Diesel-Umtauschprämie – Anreiz zum Kauf eines Neuwagens

Von Meike Z.

Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Fast alle Autohersteller habe ihre Diesel-Umtauschprämien auslaufen lassen. Wollen Sie dennoch von einem Zuschuss beim Autokauf profitieren möchte, besteht aktuell die Möglichkeit, eine Kaufprämie für Elektroautos zu erhalten.

Autos mit hohem Stickoxidausstoß sollen ersetzt werden

Die Umstiegsprämie sollte Diesel-Fahrer zum Kauf eines saubereren Autos bewegen.
Die Umstiegsprämie sollte Diesel-Fahrer zum Kauf eines saubereren Autos bewegen.

In vielen deutschen Städten werden regelmäßig zu hohe Stickoxid-Werte gemessen. Aus diesem Grund gilt in Hamburg schon ein Fahrverbot für bestimmte Diesel-Fahrzeuge, 2019 kamen unter anderem die Städte Stuttgart und Berlin dazu.

Die Bundesregierung sieht sich in der Pflicht, weitere Fahrverbote zu verhindern. Am 2. Oktober 2018 wurden die Ergebnisse des Diesel-Gipfels vorgestellt. Zum von der Großen Koalition ausgearbeiteten Maßnahmenpaket gehörte unter anderem eine Diesel-Umtauschprämie, welche die Hersteller ihren Kunden anbieten sollen.

Mit Hilfe dieser Maßnahme sollten Diesel-Besitzer zum Kauf eines neuen und damit auch saubereren Modells animiert werden. Die alten Autos wurden im Gegenzug aus dem Verkehr gezogen. Allerdings nannte das Maßnahmenpaket keine genauen Summen, des Weiteren war die Teilnahme der Autobauer freiwillig. Wir helfen Ihnen, einen Überblick zu gewinnen.

FAQ: Diesel-Umstiegsprämie

Was genau ist die Diesel-Umtauschprämie?

Die Diesel-Umstiegsprämie war eine von der Bundesregierung am 2.10.2018 beschlossene Maßnahme, um weitere Diesel-Fahrverbote zu vermeiden. Hersteller sollten Diesel-Fahrern eine solche Prämie anbieten, wenn diese ein neueres Modell kauften, das weniger Schadstoffe ausstößt. Allerdings war die Teilnahme daran freiwillig.

Wie hoch ist die Prämie?

Die Autohersteller boten unterschiedlich hohe Prämien an. Wir haben diese in einer Tabelle für Sie aufgelistet.

Ist die Umtauschprämie sinnvoll, um die Abgasbelastungen zu senken?

Darüber scheiden sich die Geister. Kritisiert wird z. B., dass die entsprechende Autos nach Osteuropa weiterverkauft werden können und dort dann weiterhin Stickoxide ausstoßen. Weitere Kritikpunkte haben wir für Sie hier zusammengefasst.

Bereits 2017 gab es Diesel-Umtauschprämien

Wie hoch die Diesel-Umtauschprämie ausfiel, variierte von Hersteller zu Hersteller.
Wie hoch die Diesel-Umtauschprämie ausfiel, variierte von Hersteller zu Hersteller.

Die zuletzt von der Großen Koalition beschlossene Diesel-Umtauschprämie ist nicht die erste dieser Art. Bereits im Jahr 2017 warben einige Hersteller nach einem früheren Diesel-Gipfel mit speziellen Angeboten.

So gab es beispielsweise eine Diesel-Wechselprämie für bestimmte Audi-Modelle in Höhe von 3.000 bis 10.000 Euro. Diese Aktion lief jedoch zum 30. Juni 2018 aus. Die Diesel-Umtauschprämie wurde von Audi nur dann gewährt, wenn das alte Auto nachweislich entsorgt wurde.

Auch nur bis Ende Juni 2018 gab es eine Diesel-Eintauschprämie bei Mazda. Verbraucher konnten beim Kauf je nach Modell 3.200 bis 7.500 Euro sparen.

Manche Hersteller haben sich bislang in puncto Diesel-Eintauschprämie zurückgehalten. Citroën, Dacia und Kia haben beispielsweise bislang noch kein einziges entsprechendes Angebot zur Verfügung gestellt.

Neue Umstiegsprämie für Diesel im Jahr 2018: Ergebnisse des Diesel-Gipfels

Die deutsche Bundesregierung will die Mobilität von Diesel-Besitzern trotz bestehender bzw. geplanter Fahrverbote erhalten. Das Maßnahmenpaket, welches beim Diesel-Gipfel im Oktober 2018 erarbeitet wurde, umfasste zum einen die Hardware-Nachrüstung von betroffenen Fahrzeugen, zum anderen auch die bereits erwähnte Diesel-Umtauschprämie.

Laut den Plänen der Bundesregierung sollten zunächst Bewohner der folgenden 14 Städte von der Prämie profitieren:

  • Backnang
  • Bochum
  • Darmstadt
  • Düren
  • Düsseldorf
  • Hamburg
  • Heilbronn
  • Kiel
  • Köln
  • Limburg an der Lahn
  • Ludwigsburg
  • München
  • Reutlingen
  • Stuttgart

In diesen Städten waren die Grenzwertüberschreitungen damals am höchsten. Gleichzeitig war aber auch vorgesehen, dass wenn in weiteren Städten Diesel-Fahrverbote festgelegt werden, auch Bewohner dieser Orte die Diesel-Umtauschprämie in Anspruch nehmen könnten. Neben Diesel-Besitzern, die direkt in den genannten Städten wohnten, sollten aber auch Pendler, Anwohner sowie soziale Härtefalle bedacht werden.

Die folgende Tabelle zeigt auf einen Blick, wie hoch die für ein Diesel-Auto angesetzte Eintauschprämie bei den verschiedenen Herstellern maximal ausfiel:

Herstellermaximale Diesel-Umtauschprämie in Euro
Alfa Romeo10.500
BMW6.000
Daimler10.000
Fiat6.000
Ford8.000
Hyundai10.000
Jeep11.500
Nissan5.000
Renault10.000
Toyota5.000
VW5.000

Stand Oktober 2018

Beachten Sie: Je nach Hersteller galten unterschiedliche Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Eintauschprämie. Die meisten gewährten diese nur beim Kauf von Neuwagen, viele beschränkten den Rabatt außerdem auf die Rückgabe von Diesel-Modellen der Euro-Normen 4 und 5. Im Folgenden möchten wir uns verschiedene Hersteller genauer anschauen und klären, welche Prämien dort zu holen waren.

Die Hardware-Nachrüstung ist weiterhin stark umstritten. Die Große Koalition möchte durchsetzen, dass die Hersteller die dafür anfallenden Kosten übernehmen. Viele Autobauer, wie beispielsweise Opel, haben sich jedoch schon strikt dagegen ausgesprochen. Sie kritisieren unter anderem, dass nicht geklärt ist, wer die Haftung übernommen soll, wenn durch die Nachrüstung Probleme entstehen.

Diesel-Umtauschprämie bei Mercedes/Daimler

Die Umtauschprämie für Diesel-Fahrzeuge sollte alte Autos von der Straße holen.
Die Umtauschprämie für Diesel-Fahrzeuge sollte alte Autos von der Straße holen.

Die Diesel-Eintauschprämie für Mercedes-Fahrzeuge erhielten zunächst nur Bewohner der in der oben zu findenden Liste genannten Städte. Den Rabatt bekamen Käufer, die sich für einen Neuwagen mit Benzin-, Diesel- oder Hybridantrieb der Abgasnorm Euro 6d-TEMP oder Euro 6c entschieden. Je nach Modell lag der Betrag bei 3.000 Euro (u. a. A-Klasse, B-Klasse) bis maximal 10.000 Euro (S-Klasse, GLS). Auch für den Kauf von entsprechenden Gebrauchtwagen gab es Rabatte – diese bei 3.000 bzw. 5.000 Euro lagen.

Diesel-Eintauschprämie für BMW-Fahrzeuge

Die Diesel-Umtauschprämie für BMW-Modelle waren in zwei Gruppen aufgeteilt. Handelte es sich um einen BMW bzw. Mini der Euro-Norm 4 bzw. 5 und wurde dieser mindestens ein Jahr lang auf den Verbraucher zugelassen, so erhielt der Käufer die sogenannte „Umweltprämie+“. Diese betrugt 6.000 Euro, wenn ein Neuwagen gekauft oder geleast wurde – jedoch nur, wenn es sich um eins der folgenden Fahrzeuge handelte: BMW i3, Plug-In-Hybrid oder Euro-6-Neuwagen. Des Weiteren musste der Käufer in einer der 14 oben genannten Städte wohnen. Für den Erwerb junger Gebrauchter wurde ein Rabatt von maximal 4.500 Euro gewährt.

Für Diesel-Besitzer, die nicht in einer der Städte mit hoher Belastung lebten, gab es eine reguläre Umweltprämie in Höhe von maximal 2.000 Euro beim Kauf eines Neuwagens, der höchstens 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstieß. Das zurückgegebene Fahrzeug musste zur Euro-Norm 4 oder schlechter gehören.

Diesel-Umtauschprämie bei VW

Die meisten Hersteller zahlten keine Diesel-Umtauschprämie, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen wollten.
Die meisten Hersteller zahlten keine Diesel-Umtauschprämie, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen wollten.

Auch Volkswagen bot eine Prämie an. Besitzer eines Euro-1- bis -4-Diesels sollten maximal 4.000 Euro, die eines Euro-5-Diesels etwa 5.000 Euro Rabatt erhalten. Je nach Modell fiel die Umtauschprämie unterschiedlich hoch aus. Die Aktion startete am 1. November 2018 und wurde zunächst auf Bewohner der 14 oben genannten Städte beschränkt.

Diesel-Eintauschprämie bei Nissan

Beim Kauf bis zum 31. Dezember 2018 erhielten Nissan-Kunden einen Rabatt von 3.000 bis 5.000 Euro, wenn sie einen Neuwagen kauften und gleichzeitig ihren Diesel der Euro-Norm 1 bis 5 zurückgaben. Als Voraussetzung war zu beachten, dass das alte Fahrzeug mindestens sechs Monate lang auf den Käufer zugelassen sein musste.

Diesel-Wechselprämie bei Ford

Die von Ford angekündigte Diesel-Umtauschprämie lag bei maximal 8.000 Euro. Der Rabatt war auf bestimmte Modelle beschränkt und variierte in seiner Höhe. Das alte Diesel-Fahrzeug musste der Euro-Norm 1 bis 5 angehören und seit mindestens sechs Monaten auf den Käufer zugelassen sein.

Diesel-Eintauschprämie für Mitsubishi-Fahrzeuge

Für Mitsubishi-Kunden gab es keine reguläre Diesel-Umtauschprämie. Vielmehr konnten Kunden beim Kauf des Plug-In-Hybrids Outlander einen Rabatt in Höhe von 8.000 Euro erwarten. Diese Aktion lief schon seit Längerem und wurde zeitweise verlängert.

Diesel-Umtauschprämie für Toyota-Modelle

Die Diesel-Eintauschprämie, die Toyota bewarb, lag bei maximal 5.000 Euro. Das galt allerdings nur beim Kauf eines Vollhybrid-Autos. Zudem musste einer alter Diesel der Euro-Norm 1 bis 6 zurückgegeben werden, der seit mindestens sechs Monaten auf den Käufer zugelassen war.

Diesel-Eintauschprämie: Fiat und Hyundai

Tauschten Fiat-Kunden einen alten Diesel ein, erhielten Sie einen Rabatt in Höhe von 3.500 bis 6.000 Euro. Dieser variierte je nach Modell. Der zurückgegebene Diesel durfte maximal zur Euro-Norm 5 gehören.

Hyundai gewährte hingegen ein Prämie von maximal 10.000 Euro beim Kauf eines Neuwagens und gleichzeitiger Rückgabe eines Diesel der Abgasnorm Euro 1 bis 5. Auch hier musste das alte Fahrzeug mindestens sechs Monate lang auf den letzten Halter zugelassen sein. Die gute Nachricht: Die Diesel-Umtauschprämie galt für Kunden in ganz Deutschland.

Kritik an der Umtauschprämie für Diesel-Fahrzeuge

Folgen der Eintauschprämie: Diesel der Euro-4-Norm könnten nach Osteuropa weiterverkauft werden.
Folgen der Eintauschprämie: Diesel der Euro-4-Norm könnten nach Osteuropa weiterverkauft werden.

Die Diesel-Umtauschprämie für Euro-5- und Euro-4-Diesel sollte dafür sorgen, dass moderne Diesel-Fahrzeuge, die weniger Stickoxide ausstoßen, auf die Straßen kommen und die alten dafür entsorgt werden. Von vielen Seiten hagelte es jedoch Kritik. Das sind dabei häufig wiederkehrende Punkte:

  • Die auf Grund der Eintauschprämie für Diesel zurückgegebenen Euro-4- und -5-Diesel könnten nach Osteuropa weiterverkauft werden – wo sie weiterhin zu viele Stickoxide ausstoßen.
  • Neben der Prämie werden die Händler wohl keine weiteren Rabatte für den Autokauf anbieten. Käufer haben also bei der Preisverhandlung schlechte Chancen.
  • Viele Betroffene mit älteren Modellen von Euro 4 bis 5 können die Diesel-Umtauschprämie nicht nutzen, weil sie sich keinen Neuwagen leisten können.
  • Die Eintauschprämie ist ein angenehmes Mittel, damit die Hersteller ihren Fahrzeugabsatz steigern können. Dabei haben sie auch Schuld daran, dass die Emissionen so hoch sind.

Über den Autor

Meike
Meike Z.

Meike hat ihren Master-Abschluss im Fach Linguistik an der Universität Paderborn erworben und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Dabei besteht ihr Anspruch darin, Informationen unter anderem zu Kfz-Versicherungen und zur Autofinanzierung leicht verständlich aufzubereiten.

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