um Autos der Kategorie „Connected Car“ handelt – können dann entsprechend reagieren.
Der zweite Punkt, der Austausch mit der Infrastruktur, kann insgesamt zu einem besseren Verkehrsfluss führen. Denn wenn das Connected Car mit intelligenten Verkehrsleitsystemen verbunden ist und beispielsweise Informationen über Ampelphasen und aktuelle Staus erhält, so kann es den Fahrtweg oder die Geschwindigkeit danach ausrichten.
Komplett vernetztes Automobil
Die vollständig ausgewachsene Entwicklungsstufe des Connected Car ist die komplette Einbindung in das Internet der Dinge. So wie die intelligenten Kühlschränke, die Produkte wie Milch oder Eier nachbestellen können, wenn sie zur Neige gehen, kann ein solches vernetztes Automobil vielfältige Interaktionen durchführen. Zum Beispiel kann es am Zielort einen Parkplatz buchen oder – im Fall von elektrisch betriebenen Fahrzeugen – eine freie Ladestation ausfindig machen.
Was sind die Vorteile beim Connected Car?
Die digitale Vernetzung des Autos kann verschiedene Arten von Vorteilen bringen. Der offensichtlichste und grundlegendste ist ein Mehr an Komfort für die Autoinsassen. Durch die integrierte Internetverbindung können sie – insbesondere bei längeren Fahrten – Unterhaltungsangebote nutzen oder auch einfach nur bequem auf Nachrichten oder E-Mails zugreifen.
Verbesserter Verkehrsfluss
Eine deutliche Verbesserung kann sich für den Gesamtverkehr ergeben. Dadurch, dass das Connected Car auf Dienste zugreifen kann, die es mit Echtzeitinformationen zur Verkehrslage versorgen, ist der Fahrer in der Lage, darauf zu reagieren. Beispielsweise kann er dann mit den Erkenntnissen, die das vernetzte Auto ihm liefert, Staus umfahren oder annahenden Rettungskräften Platz machen.
Sollte einmal der Großteil der Fahrzeuge aus Connected Cars bestehen, böte das auch völlig neue Möglichkeiten für die Lenkung der Verkehrsströme. Durch die Kommunikation und Interaktion der Fahrzeuge untereinander sowie mit verbundenen Verkehrsschildern und Ampeln ließe sich die Bewegung der Verkehrsteilnehmer optimal koordinieren. Ein intelligentes Verkehrsleitsystem könnte auf diese Weise das Aufkommen von Staus reduzieren oder sogar verhindern. Die Konsequenz: ein insgesamt verbesserter Verkehrsfluss für alle.
Erhöhte Sicherheit
Ein weiterer Aspekt, der durch das Connected Car Verbesserung erfährt, ist die Sicherheit im Straßenverkehr. Die sogenannte Car2Car-Kommunikation, bei der die Fahrzeuge der näheren Umgebung Daten untereinander austauschen, trägt zu einem sichereren Verkehr bei. Denn wenn ein Connected Car weiß, mit welcher Geschwindigkeit das vorausfahrende Auto unterwegs ist und wann es – möglicherweise plötzlich – bremst, so kann es sich darauf einstellen und unter Umständen auch rasch reagieren, wenn eine Gefahrensituation aufkommen sollte. Der Datenaustausch bietet eine Informationsfülle, die einem normalen menschlichen Autofahrer, der die Situation erst sehen muss und erst dann – vielleicht zu spät – reagieren kann, um einiges überlegen ist.
Auch die Integrierung eines Notrufsystems in das Connected Car bietet Vorteile. Dieses kann durch seine Sensoren selbstständig erkennen, wenn es zu einem Unfall gekommen ist, und löst über das eingebaute Mobilfunksystem automatisch einen Notruf aus. Dabei werden auch gleich wichtige Informationen mitgeschickt. Denn über das verbundene Satellitennavigationssystem kann den Rettungskräften ohne weiteres Zutun der genaue Ort des Unfalls und die Fahrtrichtung übermittelt werden. Dies ist besonders in den Situationen hilfreich, in denen das Unfallopfer nicht in der Lage ist, selbst den Notruf zu tätigen.
Datenschutz: Ist das Connected Car ein Datenmonster?
Ein wichtiger Kritikpunkt in Sachen Connected Car sind die Daten, die beim vernetzten Fahrzeug anfallen. Zwar ist die Optimierung der Verkehrsströme ein wünschenswertes Ziel, doch das Senden von Verkehrsdaten an Verkehrsleitzentralen oder an kommerzielle Anbieter wirft die Frage auf, wie sicher eine solche Praxis ist. Auch wenn die Daten anonymisiert übermittelt werden, bleiben es dennoch Standortdaten, mittels derer Bewegungsprofile erstellt und auf diese Weise möglicherweise konkrete Personen identifiziert werden können.
Eine weitere mögliche Datennutzung beim Connected Car findet sich bei personalisierten Services. Bei diesen möchten die Anbieter auf die Fahrzeugdaten zugreifen, um den Kunden speziell auf sie zugeschnittene Dienste anzubieten. Diese Personalisierung findet in diesem Fall vor allem über die Lokalisierung statt, der Kunde bekommt also standortbezogene Services. Hier muss jeder Autofahrer abwägen, ob der Vorteil der angebotenen Dienste überwiegt und er dafür seine persönlichen Informationen abliefern möchte.
Abgesehen von der Verfolgung des Standorts gibt es noch weitere Verwendungsmöglichkeiten für die Daten, die das Connected Car erhebt. So lassen sich aus verschiedenen gespeicherten Informationen Rückschlüsse auf das Fahrverhalten ziehen. Diese Daten finden ein besonderes Interesse bei Versicherungen. Diese könnten ihre Tarife danach ausrichten, wie sich ein Fahrer im Straßenverkehr verhält. Ein unverbesserlicher Raser müsste dann beispielsweise mehr für seine Autoversicherung zahlen. Aus Datenschutzsicht ist dieser Ansatz problematisch, weil er zu einer ständigen Überwachung der Autofahrer führt. Ob eine solche Praxis dazu führen würde, dass die Autofahrer aus finanziellem Anreiz vorsichtiger fahren würden, steht auf einem anderen Blatt.
Ist das Connected Car gegen Hacking abgesichert?
Einige spektakuläre Hacks haben die Zweifel an der Sicherheit von vernetzten Autos genährt. Dabei drangen die Hacker in das System des Connected Car ein und waren in der Lage, es aus der Ferne zu steuern. Dass dies möglich ist, stellt nicht nur eine schlechte Nachricht für den Datenschutz dar, denn die vielen vom Fahrzeug gespeicherten Daten können so natürlich ausgelesen werden. Es ist darüber hinaus auch noch höchst gefährlich, da theoretisch während der Fahrt die Steuerungselemente wie Lenkung und Bremsen manipuliert werden könnten.
Eine beliebte Schwachstelle, derer sich die Hacker bedienen, sind kabellose Verbindungsstellen, z. B. über Bluetooth oder WLAN. Die Sicherheitsprobleme beim Connected Car entstehen vor allem dadurch, dass die Automobilhersteller sich im IT-Bereich in einem Neuland bewegen. Bei fehlender Zusammenarbeit mit Cybersecurity-Experten können so schnell Einfallstore für Hacker entstehen.
Inzwischen haben sich nach den Skandalen der gehackten Fahrzeuge einige Verbesserungen angebahnt. So haben die Hersteller in Sachen IT-Sicherheit personell aufgestockt. Zudem gibt es teilweise auch Softwareupdates. Ob sich auf diese Weise die Sicherheit beim Connected Car dauerhaft gewährleisten lässt, bleibt zu hoffen.
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