Motocross und Enduro fahren: Welche Führerschein ist erforderlich?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 18. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Mit dem Motorrad über unebenes Gelände

Motocross oder Enduro fahren: In beiden Fällen ist Schutzkleidung unverzichtbar.
Motocross oder Enduro fahren: In beiden Fällen ist Schutzkleidung unverzichtbar.

Einmal mit einem schnellen, geländefähigen Motorrad so richtig durch den Dreck düsen: Der Sand fliegt, das Wasser aus den Pfützen spritzt und das Geschwindigkeitsgefühl sorgt für Adrenalin. Viele Motorrad-Fans lieben diese Art des Funsports. Auch außerhalb der Sportszene finden sich für Amateurfahrer viele Möglichkeiten, entsprechende Motorräder zu mieten.

Enduro und Motocross fahren, beides wird häufig in einem Atemzug genannt. Dabei handelt es sich streng genommen um zwei sich zwar sehr ähnliche, jedoch unterschiedliche Fahrkategorien.

Dieser Ratgeber klärt Sie darüber auf, was den Unterschied zwischen beiden ausmacht, welche Fahrangebote es gibt und welcher Führerschein bei einer Enduro bzw. bei einem Motocross benötigt wird.

FAQ: Motocross und Enduro fahren

Was ist der Unterschied zwischen Enduro und Motocross?

Die beiden Arten von Motorrädern unterscheiden sich in der Bauweise und darin, dass die Enduro in der Regel ein Zulassung für den Straßenverkehr besitzt, Motocross-Maschinen allerdings nicht.

Wo dürfen Enduros und Motocross-Maschinen gefahren werden?

Während Enduros mit einer Straßenzulassung sowohl im Verkehr als auch Off-Road eingesetzt werden können, dürfen Motocross-Maschinen ausschließlich auf abgesperrtem Gelände (z. B. bei Outdoor-Rennen) gefahren werden.

Welcher Führerschein muss vorhanden sein?

In der Regel wird für Motocross-Räder kein Führerschein benötigt. Für die Enduro muss entweder ein A2-Führerschein (bis max 48 PS) oder ein Führerschein der Klasse A vorliegen.

Es soll was ganz besonderes sein? Panzer, Trabi, Ferrari? Hier finden Sie Infos dazu, wie Sie individuellen Fahrspaß erleben können:

Motocross vs. Enduro – Was ist der Unterschied?

Als Enduro wird im Deutschen ein spezielles Geländemotorrad bezeichnet. Dieses Gefährt ist nicht nur dafür geeignet, im öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt zu werden. Seine wirklichen Stärken zeigt es im unebenen Gelände und wird deshalb auch vor allem im Geländesport eingesetzt.

Wer heute das Vergnügen hat, mit einer Enduro zu fahren, profitiert unter anderem von einer hochgelegten Auspuffanlage und stärker profilierten Reifen. Diese Eigenschaften waren schon die Grundmerkmale der ersten umgebauten Motorräder, die diese Kategorie ins Leben riefen.

Eine Enduro zu fahren, ist in Deutschland nicht nur als Teilnehmer bei speziellen Wettkämpfen möglich. So kann an bestimmten Standorten jeder eine Enduro mieten und am sogenannten Enduro-Kurs teilnehmen. Wer eine Enduro fahren lernen möchte, sollte einen Blick auf Angebote dieser Art werfen. Dabei gelten folgende Konditionen:

  • Erfahrungen: Vorerfahrungen werden von den Anbietern oft nicht verlangt. Für Anfänger, Fortgeschrittene und für Profis werden unterschiedliche Strecken angeboten, auf denen sie fahren und die einzelnen Techniken üben können.
  • Kosten: Motorradmiete und Kurskosten werden extra berechnet. Informieren Sie sich diesbezüglich im Vorhinein beim jeweiligen Veranstalter.
  • Schutzausrüstung: Auch Helm, Handschuhe und weitere Schutzausrüstung werden selten kostenfrei gestellt.
Alle Kosten zusammengenommen übersteigen bei einem Enduro-Kurs leicht 300 bis 400 Euro. Es lohnt sich also, schon vorher genau nachzufragen.


"Wo kann man Motocross fahren?" Diese Frage stellen sich viele - unser Ratgeber gibt die Antwort.
“Wo kann man Motocross fahren?” Diese Frage stellen sich viele – unser Ratgeber gibt die Antwort.

Enduro zu fahren, unterscheidet sich vom Fahrgefühl nicht allzu sehr davon, Motocross zu fahren. Doch die großen Unterschiede werden bei der Bauweise und den Einsatzorten deutlich. Enduro-Maschinen besitzen in der Regel eine Straßenzulassung und werden für gewöhnlich auf sehr langen Rundkursen verwendet. Dabei betragen die Fahrzeiten durchaus zwei bis vier, sechs bis acht oder bei Marathonfahrten auch zwölf Stunden.

Wer ein Motocross selber fahren möchte, sollte wissen, dass die Fahrten nur auf abgeschlossenen Strecken stattfinden und dass Cross-Maschinen keine Zulassung für den Straßenverkehr besitzen. Die sogenannten In- und Outdoor-Rennen bei Wettkämpfen sind dafür sehr beliebt.

Wer ein Motocross mieten möchte, geht dabei ähnlich vor wie bei einer Enduro. Dieselben Vermieter bieten oft beide Varianten an. Die Frage „Ab wann darf man Motocross fahren?“ steht auch hier nicht zur Debatte.

Die eher offenen Teilnehmerkonditionen ermöglichen sogar Motocross-Kurse für Kinder. Nachdem sie mit der entsprechenden Schutzausrüstung gesichert wurden, lernen die Kleinen alle Fahrtechniken wie das Schalten und das Kurvenfahren kennen. Dabei erleben Kinder nicht nur, wie es sich anfühlt, ein Cross-Motorrad zu fahren, sondern werden außerdem an Sprungtechniken herangeführt.

Im folgenden Video bekommen Sie einen Eindruck davon, wie es aussieht, wenn Kinder Motocross fahren.

Mit dem Motocross zu fahren, bedeutet, kurze, schnelle und trickreiche Fahrten zu absolvieren. Eine Fahrt dauert häufig weniger als eine halbe Stunde. Dabei wird auf den festgelegten Rundkursen eine eher durchgehende Geschwindigkeit gehalten. Enge, langsame Passagen oder auch lange, schnelle Geraden, die der Fahrer einer Enduro absolviert, gibt es beim Motocross nicht.

Damit Sie den Überblick behalten, folgt eine Auflistung, die die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Enduro und einer Motocross-Maschine noch einmal auflistet:

Enduro

  • Einsatzort: Zum Teil auf abgeschlossenen Strecken, aber auch im öffentlichen Verkehrsraum. Entsprechend besitzen diese Sportgeräte eine Zulassung. Mit so einem Gefährt geht es über Flüsse, Steine, Matsch und Baumstämme.
  • Technik: Die Motoren sind etwas sanfter und die Fahrwerke etwas weicher, wodurch sie sich für lange Geländefahrten eignen.
  • Fahrdauer: Fahrten von zwei bis zwölf Stunden sind nicht ungewöhnlich.

Motocross

  • Einsatzort: Ausschließlich auf abgesperrtem Gelände, der Fokus liegt dabei auf schnellem, kurvenreichem Fahren und dem Ausführen von Tricks und waghalsigen Sprüngen.
  • Technik: Die Motoren bei einem Motocross sind aggressiver eingestellt. Auch die Fahrwerke sind härter, sodass sie den Sprüngen und den Wellen des Untergrunds standhalten können.
  • Fahrdauer: Mehr als 15 bis 30 Minuten dauert die Fahrt auf einem Cross-Bike nicht.

Enduro und Motocross: Fahren ohne Führerschein

Wer eine Cross-Maschine fahren lernen möchte, muss sich an die Fahrt in unebenem Gelände (Offroad) gewöhnen.
Wer eine Cross-Maschine fahren lernen möchte, muss sich an die Fahrt in unebenem Gelände (Offroad) gewöhnen.

Wer Enduro oder Motorcross fahren lernen möchte, kann dazu die angebotenen Kurse vieler Veranstalter nutzen. Doch auch hier gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Kategorien. Für einen Einsteiger ist ein Motocross-Anfängerkurs die wirklich einzige Möglichkeit, sich mit professioneller Hilfe an dieses Motorrad zu gewöhnen.

Ein offizieller Führerschein für das Motocross existiert nicht, da die Cross-Motorräder auf öffentlichen Straßen nicht zugelassen sind. Aus diesem Grund gibt es beim Motocross auch keine Führerschein-Kosten. Wer kein eigenes Bike besitzt, muss bei regelmäßigen Fahrten aber dauerhafte Mietkosten bewältigen.

Dagegen sind Enduros für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen und erfordern für den dortigen Einsatz auch einen entsprechenden Führerschein. Dieser richtet sich bei einem Motorrad nach dessen Leistung.

Besitzt eine Person einen A2-Führerschein, darf die Leistung der jeweiligen Maschine nicht 48 PS übersteigen. Für schnellere Motorräder ist ein Führerschein der Klasse A erforderlich

Wie sicher ist das Fahren mit Motocross- und Enduro-Maschinen?

Jeder der eine der beiden Funsportarten betreiben will, sollte es nicht unterlassen, sich über die eigene Sicherheit Gedanken zu machen. Beim Cross sind die Strecken grundsätzlich in verschiedene Schwierigkeitsstufen eingeteilt, an die sich gerade Anfänger und Kinder unbedingt halten sollten. Wie in allen Sportarten gilt: Es langsam angehen lassen und sich die Fähigkeiten Stück für Stück aneignen. Wer eine Strecke zum ersten Mal befährt, sollte besonders vorsichtig sein.

Gerade bei den Sprung- und Landerampen überschätzen sich Cross-Anfänger häufig und gefährden so die eigene Sicherheit. Das Springen und Landen muss dort präzise vollführt werden. Doch natürlich können auch auf anderen Streckenteilen Unfälle geschehen. Jeder Fahrer sollte seine eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen und sich bei Unsicherheit an erfahrene Kollegen wenden.

Aus Gründen der Sicherheit sind die sogenannten Doppelsprünge in Deutschland nicht erlaubt. Dabei überschlägt sich der Motorradfahrer mehrmals in der Luft. Wer die berühmten Motorrad-Stunt-Shows aus den USA kennt, ist mit diesen halsbrecherischen Stunts vertraut. Auch dort sind Stuntfahrer schon schwer verunglückt.

Motocross-Lehrgang oder Enduro-Tour?

Sie wollen Enduro fahren? Tipps dazu gibt Ihnen unser Ratgeber.
Sie wollen Enduro fahren? Tipps dazu gibt Ihnen unser Ratgeber.

Am Ende bleibt die Frage, welcher Sport und welches Bike am ehesten zu einem passt. Wer erstmal einen Enduro-Lehrgang und einen Motocross-Kurs für Anfänger ausprobiert hat, sollte schnell merken, was ihm am besten gefällt. Aber auch die Umgebung spielt eine Rolle. Gibt es keine offizielle Motocross-Fahrbahn in der Nähe und ist kein geeignetes Privatgrundstück vorhanden, ist es womöglich sinnvoller, mit der Enduro über den Acker zu düsen. Auch so lässt sich eine Offroad-Tour auf unebenem Gelände simulieren.

Im Endeffekt muss sich jeder selbst ausprobieren und entdecken, was ihn reizt. Sollen es lange und aufregende Fahrten durch das Gelände oder doch kurze, schnelle Stunteinlagen in einer Cross-Arena werden? Darüber sollte sich jeder Interessierte im Vorhinein klar werden. Hier bietet es sich an, einfach einmal in einer Schule an einem Training oder einem Schnupperkurs teilzunehmen.

Nicht vergessen: Nur Enduro-Maschinen sind für den deutschen Straßenverkehr zugelassen. Auch muss der Fahrer im Besitz eines Motorradführerscheins sein, der für die Leistung, die die Maschine bringt, gültig ist.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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