Gamma GT und Alkohol: Ein empfindliches Enzym als Alkoholmarker
Letzte Aktualisierung am: 25. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Der Biokatalysator und seine Nachweisfunktion
Fehler sind bekanntermaßen menschlich. 91.000 Personen stellten 2014 den Beweis zu dieser Floskel auf, als sie zur MPU geladen wurden, um ihre Fahreignung überprüfen zu lassen. Oftmals wird im Rahmen dieser Untersuchung auch ein Abstinenznachweis verlangt, um Informationen über missbräuchlichen Alkoholkonsum zu ermitteln.
Eine wesentliche Größe, die nach Auswertung der Blutanalyse Aufschluss darüber gibt, ob der Proband abstinent gelebt hat, ist die Gamma GT. Sie markiert Alkohol in der Leber und kann so schnell das Zünglein an der Waage eines Abstinenzbeleges sein, wenn sie erhöht ist und Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Was unter diesem medizinisch-abstrakten Begriff zu verstehen ist, erfahren Sie in diesem Artikel. Lesen Sie nach, wie Gamma-GT-Werte Alkoholiker überführen können und wie zuverlässig die Aussagekraft, wenn der Wert erhöht ist.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Gamma GT und Alkohol
Gamma GT wird auch als GGT abgekürzt und bedeutet ausgeschrieben „Gamma-Glutamyl-Transferase”. Es handelt sich dabei um ein Aminosäurestoffwechsel-Enzym und kann Aufschluss über Lebererkrankungen und Alkoholkonsum geben.
Gamma GT ist ein sehr empfindlicher Wert, der schon bei geringen Mengen Alkohol ausschlägt. Im Vergleich zu anderen Leberwerten hat er eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Ja, auch Medikamente und bestimmte Krankheiten können ihn beeinflussen. Dennoch liefert er Indizien für einen Alkoholkonsum. Um diesen zweifelsfrei nachweisen zu können, müssen allerdings weitere Leberwerte bestimmt werden.
Gamma GT: Das Transport-Enzym
Die Bezeichnung Gamma GT lässt Laien schnell mit den Ohren schlackern, denn was schon so kompliziert klingt, kann wohl nur absolut unverständlich sein. Doch ganz so undurchdringlich ist dieses Enzym gar nicht. Ganz im Gegenteil, es sorgt sogar für das Durchdringen bzw. Übertragen von einem Stoff auf den anderen.
Die Höhe der GGT im Blut kann vor allem in der Allgemeinmedizin Hinweise darauf geben, ob eine Erkrankung der Leber oder Gallenwege vorliegt. Im Straßenverkehrsgesetz (StVG) geht es jedoch nicht um Krankheiten der Leber. Hier spielt die Gamma GT bei nachzuweisendem Alkohol eine ähnlich wichtige Rolle wie die anderen Werte der Leber, zum Beispiel GOT oder GPT.
Denn insbesondere Alkohol erhöht die Gamma GT, sodass jeder zweite Alkoholiker atypische Werte dieses Parameters aufweist.
Anstieg der GGT bei wenig Alkohol
Ist die Gamma GT erhöht, wird Alkohol nahezu unmittelbar angezeigt, denn es handelt sich hierbei um eine äußerst empfindliche Messgröße.
Diese enorme Empfindlichkeit, die beispielsweise im Gegensatz zu der Reaktionsgeschwindigkeit von CDT steht, führt allerdings auch dazu, dass nicht nur eine erhöhte Gamma GT bei Alkohol auftritt, sondern es haben auch bestimmte Medikamente Einfluss auf diese Variable.
Üblicherweise ist GGT nur in sehr geringer Konzentration im Blut enthalten. Als Normalwerte für die Gamma GT ohne Alkohol werden folgende Referenzwerte in Enzymeinheit je Liter genutzt:
- Männer: bis 60 U/l
- Frauen: bis 40 U/l
Abweichungen hiervon können zum einen auf übermäßigen Alkoholgenuss zurückgeführt werden. Zum anderen lassen auch gewisse Krankheiten oder damit in Verbindung stehende Medikamente die Werte ansteigen.
Mögliche gesundheitliche Ursachen sind Leber- oder Gallenwegserkrankungen, weshalb diese Variable oft von einem Arzt im Rahmen eines Blutbildes zur Patientenbehandlung und -diagnose ermittelt wird.
Wie aussagekräftig ist dieser Blutwert?
Isoliert betrachtet kann ein erhöhter GGT-Wert Alkohol nicht beweisen, sondern lediglich ein Indiz darstellen. Da unter Umständen auch andere Einflussfaktoren eine Erhöhung bewirken, sollte nicht nur die Gamma GT konsumierten Alkohol nachweisen, sondern stets eine Kombination mit weiteren Messwerten bestimmt werden.
Weitere Leberwerte, die allumfassendes Bild erlauben und einen chronischen Alkoholmissbrauch anzeigen, sind zum Beispiel GPT, GOT, CDT und MCV.
Während also ein Anstieg nicht zweifelsfrei Informationen für eine eindeutige Ursache liefert, erlaubt eine unauffällige Ausprägung des Parameters eine Schlussfolgerung dahingehend, dass keine Erkrankungen vorliegen.