Forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr
Letzte Aktualisierung am: 10. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Landwirtschaftliche Fahrzeuge und Anhänger: Vorschriften, Zulassung und mehr
„Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.“ Diese alte Redensart ist zwar wohlbekannt, aber inzwischen völlig überholt. Die heutige Landwirtschaft wird durch den Einsatz moderner Technik und Wissenschaft immer effizienter. Mittlerweile ernährt ein einziger Landwirt laut Angaben des Deutschen Bauernverbandes rund 135 Menschen.
Der technische Fortschritt macht landwirtschaftliche Maschinen, wie Traktoren und Mähdrescher, immer leistungsstärker. Die größten Trecker sind zwar tonnenschwer, werden dank viel PS und großem Hubraum aber schnell beschleunigt und fahren meist mühelos mehr als 50 km/h. Im Cockpit fühlt sich der Fahrer eher wie in einem Raumschiff: überall Touchscreens, Joysticks, Schalter und Knöpfe.
Werden diese Kolosse auf der Straße bewegt, müssen die Fahrer so einiges beachten. Welche Regeln gelten für landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr? Was ist hinsichtlich der Zulassung zu beachten? Dies und mehr verrät der folgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr
Dafür wird mindestens entweder die Führerscheinklasse L oder T benötigt.
Unter anderem gilt für solche Fahrzeuge ein allgemeines Überholverbot. Klicken Sie hier, um eine Liste weiterer Verkehrsregeln für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu erhalten.
Die Bußgelder sind teilweise sehr hoch. Bei ordnungswidriger Ladungssicherung beispielsweise können bis zu 120 Euro, bei Überladung bis zu 425 Euro Geldbuße anfallen. Auch Punkte in Flensburg kommen infrage.
Zulassung von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen
Bevor Sie forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr einsetzen können, müssen Sie zunächst klären, ob diese zulassungspflichtig sind. Traktoren müssen ordentlich zugelassen werden, bevor Sie diese auf einer öffentlichen Straße bewegen dürfen. Sie erhalten dann, wie Pkw und Lkw auch, ein Kennzeichen. Zugmaschinen, die ausschließlich zu land- oder forstwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden, profitieren von einer Befreiung von der Kfz-Steuer. Sie erhalten ein grünes Nummernschild.
Es gibt jedoch auch viele landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr, die zulassungsfrei sind. Dazu gehören unter anderem:
- selbstfahrende Arbeitsmaschinen (z. B. Mähdrescher oder andere Erntemaschinen)
- Staplerfahrzeuge
- einachsige Zugmaschinen, die nur für land- und forstwirtschaftliche Zwecke verwendet werden
- Sitzkarren hinter einachsigen Lof-Zugmaschinen (“Lof” steht hierbei für land- und forstwirtschaftlich)
Führerschein für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge
Möchten Sie forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr bewegen, benötigen Sie den richtigen Führerschein. Es gibt die folgenden zwei Fahrerlaubnisklassen, die für die Landwirtschaft von Belang sind:
- Klasse L: Zugmaschinen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von maximal 40 km/h sowie selbstfahrende Arbeitsmaschinen, selbstfahrende Futtermischwagen, Stapler und andere Flurförderzeuge mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von maximal 25 km/h plus Anhänger
- Klasse T: Zugmaschinen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von maximal 60 km/h sowie selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Futtermischwagen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von maximal 40 km/h plus Anhänger
Beachten Sie: Diese Fahrerlaubnisklassen gelten nur, wenn Sie forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr bewegen und diese auch in der Forst- und Landwirtschaft eingesetzt werden. Sind Sie allerdings gewerblich unterwegs, beispielsweise um Bauschutt von einer Baustelle zu transportieren, so benötigen Sie einen Lkw-Führerschein der Klasse CE (für Zugfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 3,5 t mit einem Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 750 kg).
Verkehrsregeln, die Lof-Fahrzeuge zu beachten haben
Wie alle anderen Kfz auch müssen sich forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr an gewisse Regeln halten. Fahrer sind dazu verpflichtet, Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. Wer beispielsweise mit dem Traktor innerorts in der Tempo-30-Zone mit 41 km/h geblitzt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 30 Euro rechnen.
Des Weiteren spielt beim Transport von Gütern durch landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr die Ladungssicherung eine große Rolle. Auf einem Anhänger befindliche Gegenstände müssen so gesichert sein, dass sie nicht herunterfallen oder verrutschen können.
Es drohen je nach Schwere des Verstoßes hinsichtlich unangemessener Ladungssicherung Bußgelder von 25 bis 120 Euro sowie Punkte in Flensburg. Des Weiteren dürfen Anhänger nicht überladen werden. Bei einer Überladung des Anhängers von mehr als 30 Prozent werden etwa ein Bußgeld in Höhe von 425 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig.
Beachten Sie auch die folgenden Verkehrsregeln für landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr:
- Landwirtschaftliche Fahrzeuge müssen keine Maut zahlen.
- Eine Umweltzone dürfen landwirtschaftliche Fahrzeuge befahren.
- Ein allgemeines Überholverbot müssen auch landwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr beachten.
- Bezüglich der Reifen für landwirtschaftliche Fahrzeuge gilt, dass die Winterreifenpflicht, die unter anderem für Pkw und Lkw gilt, hier keine Anwendung findet. Anhänger und Zugmaschinen verfügen nämlich in der Regel über sehr grobstollige Reifen, die für den Betrieb im Winter geeignet sind.
- Eine Warntafel muss an landwirtschaftliche Fahrzeuge angebracht werden, wenn Teile zu weit über Fahrzeuge oder Geräte herausragen oder diese andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnten.
Schild „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“: Wer darf fahren?
Fast jeder, der schon einmal auf Feldwegen unterwegs war, kennt wohl das Verkehrsschild „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“, welches in Verbindung mit dem Verkehrszeichen 250 („Durchfahrt verboten“) oder 251 („Durchfahrt verboten für Kraftwagen und sonstige mehrspurige Kfz) genutzt wird. Es zeigt an, dass auf dieser Straße oder diesem Weg lediglich land- und forstwirtschaftlicher Verkehr erlaubt ist.
Dabei ist nicht entscheidend, um welche Art von Fahrzeug es sich handelt, sondern zu welchem Zweck ein Fahrer unterwegs ist. Es handelt sich also beispielsweise um keine Ordnungswidrigkeit beim Schild „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“, wenn mit Mofa oder Pkw gefahren wird, um Felder zu begutachten.
Gut zu wissen: Landwirtschaftlicher Verkehr darf auf diese Weise ausgezeichnete Strecken auch dann befahren, wenn es sich lediglich um eine Durchfahrt handelt.
Was müssen nun aber andere Verkehrsteilnehmer beachten? Gilt das Verkehrszeichen „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“ auch für Anlieger? Hier ist die Durchfahrt auch für Anwohner & Co. weiterhin verboten, insofern nicht das Zusatzzeichen „Anlieger frei“ angebracht ist.
Welche Höchstgeschwindigkeit gilt für PKWs auf Straßen die für den landwirtschaftlichen Verkehr frei sind?
Hallo,
Wie verhält es sich bei landwirtschaftlichen Anhängern, z.B. Kipper o.ä. welche für die Landwirtschaft aber nicht im Lohn genutzt werden.
Dürfen diese an. Sonn und Feiertagen auch genutzt werden?
Frage besteht darin, dass wir einen neuen Kipper gekauft haben, diesen aber nicht steuerbefreit für die Landwirtschaft zugelassen bekommen, und ihn daher mit schwarzen Kennzeichen angemeldet haben. Dieser aber trotzdem für den Landwirtschaftlichen Zweck auch an Feiertagen genutzt werden muss.
Kann eine 1 achsige Dolly Achse unter einem Gülle Zubringer Steuer befreit werden???
Hallo,
ist die Zulassungsbefreiung für “Einachschlepper mit Sitzkarre” unabdingbar an einen lof-Betrieb gebunden, d.h. ohne diesen darf ein solches Fahrzeug mit < 20km/h nicht am öffentlichen Verkehr teilnehmen? Würde denn in jedem Fall ein angemeldeter "one-man-Betrieb", der ausschließlich Gartenpflege betreibt, unter die lof-Definition fallen und somit berechtigt sein, dieses Fahrzeug zulassungsfrei zu betreiben – unabhängig davon wer der Fahrer ist?
Vielen Dank für eine Klärung.
Jo
Hallo,
darf ein alter Traktor täglich mehrmals 10-20 Minuten mit laufendem Motor abgestellt werden. Es sitzt niemand im Traktor.
Wenn nein, welcher Bussgeldkatalog bzw. welter § regelt das?
Vielen Dank
LG
Birgit
Moin,
meine Frage ist welche Strafen man bekommt wenn man mit einem Führerschein der Klasse T einen 60kmh Trecker unter 18 fährt.
Darf ein Landwirtschaftsbetrieb, der seinen Betreib im Landkreis X hat, beim Ausliefern von Waren (z.B. an einen Supermarkt) im Landkreise Y die Feldwege die durch Zeichen 250 gesperrt sind (Zusatzschild LOF frei) befahren mit dem Zweck die Fahrstrecke abzukürzen (er fährt in diesem Zusammenhang keinen anderen Landwirtschaftlichen Betrieb an), sondern kürzt nur über die Feldwege die Fahrstrecke ab?
Auf der Straße vor meinem Haus herrscht ein Nachtfahrverbot (22-6h) für LKW, mit Anlieger Frei. Verkehrszeichen Nr. 253 i.V.m. 1040-30 und 1020-30. Derzeit fahren viele Traktoren vorbei, um die Ernte in eine nahegelegene Konservenfabrik zu bringen. Das Einzige Anliegen ist die Durchfahrt. Die Fahrzeuge fahren mit unverminderter Geschwindigkeit durch. Ich kann die komplette „Verbotsstrecke“ einsehen. Gilt das Nachtfahrverbot nur für Lastkraftwagen, oder generell für Kfz über 3,5t?
Danke für Ihre Einschätzung.
Gruß, Andreas
Schön und gut, derzeit sind bei uns sehr viele Traktoren unterwegs die ihre Ernte einholen. Natürlich muss dies getan werden aber wenn ich mir die lustigen selbstgebastelten Schilder die dafür da sind andere Verkehrsteilnehmer vor verschmutzter Fahrbahn zu warnen breche ich teilweise in schallendem Gelächter aus. Teilweise so klein dass diese selbst am Tage kaum erkannt werden, keine Reflektoren daher bei Nacht nicht zu sehen und was ich ebenso ärgerlich finde, ist die Tatsache das der gesamte Dreck auf den Straßen verbleibt. Ich habe gelern dass es eine Pflicht ist nach Beendigung der Maßnahmen (Ernte, Baustelle, etc.) die Straße wieder zu säubern. Denn hier greift meines Wissen das Verursacherprinzip.
Dann wird Ladungssicherung ebenfalls nicht wirklich in dieser Region für voll genommen. Selbstverständlich kann niemand etwas dafür wenn hier und dort mal etwas von der Ladung die vom Feld geholt wird in Form von Verschnitt, Heu oder Stroh vom Hänger geweht wird. Aber wenn ich nahezu nichts mehr sehen kann weil meine Windschutzscheibe komplett bedeckt ist, ist meiner Meinung nach sehr viel falsch gelaufen. Wie und was muss die Ladung bzw. an Ladung gesichert werden? Ich möchte es nur verstehen, rege ich mich zu Unrecht auf, tue ich den Landwirten mit meinem Hader Unrecht oder bin ich doch nicht so schief gewickelt? Ein Feedback wäre wirklich prima.
Gruß Rainer
Hallo,
dürfen Landwirte mit einer großen Stahl Ackerwalze oder Wiesenwalze über die Straße fahren?
Sie rumpelt tonnenschwer auf der Straße und unser Haus welches am Straßenrand sich befindet hat diverse Risse im Mauerwerk erhalten.
Die Beweislage dafür ist schwer, aber dürfen sie es?
Auch der Straßenbelag wird dadurch in Mittleidenschaft gezogen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen,
danke.
Moin,
Grundsätzlich ist das Fahren mit Stahlrädern(dazu zählt auch die Walze) erlaubt. Allerdings darf damit höchstens eine Geschwindigkeit von 6-8kmh gefahren werden
Hallo Mike K.,
wir dürfen leider keine Rechtsberatung geben. Wenden Sie sich daher an einen Anwalt für Verkehrsrecht.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org
mit wieviel Tonnen dürfen grosse Traktoren auf einer schmalen Dorfstrasse mit einen Gülleanhänger fahren .
Wenn nicht anders Beschildert und das Fahrzeug für ein technisch zulässiges Gesamtgewicht von 40t ausgelegt ist dürfen die da auch fahren🤷🏻♂️
Darf man Traktoren mit Lichterketten Beleuchten?