Diesel-Fahrverbot: Welche Strafe droht bei Missachtung?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 24. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wie das Fahren trotz Dieselverbot geahndet werden kann

Droht ein Strafe, wenn das Diesel-Fahrverbot missachtet wird?
Droht ein Strafe, wenn das Diesel-Fahrverbot missachtet wird?

Europaweit ist ein Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahr vorgeschrieben. Deutschland hält sich jedoch bereits seit längerer Zeit nicht an diese Vorgabe. Stickstoffdioxid wird unter anderem von Dieselmotoren ausgestoßen, weshalb bereits im Jahr 2018 Fahrverbote für ebendiese Kfz in vielen deutschen Städten in aller Munde waren. Bislang (Stand Januar 2023) wurde in Hamburg, München, Darmstadt sowie in Stuttgart ein Dieselverbot eingeführt. Weitere Städte können diesem Beispiel bei schlechten Emissionswerten folgen.

Was betroffene Dieselbesitzer wohl am meisten in Bezug auf das Diesel-Fahrverbot beschäftigt: Welche Strafe wird fällig, wenn das Verbot nicht eingehalten wird? Dieser Frage gehen wir im folgenden Ratgeber auf den Grund.

Bedenken Sie: Bisher gibt es erst in Stuttgart, München, Darmstadt und Hamburg ein Fahrverbot für Diesel. Da die Strafe je nach Stadt variieren kann und es bis dato noch keine übergreifende Regelung diesbezüglich gibt, bezieht sich unser Ratgeber vorerst nur auf diese Städte. Wir aktualisieren diesen jedoch regelmäßig, sodass Sie bei der Einführung von einem weiteren Diesel-Fahrverbot die entsprechenden Strafen hier ebenfalls in Erfahrung bringen können.

FAQ: Strafe bei Missachtung des Diesel-Fahrverbots

Welche Strafe droht bei Missachtung des Diesel-Fahrverbots?

Fahren Sie trotz Diesel-Fahrverbot mit einem Dieselfahrzeug in eine Verbotszone, kann ein Bußgeld drohen.

Wie wird die Einhaltung des Diesel-Fahrverbots kontrolliert?

Derzeit können Kontrollen nur stichprobenartig durchgeführt und ein Verstoß nur durch einen Blick in die Zulassungsbescheinigung Teil I bzw. in den Fahrzeugschein festgestellt werden.

Wie hoch ist das Bußgeld bei Missachtung des Diesel-Fahrverbots?

Die Strafen kann jede Stadt selbst festlegen. In Hamburg droht ein Bußgeld von 25 Euro, in Stuttgart und Darmstadt ein Bußgeld und eine Verwaltungsgebühr in Höhe von insgesamt 108,50 Euro. In München liegt das Bußgeld bei 100 Euro und zusätzlichen Verwaltungsgebühren in Höhe von 28,50 Euro.

Bußgeldkatalog: Verstoß gegen das Diesel-Fahrverbot

StadtBußgeld
Hamburg25 Euro
Darmstadt80 Euro
München100 Euro
Stuttgart80 Euro

Welche Strafe droht bei Diesel-Fahrverbot-Verstößen in Hamburg?

Wenn Sie das Diesel-Fahrverbot ignorieren, kommt eine Strafe auf Sie zu.
Wenn Sie das Diesel-Fahrverbot ignorieren, kommt eine Strafe auf Sie zu.

In der Stadt an der Elbe richtet sich die Strafe für einen Verstoß gegen das Diesel-Fahrverbot danach, mit welchem Kraftfahrzeug die jeweilige Fahrverbotszone befahren wurde. Als Lkw-Fahrer droht Ihnen in Hamburg ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro, wenn Sie sich über das Diesel-Fahrverbot hinwegsetzen. Die Strafe für Autofahrer, die Diesel-Fahrverbot-Verstöße begehen, fällt geringer aus.

Pkw-Fahrern wird in der Regel ein Verwarnungsgeld von 25 Euro aufgebrummt. Viele Fahrer fragen sich weiterhin, ob bei Verstößen gegen das Diesel-Fahrverbot die Strafe auch Punkte in Flensburg beinhaltet. Bisher (Stand Januar 2023) ist dem jedoch nicht so. Dies ist unter anderem darin begründet, dass Punkte normalerweise erst dann erteilt werden, wenn die Verkehrssicherheit durch die begangene Zuwiderhandlung gefährdet wurde.

Wie hoch ist die Strafe, wenn das Diesel-Fahrverbot in Stuttgart verletzt wird?

Im Gegensatz zu Hamburg wird in Stuttgart nicht unterschieden, mit welcher Art von Kraftfahrzeug es zur Missachtung vom Diesel-Fahrverbot kam. Die Strafe fällt für alle Fahrer gleich aus: In Stuttgart drohen 80 Euro Bußgeld, wenn das Diesel-Fahrverbot nicht eingehalten wurde. Auch wenn das einigen Fahrern relativ streng vorkommen mag und sie deshalb verärgert sind:

Missachten Sie in Stuttgart das Diesel-Fahrverbot, wird ein Bußgeld in Höhe von 80 Euro fällig.
Missachten Sie in Stuttgart das Diesel-Fahrverbot, wird ein Bußgeld in Höhe von 80 Euro fällig.

Um Ihnen dieses Bußgeld aufbrummen zu können, müssen Sie erst einmal bei einem Verstoß gegen das Dieselverbot erwischt werden. Und dies gestaltet sich aktuell (Stand Januar 2023) noch ziemlich schwierig. Denn wie können die zuständigen Polizeibeamten überhaupt feststellen, dass Betroffene trotz Diesel-Fahrverbot fahren und eine Strafe erhalten müssen?

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine Möglichkeit, die Abgasnorm eines Fahrzeugs zu erkennen, nur indem ein kurzer Blick auf das Nummernschild oder die jeweilige Umweltplakette geworfen wird.

Vielmehr müssen die Beamten jedes Mal die Zulassungsbescheinigung Teil I bzw. den Fahrzeugschein überprüfen, um zu kontrollieren, ob das entsprechende Kfz mit seiner Schadstoffklasse in der Fahrverbotszone unterwegs sein darf oder nicht. Da dies jedoch als dauerhafte Lösung schlichtweg zu aufwendig ist, wurde in der Vergangenheit beispielsweise über die Einführung einer blauen Plakette diskutiert, die nur Fahrzeuge erhalten sollten, welche die erlaubte Abgasnorm aufweisen.

Dieser Vorschlag wurde allerdings mittlerweile wieder verworfen. Vielmehr ist nun die Rede von einer stichprobenartigen Kontrolle mittels Kamera. Dabei soll das Nummernschild eines Kfz eingescannt werden, um im Anschluss die damit verbundenen Daten beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) abgleichen zu können. So könnten die Beamten die jeweilige Schadstoffklasse erfahren und den betroffenen Fahrern bei Verstößen gegen das Diesel-Fahrverbot die entsprechende Strafe auferlegen.

Nach spätestens zwei Wochen müssten diese Kameraaufnahmen jedoch wieder gelöscht werden. Weiterhin sollen bei dieser Überprüfung ausschließlich mobile Kontrollgeräte verwendet werden. Wie sich das Ganze rund um die mit dem Diesel-Fahrverbot zusammenhängenden Strafen entwickelt, bleibt also abzuwarten.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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2 Kommentare

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  1. Ralf M
    Am 17. August 2023 um 23:26

    Zu Kontrolle des Dieselfahrverbotes: In Darmstadt wurden die betreffenden Straßen einfach als Tempo 30 Zonen definiert und ausreichend stationäre Blitzer aufgestellt, die häufig durch mobile Blitzer ergänzt werden. Die Hoffnung ist wohl, dass man Temposünder dann auch gleich wg. dem Dieselfahrverbot zur Kasse bitten kann.

  2. Stefan T
    Am 4. Dezember 2021 um 7:05

    Wie ist die Formulierung des bussgeldbewährten Verstoßes beim unerlaubten Befahren der Umweltzone in Stuttgart?
    Muss man beim Fahren direkt erwischt oder gefilmt werden, oder reicht es schon, ein unerlaubte Diesel Kfz in der Umweltzone in Stuttgart zu parken und dabei aufgeschrieben zu werden?

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