LKW oder Anhänger mit nicht ausreichender Profil- oder Einschnitttiefe gefahren
60 €
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Als Halter die Benutzung eines LKW oder Anhängers mit Reifen ohne ausreichende Profil- oder Einschnitttiefe angeordnet/zugelassen.
75 €
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LKW-Reifen: was muss beachtet werden?
LKW-Reifen können ein komplexes Thema sein. Was hat es mit der Profiltiefe auf sich und was genau ist eine Mischbereifung? Gibt es eine Winterreifenpflicht für LKWs? Worauf muss man bei Reifen für einen LKW besonders achten? Diese Fragen sollen nachfolgend erläutert und geklärt werden.
FAQ: LKW-Reifen
Welche gesetzlichen Vorschriften gelten für LKW-Reifen?
Gemäß § 36 StVZO müssen LKW-Reifen über eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm verfügen und auf einer Achse dürfen nur Reifen einer Bauart montiert werden.
Müssen LKW mit Winterreifen ausgestattet werden?
Ja, bei winterlichen Verhältnissen gilt auch für Lkw die Winterreifenpflicht.
Was droht, wenn die Reifen des LKW nicht den Vorgaben entsprechen?
Verstöße bei den Reifen werden gemäß des Bußgeldkataloges geahndet. So droht für eine ungenügende Profiltiefe etwa ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro und ein Punkt. Weitere Sanktionen können Sie dieser Tabelle entnehmen. Vor jedem Fahrtantritt müssen auch die Reifen im Zuge der Abfahrtskontrolle geprüft werden.
Passende Reifen für LKW
LKW-Reifen sind in der Regel größer und breiter als PKW-Reifen. Sie haben einen größeren Reifenquerschnitt und einen größeren Durchmesser. Dadurch besitzen LKW-Reifen eine höhere Tragfähigkeit. Ein Reifen kann bis zu sechs Tonnen tragen. Reifen an LKWs gehören zu den am stärksten beanspruchten Fahrzeugteilen. Auf ihnen lastet das gesamte Gewicht. Sie sind für die Stabilität verantwortlich und haben einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten.
Sind LKW-Reifen abgefahren, porös, defekt oder beschädigt, kann dies schwerwiegende Folgen haben und schlimmstenfalls zu einem Unfall führen. Reifenschäden bei einem PKW können bereits schwere Unfälle auslösen. Die Masse, die bei einem LKW bewegt wird, ist mehrfach höher und kann große Auswirkungen auf den Unfallverlauf haben.
Daher ist es besonders wichtig, dass LKW-Reifen, die größtenteils in Dauerbenutzung sind, regelmäßig kontrolliert werden. Sowohl der Fahrer als auch die Spedition sind für Kontrollen der richtigen und einwandfreien Bereifung in regelmäßigen Intervallen verantwortlich. Die verwendeten LKW-Reifen sollten immer den geltenden Vorschriften entsprechen, denn sonst ist mit Bußgeldern und Punkten zu rechnen.
Bei der Montage von LKW-Reifen immer auf den Einsatzzweck und die Achse achten
Für eine passende Ausstattung mit Reifen bei einem LKW spielt nicht nur der Anbringung – also die Achse – oder die Größe der LKW-Felgen eine Rolle, sondern auch die Jahreszeit. LKW-Reifen werden nach Einsatzzweck und Achse unterteilt. Daher gibt es LKW-Reifen für die Antriebsachse, sowie für die Lenkachse, die Liftachse und die Anhängerachse. Der jeweilige Zweck kann der LKW-Reifen-Bezeichnung entnommen werden. Hier wird aufgeführt, für welchen Zweck ein Reifen verwendet werden darf. Welche Reifen, bei welchem LKW, auf welche Achsen montiert werden können, ist im Fahrzeugschein aufgeführt.
Neben dem Einsatzzweck ist auch die Jahreszeit wichtig bei der Auswahl der richtigen LKW-Reifen. Auf regennasser Fahrbahn oder bei Eis und Schnee ist das wichtig, da hier eine gute Haftung substanziell ist. Das Fahrzeug kann unter diesen Witterungsbedingungen leicht ins Schleudern geraten, auch verlängert sich der Bremsweg. Daher sind hier die richtigen Reifen von großer Bedeutung.
Für einen LKW bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gilt die Winterreifenpflicht auf allen Achsen. Das heißt diese LKWs müssen auf LKW-Winterreifen wechseln. Für LKWs mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen ist die Winterreifenpflicht nur bei der Antriebsachse von Bedeutung.
LKW-Winterreifen oder auch M+S-Reifen sind für die Antriebsachse daher gesetzlich immer vorgeschrieben. Die restlichen Achsen werden mit Ganzjahresreifen ausgestattet. Ganzjahresreifen für LKWs haben einen hohen Naturkautschukanteil und weisen dadurch höhere Haftungseigenschaften auf als PKW-Sommerreifen.
Bei der Montage der LKW-Reifen ist darauf zu achten, dass nur gleichartige Reifen auf einer Achse angebracht werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und kann bei Nichteinhaltung Bußgelder zur Folge haben.
Warum gibt es eine Mindestanforderungen der Profiltiefe?
Für einen LKW sind, wie für einen PKW auch, die Anforderungen für Reifen und Profiltiefe in der Straßenverkehrsordnung festgelegt. Auch der Paragraph §36 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) beschäftigt sich mit der Bereifung und den Laufflächen.
Je nach Straßenverhältnissen und Fahrzeugart müssen Reifen an einem LKW auf der gesamten Lauffläche eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimeter aufweisen.
Bei Winterbereifung wird eine Profiltiefe von 6 bis 8 Millimeter empfohlen. Gesetzlich vorgeschrieben sind allerdings nur die 1,6 Millimeter. LKW-Reifen mit einer zu geringen Profiltiefe stellen eine Gefahr dar. Die Haftung des Reifens ist nicht mehr voll gegeben, so dass sich das Fahrverhalten ändern kann. Hier kann es zum Beispiel schnell zum sogenannten Aquaplaning kommen und der Fahrer kann die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren.
Die Kontrolle der Profiltiefe kann durch den Kraftfahrer selbst erfolgen. Diese sollte regelmäßig erfolgen und nicht nur bei einem Reifenwechsel. Mit einer 1 Euro- oder 2 Euro-Münze kann jeder die Profiltiefe messen – auch an LKW-Reifen.
So wird die Profiltiefe mit 1 Euro-Münze gemessen: Die Münze in der Mitte des Reifens in eine Vertiefung des Reifenprofils halten. Ist der goldene Rand der Münze nicht mehr zu sehen, besitzt der Reifen noch genügend Reifenprofil. Wird der goldene Rand sichtbar oder befindet sich nur knapp unter der Profiloberfläche, muss der Reifen gewechselt werden.
So wird die Profiltiefe mit 2-Euro Münze gemessen: Hier geht man genauso vor wie mit einer 1 Euro-Münze. Jedoch ist hier der silberne Rand wichtig. Ist dieser vollständig verdeckt, hat der Reifen genügend Profil. Ist er zu sehen, muss der Reifen gewechselt werden.
Der Reifenrand sollte bei der Prüfung nicht vergessen werden. Ist dieser deutlich abgenutzt, sollte der Reifen gewechselt werden. Unregelmäßig abgefahrene Reifen, können durch das Fahren mit falschem Luftdruck entstehen. Daher sollte auch bei einem LKW der Reifenluftdruck regelmäßig überprüft werden. Hier ist darauf zu achten, dass Winterreifen am LKW etwas mehr Luftdruck benötigen.
Sind die Reifen ungewöhnlich stark abgenutzt oder weisen ungleichmäßigen Abrieb auf der gleichen Achse auf, sollte sich das ein Reifenfachmann ansehen.
Welche Strafe droht bei Reifen unter dem Mindestprofil?
Wird die Mindestprofiltiefe unterschritten oder ist der Reifen stark abgenutzt, muss der betroffene Reifen ausgewechselt werden. Geschieht dies nicht und fällt es in einer Kontrolle auf, droht ein Bußgeld. Wird ein anderer Verkehrsteilnehmer aufgrund der unzureichenden Profiltiefe behindert oder gefährdet, erhöht sich das Bußgeld und Punkte im Verkehrszentralregister sind die Folge.
Der folgende Auszug aus dem Bußgeldkatalog zeigt einige Bußgelder für eine zu geringe Profiltiefe auf:
Kraftfahrzeug (außer Mofa) oder Anhängerin Betrieb genommen, dessen Reifen keine ausreichenden Profilrillen oder Einschnitte oder keine ausreichende Profil- oder Einschnitttiefe besaß: 60 Euro Bußgeld, 1 Punkt
Als Halter die Inbetriebnahme eines Kraftfahrzeugs (außer Mofa) oder Anhängers angeordnet oder zugelassen, dessen Reifen keine ausreichenden Profilrillen oder Einschnitte oder keine ausreichende Profil- oder Einschnitttiefe besaß: 75 Euro Bußgeld, 1 Punkt
Im Winter mit nicht angepasster Bereifung gefahren: 60 Euro Bußgeld, 1 Punkt
Im Winter mit nicht angepasster Bereifung gefahren mit Verkehrsbehinderung: 80 Euro Bußgeld, 1 Punkt
Auch wenn die Reifen am LKW eine Mindestprofiltiefe aufweisen, können bei starker Abnutzung und Abrieb Bußgelder verhängt werden. LKW-Reifen können nicht nur durch die Nutzung beansprucht werden, ab einem bestimmten Alter werden sie porös und können Risse aufweisen. Daher müssen Fahrer die Reifen nicht nur auf die Profiltiefe hin überprüfen, sondern auch nach Rissen absuchen und bei ihrem LKW den richtigen Reifenluftdruck verwenden. Die Prüfung der Reifen sollte Teil der regelmäßigen Sicherheitsprüfung sein.
Wann muss der Reifen gewechselt werden?
Die Reifen an einem LKW sollten keinesfalls solange gefahren werden, bis die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe erreicht ist. Denn nachweislich nimmt die Haftung bereits ab einer Profiltiefe von unter 4 Millimeter ab.
Die Polizei sowie Reifenhersteller raten daher, bereits bei folgenden Profiltiefen die jeweiligen Reifen am LKW zu wechseln:
verbleibende Profiltiefe Ganzjahresreifen von bis 3 Millimeter
verbleibende Profiltiefe Winterreifen von 6 – 8 Millimeter
Auch raten Experten, dass stark beanspruchte Reifen öfters gewechselt werden sollten. Darüber hinaus sollten Reifen nicht länger als 4 Jahre gefahren werden.
Je älter die LKW-Reifen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie porös werden. Denn die Reifenmischung verändert sich nicht nur durch die durchgehende Nutzung. Auch bei der Lagerung kann sich die Mischung durch Umwelteinflüsse, wie z.B. Sonneneinstrahlung, Kälte usw. verändern. Daher sollten gelagert oder wenig benutzte Reifen nach sechs bis acht Jahren nach Herstellungsdatum entsorgt werden.
Ist bei einem LKW Mischbereifung erlaubt?
Mischbereifung kann bei einem LKW ein kompliziertes Thema sein.
Da darauf zu achten ist, dass die LKW-Reifen zweckmäßig für die jeweiligen Achsen eingesetzt werden, ist es durchaus üblich, dass verschiedene Achsen auch eine verschiedene Bereifung aufweisen.
Während der Winterreifenzeit müssen auf der Antriebsachse LKW-Winterreifen verwendet werden. Bei allen Achsen ist darauf zu achten, dass gleichartige Reifen montiert sind. Der Gesetzgeber schreibt dies sogar vor.
Reifen, die unterschiedliche Profile aufweisen, können dennoch auf derselben Achse montiert werden, wenn sie:
die gleiche Dimension
die gleiche Bauweise (radial oder diagonal) aufweisen.
Das heißt, auf einer Achse, müssen die LKW-Reifen den gleichen Durchmesser haben und dürfen nicht unterschiedlich groß sein. Des Weiteren dürfen nur Reifen der gleichen Bauart auf einer Achse verwendet werden. Außerdem müssen Geschwindigkeits- und Tragfähigkeitsindex die Vorgaben des Fahrzeugs erfüllen. Eine unzulässige Mischbereifung wird mit einem Bußgeld in Höhe von 15 Euro geahndet.
Runderneuerte Reifen für LKW?
Da neue LKW-Reifen oftmals einen finanziellen Aufwand bedeuten, verwenden viele Unternehmen und Besitzer runderneuerte Reifen für Ihren LKW. LKW-Reifen, die runderneuert sind, sind gebrauchte LKW-Reifen, die aufgearbeitet wurden und für den Einsatz wieder zugelassen wurden.
Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt runderneuerte LKW-Reifen zu verwenden. Die meisten LKW-Reifen werden, sofern die Karkasse nicht beschädigt ist, in die Runderneuerung gegeben.
In der Regel werden die Reifen ein bis zwei Mal runderneuert bevor sie entsorgt werden. LKW-Reifen, die gebraucht aufgezogen werden, sind nicht unbedingt schlechter als neue, dennoch sollten hier die Reifenprofile und eventuelle Verschleißerscheinungen in kürzeren Intervallen kontrolliert werden.
Auch können LKW-Reifen ab einer bestimmten Dimension nachgeschnitten werden. Das heißt, hier kann das Profil vertieft werden. Diese Reifen müssen mit der Aufschrift „Regroovable“ gekennzeichnet sein. Diese LKW-Reifen können bis zu zweimal nachgeschnitten werden, wenn eine ausreichende Profiltiefe vorhanden ist.
Dörte studierte Anglistik und Germanistik ihre und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie Regeln zur Schifffahrt, ausländische Verkehrsregeln oder Vorschriften für Lkw-Fahrer.