Ein Jahr Corona: Was macht die Pandemie mit uns?
Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Kurzstudie von bussgeldkatalog.org
- Auswertung der Suchanfragen zum Thema „Coronavirus“ zeigt: Das Interesse ist stark vom Infektionsgeschehen abhängig. Steigen die Infektionszahlen, suchen die Menschen auch mehr entsprechende Informationen.
- Pandemiemüdigkeit macht sich jedoch stark bemerkbar: Anstiege bezüglich der Suchanfragen fallen im Laufe der Zeit im Vergleich zu den vorangegangenen Wellen immer geringer aus.
- Mobilität als weiterer Indikator: Im März 2020 waren die Menschen rund 40 Prozent weniger unterwegs als im gleichen Monat des Vorjahres. Im März 2021 lag der Wert bei 20 Prozent. Trotz weitaus höherer Infektionszahlen sind die Menschen in Deutschland also mehr unterwegs.
- Suche nach Strafen für Verstöße gegen Corona-Regeln auf bussgeldkatalog.org: Wir erkennen einen Anstieg an Suchanfragen. Die Pandemiemüdigkeit könnte dafür sorgen, dass Menschen eher die geltenden Regeln brechen.
Inhaltsverzeichnis:
Eine kurze Chronologie der Corona-Pandemie: Wie sind wir dahin gekommen, wo wir heute sind?
Am Ende des Jahres 2019 häufen sich in der chinesischen Stadt Wuhan Fälle einer bislang unbekannten Lungenkrankheit. Am 31. Dezember meldet China dies offiziell der Weltgesundheitsorganisation, einige Tage später kann der Erreger dann identifiziert werden: Es handelt sich um ein neuartiges Coronavirus und erhält etwas später den Namen SARS-Cov-2.
Ende Januar 2020 gibt es dann die ersten Fälle in Deutschland. Viele gehen davon aus, dass sich die Verbreitung der Krankheit schnell eindämmen lässt. Doch die Infektionszahlen steigen. Im März beginnt der erste Lockdown. Die Infektionszahlen sinken anschließend, viele Menschen genießen relativ unbeschwert die Sommermonate.
Doch ab Oktober 2020 steigen die Zahlen wieder stark an, die sogenannte zweite Welle beginnt. Der Anstieg der Neuinfektionen ist so besorgniserregend, dass ein neuer „Lockdown light“ in Kraft tritt, der im Dezember noch verschärft wird und bis heute greift.
Sind wir mittlerweile abgestumpft? Was sagt unser Verhalten über unsere Einstellung zur Pandemie?
1. Suchanfragen: Was googeln wir zu welchem Zeitpunkt?
Was Internet-User über Suchmaschinen suchen, zeigt, was sie interessiert und bewegt. Um aufzuzeigen, wie sich unser Interesse an der Corona-Pandemie verändert hat, werfen wir einen Blick auf die Suchanfrage zum Begriff „Corona“.
Wie die obenstehende Grafik zeigt, gab es zum Anfang der Pandemie in Deutschland ein rasant ansteigendes Interesse an Informationen zur Krankheit. Auffällig ist der Peak vom 15. bis zum 21. März 2020. Dabei handelte es sich um die Woche vor dem ersten Lockdown. Die Infektionszahlen erreichten zu diesem Zeitpunkt einen ersten vorläufigen Höhepunkt.
Im Verlauf des Sommers sank die Zahl der Suchanfragen und pendelte sich auf einem relativ gleichbleibenden Niveau ein. Ein zweiter Höhepunkt ist dann vom 25. bis 31. Oktober 2020 zu erkennen. Auch zu diesem Zeitpunkt steigen die Infektionszahlen stark an, es ist die Woche vor dem „Lockdown light“. Was auffällt: Zwar suchen wieder Menschen nach dem Begriff „Corona“, allerdings ist die Anzahl der Suchanfragen erkennbar geringer als während des Höhepunkts der ersten Welle.
Der dritte in der Grafik zu erkennende Peak in der Woche vom 21. bis 27. März 2021 lässt sich wahrscheinlich auf das nahende Osterfest zurückführen. Es ist zu vermuten, dass sich die Menschen darüber informieren möchten, welche Regeln an den Feiertagen zu beachten sind sowie ob und in welchem Rahmen sie ihre Liebsten besuchen können. Der Anstieg fällt aber wiederum geringer aus als der vorherige.
Werfen wir einen näheren Blick auf die Anzahl der Suchanfragen zum Begriff „Corona-Regeln“, deckt sich dies mit unserer Vermutung. Auch hier können wir einen entsprechenden Anstieg in der Woche vor den Osterfeiertagen erkennen.
Grundsätzlich lässt sich also feststellen, dass das Interesse am Thema situationsabhängig ansteigt. Die Höhepunkte des Interesses sind im Vergleich zum vorherigen jedoch stets niedriger. Die Veränderung bezüglich der Google-Suchanfragen kann also einen Hinweis auf eine sich immer mehr einstellende Pandemiemüdigkeit geben.
2. Mobilität: Wie viel sind wir unterwegs?
Ein weiterer Anhaltspunkt, der uns Aufschluss über unser Verhalten in der Pandemie geben kann, ist die Mobilität. Die folgende Grafik zeigt, wie sich unsere Mobilität in den vergangenen Monaten im Vergleich zum Jahr 2019 verändert hat.
Quelle: Covid-19 Mobility Project; Robert Koch Institut & Humboldt-Universität zu Berlin
Die Mobilität nahm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum während des ersten Lockdowns sehr stark ab. Die Menschen waren rund 40 Prozent weniger unterwegs als zuvor. Im März 2021 liegt dieser Wert jedoch nur noch bei 20 Prozent. Trotz höherer Infektionszahlen sind wir also mehr unterwegs als noch während des ersten Lockdowns. Auch dies lässt auf eine gewisse Pandemiemüdigkeit schließen.
Fazit: Haben wir uns zu sehr an die Pandemie gewöhnt?
Sowohl die Entwicklung der Suchanfragen als auch die Veränderung der Mobilität zeigt uns, dass sich bei den Menschen im Verlauf der Pandemie eine gewisse Abstumpfung stattgefunden hat. War zu Anfang die Angst vor der Erkrankung noch relativ groß, was an der Verringerung der Mobilität und einem großen Interesse am Thema zu erkennen ist, so lässt sich mittlerweile eine gewisse Resignation feststellen.
In diesem Zusammenhang fällt ein weiterer aufschlussreicher Punkt auf: Wir bei bussgeldkatalog.org können ein steigendes Interesse an Nachfragen bezüglich Corona-Strafen beobachten:
Nach dem ersten Lockdown nehmen die Suchanfragen merklich ab. Ab Oktober suchen wieder mehr Leser nach Informationen zu den Strafen bei Verstößen gegen die Corona-Regeln. Ein letzter Höhepunkt lässt sich bei der Bekanntgabe der Corona-Notbremse im April 2021 erkennen. Dass weiterhin viele Menschen nach Informationen zu diesem Thema suchen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich diese nicht (mehr) an die Regeln halten wollen und nun nachschauen möchten, welche Konsequenzen dies hätte.
Keine Frage: Die Pandemie hat uns alle müde gemacht. Viele sind enttäuscht, verängstigt, wütend oder sehen der Pandemie mittlerweile nur noch teilnahmslos zu. Doch die sinkenden Infektionszahlen und der Fortschritt bezüglich der Impfungen geben Grund zur Hoffnung.
Grafische Zusammenfassung: