Mallorca-Police für Kfz: Versicherungsschutz für Mietwagen im Ausland
Letzte Aktualisierung am: 16. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Mit dem Mietwagen sicher im Urlaub unterwegs
Laut Angaben des Deutschen Reiseverbandes werden zwei Drittel der Deutschen ihren Sommerurlaub 2018 im Ausland verbringen. Besonders gefragt sind dabei Spanien, Italien, Griechenland und Kroatien. Immer beliebter werden außerdem Portugal und Zypern.
Urlauber, die ihr Reiseziel auf eigene Faust erkunden möchten, setzen auf einen Mietwagen. Dieser ermöglicht es ihnen, flexibel Fahrten zu unternehmen: Sei es nun auf einer selbstständig durchgeführten Rundreise oder bei Touren rund um das Urlaubsdomizil.
Unbekannte Straßen und ungewohnte Verkehrssituationen können jedoch dazu führen, dass es zu einem Unfall mit dem Mietwagen im Urlaub kommt. In einem solchen Fall fragen sich viele Betroffene, wie es um ihren Kfz-Versicherungsschutz im Ausland bestellt ist. Mit der sogenannten Mallorca-Police stehen Autofahrer jedoch auf der sicheren Seite. Erfahren Sie im folgenden Ratgeber alles Wichtige rund um diese Versicherungsleistung.
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Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Mallorca-Police
Die sogenannte Mallorca-Police stellt eine zusätzliche Versicherung zur Kfz-Haftpflichtversicherung dar, welche bei einem Unfall mit einem Mietwagen im Ausland greift.
In der Regel besteht der Versicherungsschutz durch die Police in allen Staaten der Europäischen Union. In den Versicherungsunterlagen sollte immer definiert sein, wo die Versicherung gültig ist.
Üblicherweise ist die Police Bestandteil der Kfz-Haftpflichtversicherung. Eine Zubuchung sollte bei den meisten Versicherungen kein Problem darstellen.
Was ist eine Mallorca-Police und welchen Zweck erfüllt sie?
Personen, die über den Ausdruck stolpern, mögen sich wohl folgende Frage stellen: „Was ist die Mallorca-Police für Kfz?“ Hierbei handelt es sich um eine zusätzliche Versicherung, welche die reguläre Kfz-Haftpflicht erweitert. Sie springt dann ein, wenn Fahrer im Ausland ein Auto mieten und damit einen Unfall verursachen.
Doch warum ist eine spezielle Mallorca-Deckung für gemietete Kfz überhaupt nötig? Schließlich ist der Mietwagen im jeweiligen Land doch versichert. Dies ist zwar der Fall, allerdings muss hierbei ein wichtiger Punkt beachtet werden: Eine Kfz-Haftpflicht verfügt stets über eine bestimmte Deckungssumme. Diese legt fest, wie viel Geld bei einem Unfall maximal ausgezahlt wird. In Deutschland sind folgende Mindestdeckungen für die Autoversicherung vorgeschrieben:
- 7,5 Millionen Euro für Personenschäden
- 1,12 Millionen Euro für Sachschäden
- 50.000 Euro für reine Vermögensschäden
Im Ausland sind die Mindestsummen jedoch oft weitaus geringer. In Italien zahlen Versicherungen für einen Sachschaden etwa nur maximal 500.000 Euro. Sind die Kosten höher, muss der Unfallverursacher die Differenz bezahlen. Je nach Schwere des Unfalls und vor allem bei Personenschäden kann es sich um Millionen handeln.
Die Mallorca-Deckung der Kfz-Haftpflicht springt in einem solchen Fall ein. Sie erhöht die Deckung auf das deutsche Niveau – mindestens sind das also die gesetzlich festgelegten Beträge. Die Mallorca-Police hilft demnach, wenn die Deckung der Versicherung im Ausland nicht ausreicht, um alle anfallenden Kosten zu tragen.
Was bedeutet der Name „Mallorca-Police?
Warum trägt diese Versicherungsleistung den Namen „Mallorca-Police“? Die Bedeutung der Bezeichnung erschließt sich unter näherer Betrachtung relativ schnell. Der offizielle Name lautet „Versicherung für den Gebrauch fremder, versicherungspflichtiger Fahrzeuge“. Angesichts dieses doch eher sperrigen Begriffs suchten die Versicherer schnell nach einer griffigeren Alternative.
Im Zusammenhang mit dem Thema Urlaub fällt vielen wohl zunächst Mallorca, die von so manchem liebevoll als 17. Bundesland bezeichnete Lieblingsinsel der Deutschen ein. Allein im Juli 2016 wurden dort 609.000 deutsche Touristen gezählt.
Um sich dort von A nach B zu bewegen, setzen viele Urlauber auf einen Mietwagen. So kam es zu dem Namen „Mallorca-Police“. Dieser wird oft umgangssprachlich verwendet, hat jedoch auch schon Einzug in das offizielle Vokabular vieler Versicherer gefunden.
Wo ist die Mallorca-Police Ihrer Kfz-Versicherung gültig?
Entgegen ihrer Bezeichnung ist die Mallorca-Police für Mietwagen nicht nur auf der beliebten Insel gültig. Vielmehr erstreckt sich die Geltung in den meisten Fällen auf alle Staaten der Europäischen Union. Manche Versicherer erweitern den Kfz-Schutz auf Mittelmeer-Anrainerstaaten wie etwa Tunesien oder Marokko.
Vorsicht ist in Russland und der Türkei geboten. Sind diese im Vertrag vermerkt, kann es sein, dass nur der europäische Teil der Länder von der Mallorca-Police abgedeckt wird. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Blick in Ihre Vertragsunterlagen werfen oder Ihren Versicherungsberater um Auskunft bitten.
Wie können Sie für Ihr Kfz eine Mallorca-Police abschließen?
Oftmals ist es gar nicht nötig, eine zusätzliche Mallorca-Police abzuschließen. In vielen Fällen ist diese nämlich bereits ein Bestandteil Ihrer regulären Haftpflichtversicherung fürs Auto. Ob dies der Fall ist, können Sie Ihren Versicherungsunterlagen entnehmen.
Sollte die Mallorca-Police nicht im Umfang Ihrer Kfz-Haftpflicht enthalten sein, haben Sie die Möglichkeit, den zusätzlichen Schutz für einen meist geringen Aufpreis hinzuzubuchen. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Versicherung nach, inwiefern dies möglich ist und mit welchem Beitrag Sie rechnen müssen.
Gibt es die Mallorca-Deckung in der Privathaftpflicht?
Wie wir bereits erwähnt haben, ist es häufig der Fall, dass die Mallorca-Police Bestandteil der Kfz-Versicherung ist. Ein zusätzlicher Vertrag muss dann also nicht mehr abgeschlossen werden. Wie verhält es sich jedoch, wenn Personen kein eigenes Auto besitzen und deshalb auch über keine Kfz-Haftpflichtversicherung verfügen?
Müssen diese, wenn sie im Ausland einen Mietwagen fahren, auf den zusätzlichen Schutz verzichten? Die gute Nachricht lautet: Viele Versicherer bieten die Mallorca-Deckung in der Privathaftpflichtversicherung an. Sie ist häufig schon Teil des regulären Versicherungsschutzes. Ein Blick in die Vertragsunterlagen ihrer privaten Haftpflicht sollte Ihnen verraten, ob dies auch bei Ihnen der Fall ist.
Haben Sie keine Kfz-Haftpflicht und ist die Mallorca-Deckung auch nicht in Ihrer Privathaftpflicht enthalten, können Sie trotzdem diesen zusätzlichen Schutz vereinbaren. Viele Automobilclubs bieten eine Mallorca-Deckung an, die unabhängig von anderen Versicherungen gebucht werden kann.
Wirkt sich ein Unfall auf Ihre Schadenfreiheitsklasse aus?
Wie hoch die Beiträge für Ihre Kfz-Haftpflicht ausfallen, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Einer davon ist die sogenannte Schadenfreiheitsklasse. Fahranfänger starten in der Regel mit der Klasse 0, welche eine der teuersten darstellt. Mit jedem schadenfreien Jahr steigt der Versicherungsnehmer eine Klasse auf, was mit sinkenden Beiträgen einhergeht.
Sichere Fahrer werden also belohnt. Wie verhält es sich nun, wenn es im Ausland mit dem Mietwagen zu einem Unfall kam, welchen die Mallorca-Police abdeckt? Führt dies automatisch dazu, dass sich die Schadenfreiheitsklasse Ihrer Kfz-Haftpflicht verschlechtert?
Im Regelfall ist davon auszugehen, dass ein Unfall, der über die Mallorca-Deckung der Haftpflicht abgewickelt wird, nicht zu einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse führt. Es gibt jedoch auch Verträge, die über eine entsprechende Ausschlussklausel verfügen. In diesem Fall hätte ein Unfall im Ausland Auswirkungen auf den Schadenfreiheitsrabatt des Versicherungsnehmers. Ob dies bei Ihrer Kfz-Versicherung der Fall ist, lässt sich nur nach einer Durchsicht der Vertragsunterlagen klären.
Fazit: Für wen ist eine Mallorca-Police sinnvoll?
Viele Autofahrer mögen sich nun fragen, ob eine Kfz-Versicherung mit Mallorca-Police für sie tatsächlich die richtige Wahl ist. Grundsätzlich kommt es natürlich auf den Einzelfall an. Halten Sie sich öfter, etwa für einen Urlaub, im europäischen Ausland auf und reisen dort gerne mit einem Mietwagen, ist ein Vertrag mit Mallorca-Klausel dringend zu empfehlen.