Jedes Jahr werden in Deutschland mehrere 100.000 Fahrräder gestohlen, das zeigt die jährlich aufgeführte polizeiliche Kriminalstatistik. Hinzu kommt, dass die Aufklärungsquote für diese Fälle erschreckend niedrig ist. Selten werden mehr als 10 Prozent der vermissten Räder aufgefunden. So kommen pro Jahr schon einmal leicht Schadenssummen von über 100 Millionen Euro zusammen.
Dabei kann ein Rad durch einige Vorkehrungen weitestgehend vor Diebstählen geschützt werden. Der vorliegende Ratgeber soll Ihnen hierzu eine Übersicht bieten. Hier erfahren Sie, wodurch ein typischer Diebstahl beim Fahrrad charakterisiert wird, welche vorbeugenden Maßnahmen Sie selbst treffen können und warum es sinnvoll sein kann, sich gegen einen Fahrraddiebstahl mithilfe der Hausratversicherung zu schützen.
Nicht zuletzt finden Sie hier einen Leitfaden, der Handlungsweisen erklärt, die empfehlenswert sind, wenn trotz aller Sicherheitsvorkehrungen das eigene Fahrrad durch einen Diebstahl abhandenkommt.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Fahrraddiebstahl
Wie lässt sich verhindern, dass das Fahrrad gestohlen wird?
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es zwar nicht, aber mithilfe stabiler Fahrradschlösser können Sie den Diebstahl von Ihrem Fahrrad verhindern oder zumindest erschweren. Zudem besteht die Möglichkeit, das Fahrrad codieren zu lassen oder dieses mit einem GPS-Tracker zu versehen.
Was tun bei einem Fahrraddiebstahl?
In diesem Fall sollten Sie bei der Polizei eine Anzeige erstatten. In einigen Bundesländern ist dies mittlerweile auch über die Internetwachen möglich.
Helfen Versicherungen bei einem Fahrraddiebstahl?
Unter Umständen kann die Hausratversicherung den entstandenen Schaden ersetzen. Darüber hinaus gibt es aber auch spezielle Fahrradversicherungen.
Spezifische Ratgeber zum Thema “Fahrraddiebstahl”:
Fahrraddiebstahl ist in Deutschland eine Straftat, die nicht selten vorkommt. Entsprechend sollten Fahrradbesitzer dafür sorgen, dass das Diebstahlrisiko gesenkt wird. Eine Möglichkeit ist hier die Registrierung des eigenen Drahtesels. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Fahrrad bei der Polizei registrieren können. » Weiterlesen...
Übr 300.000 Fahrraddiebstähle gibt es in Deutschland jährlich. Dabei kann eine Fahrradcodierung dabei helfen, die Aufklärungsquote und den Grad der Abschreckung deutlich zu erhöhen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie die Fahrradcodierung funktioniert, was sie kostet und welche Unterlagen Sie dafür benötigen. » Weiterlesen...
Vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor Fahrraddiebstahl
Es gibt einige Möglichkeiten, wie Besitzer bei ihrem Fahrrad die Sicherheit erhöhen können. Diebstahl wird, wie bereits erwähnt, dadurch begünstigt, dass die Räder den Dieben wie „auf dem Präsentierteller“ dargeboten werden.
Eine absolute Sicherheit gibt es zwar nie, aber Gelegenheitsdiebe lassen sich schon durch einfache Maßnahmen abschrecken. Einige davon werden im Folgenden vorgestellt und erklärt.
Einige Grundregeln für alle Fahrradbesitzer
Auch ohne teure Schutzmaßnahmen können Fahrradliebhaber schon einiges dazu beitragen, dass ein Fahrraddiebstahl unwahrscheinlicher oder zumindest die Wahrscheinlichkeit des Wiederauffindens bei Entwendung erhöht wird:
Beim Abschließen nicht das Anschließen vergessen: Werden Räder durch ein Fahrradschloss gesichert, ist darauf zu achten, dass Sie auch an einer Befestigungseinrichtung angeschlossen sind. Fahrradständer oder im Erdboden verankerte Eisenstangen sind hierfür geeignet. Oft ist es sinnvoller, Sicherheitsschlösser über den Rahmen zu befestigen, da bei modernen Fahrrädern die Räder oft leicht ausgehebelt werden können.
Wählen Sie einen öffentlich viel besuchten Abstellort: Es ist nicht ratsam, Räder an abgelegen Plätzen abzustellen, die von kaum einem Menschen eingesehen werden können. Diebe wissen, dass sie dort relativ ungestört zu Werke gehen können. Daher sind öffentliche Plätze, die gut besucht sind, vorteilhaft. Noch besser eignen sich nur geschlossene Räume wie Keller oder abschließbare Fahrradboxen.
Wichtige Fakten notieren: Fahrradliebhaber sollten in jedem Fall alle wichtigen Informationen zu ihren Bikes notieren, um der Polizei ausreichend Hilfestellung geben zu können, wenn es zum Fahrraddiebstahl kommt. Hierzu bietet sich ein Fahrradpass an, der im Fachhandel erhältlich ist. Dieser sollte zumindest Rahmennummer und besondere Merkmale des betroffenen Rades enthalten.
Auch die Einzigartigkeit eines Fahrrads kann dazu beitragen, dass Diebe vor einer Entwendung zurückschrecken. Denn solche Räder lassen sich deutlich schwerer weiterverkaufen. Wer die Möglichkeit hat, kann auch seinen Drahtesel abwechselnd an verschiedenen Orten abstellen. Dadurch wird die Beobachtung und Planung von potentiellen Langfingern etwas behindert.
Fahrradcodierung und GPS als Langzeitsschutz
Eine absolute Garantie dagegen, einmal bei der Polizei einen Fahrraddiebstahl melden zu müssen, gibt es nicht. Und doch kann es sich lohnen, auch schon vor einer unerwünschten Entwendung bei den Beamten vorbeizuschauen. Diese bieten es vielerorts nämlich an, eine Fahrradcodierung vorzunehmen.
Dabei wird entweder mithilfe einer Graviermaschine oder eines speziellen Aufklebers ein Code aus Buchstaben und Zahlen am Bike angebracht. Der Vorteil dabei ist, dass Fundbüros und Polizeibeamte bei codierten Rädern die Besitzer schneller ausfindig machen können, ohne dass die Datenbanken der Hersteller zur Rate gezogen werden müssen. Außerdem verzichten Fahrraddiebe gerne auf codierte Drahtesel, da sich diese schlecht verkaufen.
Auch ein Gerät, welches über GPS das eigene Fahrrad ortet, kann Diebstahl behindern bzw. das Diebesgut aufspüren. Solche sogenannten Tracker funktionieren oft mit einem Sensor, der versteckt am Zweirad angebracht wird. Bei einem Fahrraddiebstahl wird direkt ein Warnsignal an das Smartphone des Besitzers gesandt. Dieser kann dann notwendige Maßnahmen treffen.
Das richtige Schloss für das eigene Bike
Generell gilt, je teurer das eigentlich Rad ist, desto mehr Geld sollte auch in ein fähiges Fahrradschloss gesteckt werden. Eine Faustregel dazu lautet entsprechend: Der Preis des gewählten Diebstahlschutzes sollte fünf bis zehn Prozent des Neupreises des zu schützenden Fahrrads ausmachen. Doch nicht nur die Kosten sind entscheidend. Auch der Typ des Fahrradschlosses spielt eine Rolle, wenn Fahrraddiebstahl verhindert werden soll. Mögliche Typen werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Panzerkabel oder Ketten: Ein hochwertiges Schloss dieser Kategorie ist gut geeignet dafür, einen Fahrraddiebstahl zu verhindern. Neben der Stabilität überzeugt hier auch die Flexibilität, da oft auch das Anschließen an Laternen oder Bäume kein Problem darstellt.
Faltschlösser: Dieser Schlosstyp ist ähnlich stabil wie Panzerkabel und kann dazu noch handlich zusammengefaltet werden. Die längsten Varianten sorgen ebenfalls für flexible Einsatzmöglichkeiten.
Bügelschlösser: Markenprodukte dieser Art werden oft als die besten Schlösser überhaupt angesehen. Denn selbst der Versuch des gewaltsamen Aufbrechens hat hier niedrige Erfolgschancen. Wer jedoch auch gegen Versuche des Schlösserknackens geschützt sein will, sollte in ein absolutes Premiummodell investieren.
Rahmen- und Spiralkabelschlösser: Schlösser dieser Kategorien eignen sich nicht zum alleinigen Einsatz, da Diebe teilweise mit Leichtigkeit die Sicherheitswirkung dieser Vorrichtungen umgehen können. Ein Spiralkabelschloss lässt sich beispielsweise leicht mit einem Seitenschneider durchtrennen.
Checkliste: Maßnahmen gegen den Fahrraddiebstahl kompakt
Sicherung
gutes Schloss
an festen Gegenständen anschließen
Vorder- und Hinterrad sichern
Abstellort
geschlossene Räume bevorzugen
belebte Orte wählen
Standort immer wieder wechseln
Fahrrad
mit individuellen Merkmalen versehen
Codieren lassen oder mit GPS ausstatten
wichtige Informationen zum Rad notieren (Rahmennummer etc.)
Hausratversicherung: Schutz vor Fahrraddiebstahl inklusive
In Bezug auf die Gesamtheit der Gegenstände, welche zum eigenen Haushalt, also zum Hausrat, gehören, kann das Fahrrad in der Hausratversicherung mit versichert werden. Das ist vor allem dann kostengünstig, wenn das eigene Bike grundsätzlich nur in der privaten Wohnung unbeobachtet gelassen wird. Denn in diesem Fall decken die meisten Versicherungen auch den Fahrradschutz mit ab. Manche Versicherer bieten von vornerein sogar außerhalb der eigenen vier Wände einen gewisse Schutzreichweite.
In anderen Fällen kann mit größerer Reichweite auch der Fahrraddiebstahl zum bestehenden Hausrat und der dazugehörigen Versicherunghinzugebucht und damit effektiver versichert werden. Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit, eine gesonderte Fahrradversicherung abzuschließen. Denn Hausratversicherer schützen oft nur bis zu fünf Prozent des zu versichernden Hausrats. Das bedeutet, dass Besitzer besonders teurer Räder im Diebstahlfall eventuell Verlust machen.
Eine spezielle Fahrradversicherung fällt dafür meist auch deutlich teurer aus. Aber auch hier kommt es auf den ausgewählten Schutzumfang an. Preise können außerdem zwischen den verschiedenen Versicherern variieren.
Richtig auf Diebstahl reagieren
Kommt es trotz getroffenen Sicherheitsvorkehrungen zur Entwendung des eigenen Fahrrads oder des Dienstfahrrads, sollten Betroffene richtig reagieren, um eine schnelle Aufklärung zu fördern. Zunächst ist es wichtig, dass die Anzeige zum Fahrraddiebstahl erfolgt. Und dafür sollten bestohlene Personen nicht nur zur Polizei gehen. Die Beamten müssen in jedem Fall informiert werden, sind Sie doch für die Aufklärung des Vergehens zuständig.
Doch es ist für Diebstahlopfer genauso wichtig, dass diese den Fahrraddiebstahl bei der Versicherung anzeigen. Denn nur so können eventuelle Versicherungsleistungen ausgezahlt werden. Wenn Sie den Fahrraddiebstahl der Polizei melden, sollten Sie außerdem darauf achten, alle notwendigen Informationen angeben zu können. Bei der Übermittlung einer solchen Anzeige lohnt sich der oben genannte Fahrradpass oder ein anderes Dokument, das alle wichtigen Daten enthält.
Gut zu wissen: Fahrraddiebstahl steht unter Strafe durch das Strafgesetzbuch (StGB). Es ist also ein Irrglaube, dass es sich hierbei mehr oder weniger um ein Kavaliersdelikt handelt. Laut § 242 StGB kann hierfür eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder alternativ eine Geldstrafe fällig werden.
Das Phänomen des Fahrraddiebstahls kurz erklärt
In Bezug auf den Fahrraddiebstahl zeichnet die Statistik, welche jedes Jahr geführt wird, ein vielfältiges Bild: Es herrscht eine aktive „Diebstahlkultur“. Es gibt kaum einheitliche Strukturen, unter denen sich die Täter und die einzelnen Tatbestände zusammenfassen lassen.
Grob kann jedoch zwischen Beschaffungs- und Bandenkriminalität unterschieden werden. Oft geht es darum, dass ein Fahrrad gestohlen wird, um es anschließend weiterzuverkaufen. Häufig sind die Täter auch Kinder oder Heranwachsende, welche den Diebstahl begehen, um das Rad anschließend selbst zu nutzen.
Lokale Untersuchungen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zeigen darüber hinaus, dass dass nahezu jedes sechste gestohlene Rad entwendet werden konnte, weil sein Besitzer versäumt hat, das Fahrrad ausreichend vor Diebstahl zu schützen. Weiterhin konnte die Vereinigung ermitteln, dass der Großteil der Diebstähle unter „freiem Himmel“ stattfinden. Folglich spielen Einbrüche in abgeschlossene Räumlichkeiten wie Garagen und Keller seltener eine Rolle.
Selbst wenn Radler aktiv durch ein Schloss ihr Fahrrad gegen Diebstahl sichern, kommt häufig nur ein kostengünstiger Schließmechanismus zum Einsatz. Besitzer von qualitativen Schlössern machen hingegen oft den Fehler, ihre Räder abzuschließen, aber nicht anzuschließen.
In diesem Fall können die sportlichen Vehikel einfach weggetragen werden. Dabei kann nicht nur der Staat mehr gegen Fahrraddiebstahl unternehmen. Denn wie zuvor ausgeführt, können Sie verschiedene Maßnahmen zum Schutz vor einem Fahrraddiebstahl ergreifen.
Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.