Abgasmanipulation: Auch Fiat in Diesel-Skandal verwickelt

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Vorwürfe gegen Fiat: Abgasmanipulation laut Kraftfahrt-Bundesamt vorliegend

Ist von dem Diesel-Abgas-Skandal auch Fiat betroffen?
Ist von dem Diesel-Abgas-Skandal auch Fiat betroffen?

Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat-Chrysler (FCA) ist ins Visier mehrerer Umweltbehörden geraten. Nicht nur laut US-Justiz, sondern auch gemäß Aussagen von Behörden aus Frankreich und Deutschland sei Fiat in den Diesel-Skandal eingebunden. Ferner hatte die EU-Kommission ein Verfahren wegen Vertragsverletzung gegen Italien eingeleitet, weil die Regierung in Rom den Vorwürfen gegen Fiat nicht angemessen nachgegangen sei.

Im Januar 2018 forderte das US-Justizministerium gegenüber Fiat Strafzahlungen ein, die wegen manipulierter Dieselabgase zu zahlen seien. Dieser Forderung sei der Autokonzern nachgekommen. Insgesamt ist ein Paket geplant, dass neben Strafzahlungen auch Umweltprojekte, eine Rückrufaktion sowie Nachrüstungen von etwa 104.000 Fiat-Autos vorsieht.

Hauptpunkt der Vorwürfe im Fiat-Diesel-Skandal ist die Verwendung illegaler Software. Diese soll verbaut worden sein, damit Dieselfahrzeuge Abgastests bestehen. Hingegen wurden im realen Betrieb auf der Straße wesentlich mehr Schadstoffe ausgestoßen, als es Testreihen vermuten ließen. Ausgangspunkt waren Messungen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes, die im Zuge des VW-Skandals vorgenommen wurden. Dabei wurden bei Fiat-Modellen auffällige Werte nachgewiesen, die Rückschlüsse auf unzulässige Software zuließen.

FAQ: Fiat-Abgasskandal

Ist Fiat vom Abgasskandal betroffen?

Laut KBA kam es auch bei Dieselmotoren in Fiat-Modellen zum Einsatz einer unzulässigen Software, welche die Abgaswerte verfälschte.

Bei welchen Modell war die Software im Einsatz?

In Modellen ab dem Baujahr 2012 wurde die Software wohl verwendet. Welche Modelle das genau sind, stellt der Ratgeber hier vor.

Haben betroffene Besitzer Schadensersatzansprüche an Fiat?

Ob Fahrzeughalter Ansprüche aufgrund des Wertverlustes bzw. wegen Betrugs gelten machen können, sollten sie gemeinsam mit einem Anwalt prüfen.

Wie wurde bei Fiat-Diesel-Modellen der Abgas-Ausstoß manipuliert?

Aus einem Gutachten des Kraftfahrt-Bundesamtes geht hervor, dass beim Autokonzern Fiat zur Steuerung von Dieselmotoren eine Bosch-Software zum Einsatz gekommen ist. Besonders auffällig sei laut KBA die Verwendung gleich zweier Abschalteinrichtungen. Folgende Liste fasst die verwendete Technik zusammen:

  1. Temperaturabschaltungen
  2. Abschaltung der Abgasreinigung
Prüfungen durch das KBA haben hervorgebracht, dass durch die manipulierte Software nach 22 Minuten die Abgasreinigung vollständig zum Erliegen kommt. Prekäres Detail: Amtliche Untersuchungen dauern 20 Minuten. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache wird unter Juristen von vorsätzlichem Betrug gesprochen. Zu Temperaturabschaltungen sei es bei Werten im Bereich von knapp unter 20 Grad Celsius gekommen. So jedenfalls gehe es aus Ermittlungen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor.

Welche Modelle sind vom Diesel-Skandal bei Fiat betroffen?

Erhöhte Stickoxidwerte bei diversen Modellen des italienischen Herstellers konnten sowohl KBA als auch die amerikanische “Emissions Analytics” feststellen. Bei welchen Diesel-Modellen die Werte des Schadstoffs Stickoxid erheblich über den gesetzlich geltenden Grenzwerten liegen, zeigt Ihnen die nachfolgende Liste:

  • 500 L (1,6 L/Euronorm 5/2013)
  • 500 L (1,6 L/Euronorm 6/2015)
  • 500 X (1,6 L/Euronorm 6/2015)
  • Panda (1,2 L/Euronorm 5/2012)
  • Tipo (1,6 L/Euronorm 6/2016)

Wenn Fahrzeuge erhöhte Stickoxidwerte aufweisen, entsprechen sie nicht den gesetzlichen Bestimmungen. Da aber die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Kaufentscheidung eine entscheidende Rolle spielen, ist deren Nichteinhaltung gleichbedeutend mit einem Mangel am Fahrzeug.

Abgasskandal: Was schuldet Fiat Käufern von betroffenen Fahrzeugen?

Wer vom Fiat-Diesel-Abgas-Skandal betroffen ist, kann Schadensersatzansprüche beim Hersteller geltend machen.
Wer vom Fiat-Diesel-Abgas-Skandal betroffen ist, kann Schadensersatzansprüche beim Hersteller geltend machen.

Grundsätzlich haben Verbraucher, die vom Fiat-Diesel-Skandal betroffen sind, verschiedene Möglichkeiten sich vor einem drohenden Wertverlust ihres Fahrzeugs zu schützen:

  • Deliktische Schadenersatzansprüche geltend machen
  • Kreditvertrag widerrufen

Die erstgenannte Option basiert auf § 823 Abs. 1 des Bügerlichen Gesetzbuchs (BGB). Zur Schadenersatzpflicht heißt es im Gesetzestext wie folgt:

(1) Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.

In der Praxis bedeutet die gesetzliche Regelung für Verbraucher, dass Fiat betroffene Dieselfahrzeuge zurücknehmen muss, wenn deren Abgasverhalten nachweislich manipuliert wurde. Nach der Rückgabe haben Käufer ein Recht auf die Erstattung des Kaufpreises – abzüglich eines Nutzungsersatzes.

Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang, dass sich Schadenersatzansprüche, wegen vorsätzlicher Verbrauchertäuschung oder wegen Verstößen gegen gesetzliche Vorschriften, immer gegen den Hersteller richten. Kaufrechtliche Ansprüche sind hingegen gegenüber dem Verkäufer geltend zu machen.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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