Fahrrad mit Riemenantrieb – Die Zukunft des Zweirads?
Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024
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Riemenantrieb am Fahrrad als Alternative zur Kette
Das Fahrrad ist ein Klassiker der umweltbewussten und sportlichen Fortbewegung. Besonders in Städten erfreut es sich großer Beliebtheit, da der Fahrer schnell, günstig und unkompliziert von A nach B gelangt.
Seit einigen Jahren sorgt in der Radwelt eine technische Neuerung für Gesprächsstoff: der Riemenantrieb, oder korrekt ausgedrückt, der Zahnriemenantrieb.
Ein Riemen kann am Fahrrad die Kette ersetzen, über die sonst beim Tritt in die Pedale die Kraftübertragung läuft.
Was genau ist ein Bike mit Riemenantrieb? Welche Vorteile bietet es gegenüber der Variante mit Kettenantrieb? Ist es möglich, einen Riemenantrieb am Fahrrad nachrüsten zu lassen?
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Fahrrad mit Riemenantrieb
Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung schreibt nicht vor, auf welche Art und Weise ein Fahrrad angetrieben werden muss. Daher ist auch der Einsatz von Zahnriemen grundsätzlich zulässig.
Beim Zahnriemen entfallen die typischen Verschleißerscheinungen der Fahrradkette. Zudem sind die Fahrräder leiser unterwegs.
Möchten Sie ein Fahrrad kaufen, das über einen Riemenantrieb verfügt, müssen Sie nicht selten mindestens Kosten in Höhe von 1.000 Euro einplanen.
Wie funktioniert der Zahnriemenantrieb am Fahrrad?
Für diese spezielle Art des Antriebs benötigt das Fahrrad einen Zahnriemen. Dabei handelt es sich um einen Treib- bzw. Keilriemen, der gezahnt ist. Ferner erfordert das Antriebssystem Zahnradscheiben, über welche der Zahnriemen laufen kann. Eine Scheibe sitzt am Tretlager, die andere am Hinterrad.
Tritt der Fahrer nun in die Pedale, wird die dadurch ausgeübte Kraft über den Riemen auf die Zahnradscheibe übertragen, wodurch sich wiederum das Hinterrad bewegt. Die Zahnung des Riemens und diejenige der Zahnradscheibe greifen dabei ineinander, ähnlich wie bei einem Reißverschluss.
Der Zahnriemen an einem Fahrrad besteht in der Regel aus einer Gummimischung, in die z. B. Carbonfasern oder verdrilltes Aramid integriert sein können. Für jedes Fahrrad ist eine individuelle Riemenlänge notwendig. Zahnradscheiben bestanden früher aus Stahl oder Aluminium. Um eine längere Lebensdauer zu erzielen, wurden im Jahr 2012 Scheiben aus Edelstahl eingeführt.
Ist ein E-Bike mit Riemenantrieb möglich?
E-Bikes gibt es inzwischen in verschiedensten Ausführungen, beispielsweise als E-Mountainbike oder E-Klapprad. Daher ist es nicht überraschend, dass Radfahrer mittlerweile auch Elektrofahrräder erwerben können, die mit einem Riemenantrieb ausgerüstet sind. Das gilt ebenso für andere Formen des Elektrofahrrads – auch ein Pedelec mit Riemenantrieb ist zu haben.
E-Bikes und Pedelecs sind übrigens nicht dasselbe, auch wenn die Begriffe häufig als Synonyme verwendet werden.
Der Elektromotor eines Pedelecs (der Name steht für “Pedal Electric Cycle”) hat eine Leistung von höchstens 250 Watt und unterstützt den Fahrer nur, wenn er in die Pedale tritt. Er stellt sich automatisch ab, sobald das Rad die Geschwindigkeit von 25 km/h erreicht hat.
Aus diesen Gründen benötigt der Fahrer eines Pedelecs weder einen Führerschein, noch ein Versicherungskennzeichen oder einen Helm. Es gibt für ihn auch keine Altersbeschränkung. Bei einem E-Bike hingegen muss der Fahrer nicht treten, damit der Motor arbeitet. Sollte dessen Leistung 500 Watt nicht überschreiten und die Höchstgeschwindigkeit maximal 20 km/h betragen, wird das E-Bike als Kleinkraftrad eingestuft. Der Fahrer benötigt unter anderem eine Mofa-Prüfbescheinigung.
Welche Vor- und Nachteile hat ein Fahrrad mit Zahnriemenantrieb?
Was macht ein Fahrrad mit Zahnriemen attraktiv? Sind die Vorzüge gegenüber dem Kettenantrieb wirklich so gewaltig? Tatsächlich bietet ein Fahrrad mit Zahnriemenantrieb einige Vorteile:
- Durch einen Riemenantrieb am Bike wird das Fahren deutlich leiser.
- Der Zahnriemen muss im Gegensatz zur Kette nicht geschmiert werden, weshalb z. B. auch kein Abrieb an den Hosenbeinen zu befürchten ist.
- Anders als eine Fahrradkette rostet ein Zahnriemen nicht.
- Ein Fahrradriemen muss theoretisch nicht gewartet werden.
- Die Lebensdauer des Riemens ist länger als die der Kette.
- Zahnriemen sind außerdem leichter als Fahrradketten aus Metall.
Diese Palette an Vorteilen wirkt ziemlich beeindruckend. Doch auch der Zahnriemen für das Fahrrad hat Nachteile. Diese sind vor allem konstruktionsbedingt.
- So muss z. B. die Spannung des Riemens von einem Experten exakt eingestellt werden, damit Zahnriemen und Zahnradscheibe auch bei wechselndem Fahrtempo ineinander greifen. Andernfalls kann der Riemen Schaden nehmen, d. h. es ist möglich, dass Risse entstehen. Schlimmstenfalls reißt er dadurch irgendwann. Schläge oder Stöße sind für Riemen ebenfalls gefährlich.
- Neben der richtigen Vorspannung ist es außerdem unabdingbar, dass die Zahnradscheiben absolut präzise eingebaut sind. Denn sonst läuft der Riemen nicht richtig darüber, was zu vorzeitigem Materialverschleiß führen kann.
- Der Preis für ein Fahrrad mit Riemen ist ziemlich hoch – mehr als 1000 Euro sind die Regel.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Fahrrad mit Riemenantrieb zwar einige Vorteile bietet, aber aufgrund der Nachteile dennoch eher etwas für Liebhaber ist.
Können Sie an Ihrem Fahrrad einen Riemenantrieb nachrüsten?
Wer sich für die Alternative zum Kettenantrieb interessiert, kann sich einfach ein entsprechendes Rad kaufen. Einige Radler, deren Drahtesel einen Kettenantrieb hat, werden sich aber möglicherweise fragen, ob sich nachträglich ein Riemenantrieb einbauen lässt. Es ist dabei wichtig, zu berücksichtigen, dass ein Zweirad bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um ein Zahnriemenfahrrad werden zu können.
Zunächst ist die richtige Art der Schaltung vonnöten. Ein Fahrrad mit Riemenantrieb erfordert entweder eine Nabenschaltung, eine Tretlagerschaltung oder gar keine Schaltung. Letztgenannte Räder werden auch als Singlespeed bezeichnet. Besitzen diese keinen Freilauf, ist die Rede von einem Fixie.
Außerdem muss der Rahmen des Fahrrads für den Riemenantrieb geeignet sein. Für diesen ist nämlich ein Rahmenschloss erforderlich, durch welches der Zahnriemen geführt wird. Des Weiteren muss der Rahmen für einen Riemenantrieb die Möglichkeit bieten, den Zahnriemen zu spannen.
Der nachträgliche Einbau eines Riemenantriebs ist daher nicht bei allen Rädern machbar. Wenn jedoch die nötigen Voraussetzungen wie z. B. ein geeigneter Rahmen vorhanden sein sollten, kann der Riemenantrieb am Fahrrad durch einen Umbau integriert werden. Einem eigenen Singlespeed mit Riemenantrieb oder einer anderen Variante des Zahnriemenfahrrads steht dann nichts im Weg.
Dem kann ich zustimmen. Am meinem Riese & Müller – Rad (6.000 €) ist der Riemen nach 1050 km gerissen, und das trotz korrekter Wartung. Weder – der sehr engagierte – Fachhändler bei dem ich das Rad gekauft habe noch der Fahrradladen meines Vertrauens und auch nicht R&M – von denen kommt so gar keine Hilfe, dort wird mir erklärt, wie Teileeinkauf und -Vertrieb bei R&M arbeiten, bieten Hilfe. Gates hat noch nicht reagiert.
Einen Kettensprenger und einige Ersatzglieder habe ich immer dabei, einen Ersatzriemen eher nicht. Also wie bereits von Michael gesagt: Finger weg vom Riemenantrieb, kostet viel, taugt nichts.
Diese Argumennte kann ich nicht bestätigen.Ich betreibe eine Fahrradreparaturwerkstatt und Repariere ca.5000 Fahrräder aller art.Im moment habe ich etwa 1,5% Fahrräder mit Riemenantrieb in meiner Werkstatt gehabt.Von denen haben ca 60% Probleme mit ihrem Riemenantrieb.(Quitschen,Beschädigung,Gerissen,Verschlissen)Im vergleich zu den Fahrrädern mit Singlekettenantrieb ist das ein verhältniss 1 zu 250.Womit fr mich klar steht das der Riemenantrieb unsinn ist.Auch ister im Verschleissfall sehr teuer.Daher haben sich viele dieser Kunden zur rückrüstung auf Kettenantrieb entschieden.Ach ja die Autoindustrie verabschiedet sich auch schon seit langer zeit vom Nockenwellenantrieb mit Zahnriemen.