Sind Sie vom Mercedes-Rückruf betroffen?
Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Rückrufaktion bei Mercedes aus verschiedenen Gründen
Wenn ein Auto entwickelt und gebaut wird, kann es immer wieder zu Fehlern kommen. Daher geschieht es nicht selten, dass Automobilhersteller wie Mercedes regelmäßig einen Rückruf für bestimmte Modelle starten müssen, um die erst jetzt entdeckten Fehler aus der Welt zu schaffen.
In einigen Fällen – wie beim bekannten Diesel-Skandal, der global hohe Wellen schlägt – ist eine solche Aktion der Daimler AG nicht freiwillig, sondern verpflichtend und muss auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Deutschland durchgeführt werden.
Dann kann es sein, dass die Durchführung des Rückrufs auch für den Kfz-Halter anders ausfällt. Details lesen Sie im Folgenden.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Rückruf bei Mercedes
Hier finden Sie eine Zusammenfassung einiger Rückrufaktionen, die der Autohersteller Mercedes in der letzten Zeit in die Wege leiten musste.
Je nachdem, was der Grund für einen Rückruf ist, kann der betroffene Autohersteller diesen auf freiwilliger Basis in die Wege leiten oder er muss ihn verpflichtend auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) starten. Letzteres war beispielsweise beim bekannten Abgasskandal der Fall.
Wie sich der Ablauf bei einem Rückruf in der Regel gestaltet, erfahren Sie hier.
Aus welchen Gründen ordnete Mercedes eine Rückrufaktion ein?
In den vergangen Jahren gab es immer wieder verschiedene Anlässe für einen Mercedes-Rückruf. Die bekanntesten wollen wir im Folgenden kurz näher beleuchten.
Probleme beim Lenkgetriebe
Im Januar 2023 führten die Aluminiumschrauben des Lenkgetriebes, die unter Umständen etwa durch das Einwirken von Spritzwasser und Streusalz korrodieren können, bei Mercedes zu einem Rückruf. In Deutschland sind 185.692 Fahrzeuge verschiedener Modelle betroffen. Dazu zählen unter anderem:
- Mercedes GLK (Apr 2010 – Apr 2017)
- Mercedes C-Klasse (Apr 2010 – Apr 2017)
- Mercedes E-Klasse (Apr 2010 – Apr 2017)
- Mercedes V-Klasse (Feb 2014 – Aug 2017)
Ob Ihr Fahrzeug betroffen ist, können Sie beim Hersteller mithilfe der FIN in Erfahrung bringen. Ist dies der Fall, wird die Schraube im Lenkgetriebe vorsorglich ersetzt. Für den Austausch ist ein Werkstattaufenthalt von etwa 2,5 Stunden einzuplanen.
Mercedes-Rückruf nach Diesel-Skandal
Einige Zeit schon stand der Stuttgarter Autohersteller im Verdacht, die Abgaswerte seiner Fahrzeuge zu manipulieren. Die Firma bestritt dies solange, bis ein Gutachten bewies: Auch bei Mercedes-Modellen kam es sehr wohl zu Manipulationen der Abgasreinigung, die sich außerhalb des zulässigen Rahmens abspielten. Was schon 2018 für Mercedes-Modelle einen Diesel-Rückruf auslöste, wurde im April 2019 erneut bestätigt: Wieder wurde eine bisher unbekannte Schummelsoftware entdeckt, welche Stickoxid-Werte manipuliert haben soll.
Welche Modelle dabei betroffen sind, können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen:
Modell | Betroffener Produktionszeitraum | Motor |
---|---|---|
E 350 BlueTEC, E 350d (nur Coupé) | Februar 2013 bis Dezember 2016 | OM642 |
ML 250 BlueTEC, eventuell auch GLE 250d | August 2011 bis Juni 2015 | OM651 |
S 300 BlueTEC Hybrid, S 300h | Dezember 2013 bis September 2016 | OM651 |
G 350d, eventuell auch G 350 BlueTEC | September 2015 bis Dezember 2015 | OM642 |
GLC 220d, GLC 250d | Juni 2015 bis Juni 2018 | OM651 |
C 220d, C 250d, C 220 BlueTEC, C 250 BlueTEC | Dezember 2013 bis Mai 2018 | OM651 |
C 180d, C 200d, C 180 BlueTEC, C 200 BlueTEC | August 2014 bis Mai 2018 | OM626 |
Vito 2.2 Diesel | September 2014 bis September 2016 | OM651 |
Vito 1.6 Diesel | Juni 2015 bis heute | OM622 |
Bei dem Mercedes-Rückruf bekommt die Software des fraglichen Wagens ein Update, wodurch die illegale Einrichtung entfernt wird.
Rechter Seitenspoiler nicht verrastet
Im April 2019 kam es zu einer Rückruf-Aktion wegen eines möglicherweise nicht vorschriftsgemäß verrasteten Seitenspoilers an der Heckklappe. Bei Bedarf tauscht die Werkstatt diesen aus, was in der Regel nur etwa eine halbe Stunde in Anspruch nehmen sollte. Betroffen sind u. a. die E-Klasse Modelle (213) Limousine, T-Modell und AMG Limousine aus dem Produktionszeitraum 06.06.2018 – 02.07.2018.
Airbag geht von allein los!
Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass bei einigen Modellen der Airbag scheinbar grundlos auslöste. Bei näheren Untersuchungen wurde bekannt, dass dies meist bei einer Kombination verschiedener Faktoren auftrat: Wenn bei einem sehr langsamen Tempo sehr stark gelenkt wurde (z. B. beim Rangieren) und die Airbag-Warnleuchte eigentlich signalisierte, dass der Airbag bei einem Unfall nicht auslösen kann. Beim Mercedes-Rückruf wurde der Airbag dann durch eine kleinere Reparatur an den Lenksäulen repariert.
Mercedes-Rückruf wegen Servolenkung
Im August 2017 rief Daimler bestimmte Modelle der Baureihen Mercedes-Benz GLE (Baureihe 166), GLE Coupé (292) sowie E-Klasse 4-Matic (207/213) aus dem Produktionszeitraum August 2015 bis Juni 2016 zurück. Grund war eine potentiell gefährliche undichte Steckverbindung an der elektrischen Servolenkung. Sollte hier in das Steuergerät Feuchtigkeit eintreten, so könnte das Signal gestört und damit die Lenkkraftunterstützung deaktiviert werden. Auch hier handelte es sich um einen vergleichweise unaufwendigen Mercedes-Rückruf, wobei die Lenkung innerhalb etwa einer Stunde repariert werden konnte.
Brandgefahr in Mercedes-Fahrzeugen
September 2018 mussten bestimmte im gleichen Jahr gebaute C-Klasse- und E-Klasse-Fahrzeuge zurückgeordert werden, weil ein Brand drohen könnte, wenn die Fahrer diese im Volllastbetrieb fuhren. Betroffen waren Coupé- und Cabrio-Varianten (C205, A205, C238 und A238) mit Sechszylinder-Benzinmotor und Allradantrieb. Möglicherweise wurde hier eine Unterbodenverkleidung eingebaut, die mit der Abgasanlage in Berührung kommen und sich so entzünden könnte. Bei Bedarf wird in der Werkstatt dann die Verkleidung ausgetauscht.
Audio-20-System hat Macken
Kurz vor dem Jahreswechsel 2018/19 gab Daimler bekannt, dass es einen Mercedes-Rückruf wegen eines Audio-20-Systems mit automatischer Kindersitzerkennung geben wird. Schuld war ein Fehler beim angezeigten Status des Beifahrerairbags. Betroffen waren Kfz der Baureihen C-Klasse und GLC (Baureihen 205 und 253) aus dem Produktionszeitraum von August 2017 bis Oktober 2018.
Mercedes-Rückruf wegen Bremskraftverstärker
Ein Defekt beim Bremskraftverstärker sorgte im Juli 2017 für eine Rückrufaktion. Betroffen waren Halter einer Mercedes-A- (BR 176) oder B-Klasse (BR 246), sowie des CLA (BR 117) und GLA (BR 156) aus dem Produktionszeitraum von April 2011 bis April 2013. Auch hier wurde für die eingeplante Reparatur etwa eine Stunde genannt.
Wie laufen solche Rückrufe ab?
In der Regel werden bei einem solchen Mercedes-Rückruf betroffene Fahrzeuge dadurch für den Verbraucher identifiziert, indem die Fahrer per Post über einen möglichen Defekt an Ihrem Wagen benachrichtigt werden. Sie haben dann eine bestimmte Frist, während der sie sich an eine Vertragswerkstatt wenden können, um den Fehler zu beheben.
Im Falle der vom KBA angeordneten Aktion hat der Daimler-Konzern darüber hinaus ein Online-Tool auf seiner Webseite eingerichtet, in dem die Kfz-Halter mithilfe der Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) herausfinden können, ob ihr Modell auch einberufen wird.
In einigen Fällen können Betroffene bei einem Mercedes-Rückruf mit einem Ersatzwagen oder mit Taxi-Gutscheinen o. Ä. rechnen, wenn der Eingriff länger dauert. Dies kann aber von Aktion zu Aktion variieren. So kann es vorkommen, dass bei einem verpflichtenden Rückruf solche Zugeständnisse nicht zur Verfügung gestellt werden. Besprechen Sie dies im Idealfall im Voraus.
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Habe im Dezember 2019 eine “freiwillige Kundendienstmaßnahne – Software-update für ihren Dieselmotor” bekommen. Wie lange ist diese maßnahme gültig. Allein Die o. g. Betreffzeile ist pure Augenwischerei. Ist es richtig, dass beim nächsten TÜV- Besuch die Plakette nicht erteilt werden kann.