Elterntaxi: Eine Gefahr für die Verkehrssicherheit der Kinder?
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2024
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FAQ: Elterntaxi
Von Elterntaxis ist die Rede, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto überall hinfahren. Gerade an Grundschulen wird das damit verbundene Fahrzeugaufkommen morgens immer mehr zum Problem und wirkt sich mitunter auch negativ auf die Verkehrssicherheit der Schüler aus.
Elterntaxis können unter anderem die Verkehrserziehung beeinträchtigen. Denn Kinder lernen viel über die aktive und selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr. Erleben Sie den Verkehr hingegen ausschließlich von Rücksitz eines Autos, bleiben entsprechende Erfahrungen aus.
Grundsätzlich können und müssen Eltern selbst entscheiden, wie ihr Kind den Schulweg sicher bewältigt. Schulen und Gemeinden können gemeinsam allerdings Maßnahmen ergreifen, um das Verkehrschaos durch die Elterntaxis zu reduzieren. In NRW sind beispielsweise Straßensperrungen vor Schulen möglich.
Inhaltsverzeichnis:
Elterntaxis: Welche Pro- und Contra-Argumente gibt es?
Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste und versuchen möglichst jede Gefahr von ihnen abzuwenden. Dieser Beschützerinstinkt kann sich unter Umständen aber auch nachteilig auswirken, etwa indem die Selbstständigkeit auf der Strecke bleibt. Ein Beispiel dafür können die sogenannten Elterntaxis sein, bei denen Eltern ihren Nachwuchs zur Schule oder sonstigen Terminen chauffieren. Umstritten ist das Elterntaxi gerade an Grundschulen. Doch was spricht konkret für bzw. gegen diese Praxis?
Als Argumente für Elterntaxis werden vor allem lange und gefährliche Schulwege angeführt. Zudem befinden sich die Schulen mitunter auf dem Arbeitsweg der Eltern, sodass zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Nicht zuletzt lässt sich mit dem Auto auf dem Schulweg etwas Zeit einsparen.
Auch wenn diese Argumente durchaus ihre Berechtigung haben, äußern sich sowohl Verkehrsexperten als auch Pädagogen kritisch zum Elterntaxi. Denn nur wenn Kinder selbstständig am Straßenverkehr teilnehmen, können sie die verschiedenen Abläufe kennenlernen und ein Risikobewusstsein entwickeln. Der Schulweg ist daher ein wichtiger Beitrag zu Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit. Darüber hinaus kann sich der zu Fuß zurückgelegte Schulweg noch wie folgt positiv auswirken:
- Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit
- Förderung der Motorik durch zusätzliche Bewegung
- Verbesserung der Sozialkompetenz durch Kontakt zu anderen Kindern
- Erhöhung der Leistungs- und Aufnahmefähigkeit im Unterricht
Ein Blick auf die zum Elterntaxi vorgebrachten Pro- und Contra-Argumente, zeigt bereits deutlich, wie wichtig es für Kinder ist, den Weg zur Schule zu Fuß zurückzulegen. Zudem stellt die Auswertung der Kinderunfälle im Straßenverkehr 2020 vom Statistischen Bundesamt auch ein wichtiges Argument für das Elterntaxi infrage. Die Statistik besagt, dass im Jahr 2020 die meisten im Straßenverkehr getöteten Kinder ihr Leben als Mitfahrer in einem Pkw (37,5 Prozent) verloren. Die Fahrt im Auto bedeutet demnach nicht automatisch einen sicheren Transport.
Darüber hinaus kann das erhöhte Verkehrsaufkommen durch Elterntaxis gerade vor Grundschulen zu einer Verschlechterung der Verkehrssicherheit führen, denn nicht immer halten sich Mütter und Väter im morgendlichen Stress an die geltenden Verkehrsregeln.
Alternativen zum Elterntaxi
Elterntaxis eigenen sich demnach nicht als optimale Lösung für den Schulweg. Dennoch sind die Sorgen und Ängste der Eltern nicht unbegründet und sollten grundsätzlich ernst genommen werden. Doch welche Alternativen gibt es, um den Weg zur Schule möglichst sicher zu gestalten und den Kindern gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln?
Damit Kinder den Schulweg sicher zurücklegen können, müssen sie diesen gemeinsam mit ihren Eltern im Vorfeld ausgiebig trainieren. Dabei gilt es auf potenzielle Gefahrenstellen hinzuweisen und ihnen Stellen zu zeigen, an denen sie die Straße möglichst einfach überqueren können. Schulen und Gemeinden verteilen dafür häufig einen sogenannten Schulwegplan, der bei der Routenplanung helfen kann.
Eine Option kann auch ein sogenannter „Walking-Bus“ oder „Laufbus“ sein. Dabei treffen sich Kinder auf einer festgelegten Route, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Auf dem Weg können dann weitere Schüler „zusteigen“. Ein Elternteil oder ältere Schüler können als eine Art Busfahrer fungieren und den Bus begleiten bzw. beaufsichtigen. Der Zusammenschluss zu einer Gruppe kann sich einerseits positiv auf das Sozialverhalten auswirken, andererseits steigt dadurch auch die Sichtbarkeit im Verkehr.
Ist der Schulweg zu weit oder zu beschwerlich, um diesen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr zurückzulegen, bleibt als Option meist nur das Elterntaxi. Um das Verkehrschaos direkt vor der Schule zu minimieren, können allerdings spezielle Elternhaltestellen oder Hol- und Bringzonen eingerichtet werden. Diese befinden sich im näheren Umfeld der Schule, sodass die Kinder noch ein paar hundert Meter zur Schule laufen.
Das sind dann die Kinder die Freitags auf die Demo gehen