Motoreninstandsetzung: Arten und Kosten der Reparatur
Letzte Aktualisierung am: 5. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Aufbereitung alter Motoren bei Oldtimer, Motorrad & Co.
Ob nun bei älteren Fahrzeugmodellen, Lastkraftwagen oder Dieselfahrzeugen: Von Zeit zu Zeit können gerade die stark belasteten Motoren der Kraftfahrzeuge Defekte oder Abnutzungserscheinungen aufweisen. Ohne funktionierenden Motor jedoch ist ein Fahrzeug nicht mehr nutzbar. Einen neuen Motor zu kaufen, ist mitunter mit umfangreichen Kosten verbunden, die sich nicht immer lohnen.
Anternativ können alte Motoren jedoch auch wieder aufbereitet werden. Dies geschieht im Rahmen der Motoreninstandsetzung. Doch was genau geschieht bei diesem Vorgang? Und kann dadurch tatsächlich auch an den Kosten gespart werden?
Erfahren Sie im Folgenden, wie Motorinstandsetzer vorgehen, was bei der Motorüberholung zu beachten ist und welche Kosten für die Motorinstandsetzung entstehen können.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Motoreninstandsetzung
Bei dieser Form der Motorüberholung werden nur einzelne Verschleißteile am Motor aufbereitet, z. B. der Zylinderkopf oder das Kurbelwellenlager.
Bei einer Generalüberholung werden mehrere alte Motoren auseinander genommen und aus den Einzelteilen ein funktionierender neuer Motor zusammengesetzt. Dies wird häufig bei der Motoreninstandsetzung von Oldtimern gemacht.
Die Kosten variieren stark nach dem Arbeitsaufwand, dem Alter und der Komplexität des Motors sowie nach den Teilen die erneuert werden müssen. Eine Übersicht über mögliche Preise finden Sie hier.
Arten der Motoreninstandsetzung
Grundsätzliches Ziel der Arbeiten an Motoren von Kraftfahrzeugen ist es, die Langlebigkeit der Antriebswerke zu erhöhen. Da die Neuanschaffung eines Motors mit hohen Kosten verbunden ist und sich in den meisten Fällen nicht mehr rechnet – verglichen mit dem Fahrzeugwert – ist die regelmäßige Kontrolle und Wartung der Fahrzeugmotoren von großer Bedeutung.
Dabei sollen die ursprünglich vorgesehene Leistung und der Zustand des Motors, wie ab Werk bestimmt, wiederhergestellt werden. Grundsätzlich ist dabei jedoch zwischen zwei Arten der Motoreninstandsetzung zu unterscheiden:
Grundinstandsetzung
Bei diesem Vorgang werden in aller Regel nur einzelne Komponenten überalterter oder defekter Motoren ausgetauscht. Es sind also nur einzelne Verschleißteile am Motor von der Aufarbeitung betroffen, deren Wechsel die ursprüngliche Leistung wieder annähernd herstellen sollen. Im Rahmen der Motoreninstandsetzung erfolgt häufig auch eine Motorreinigung.
Als besondere Verschleißteile im Motorblock können folgende Elemente gelten:
- Zylinderkopf: Der Zylinderkopf besteht dabei aus zahlreichen Elementen, die zum Teil schnell Verschleißerscheinungen zeigen können (Nockenwelle, Ein- und Auslassventile, Zündkerzen usf.).
- Kurbelwellenlager: Die Gleitlager sind zwar durch einen dünnen Ölfilm geschützt. Gerade jedoch bei Kraftfahrzeugmotoren lässt sich eine zeitweise metallische Reibung nicht gänzlich ausschließen, da die Aktivität der Ölpumpe an die Motorendrehzahl gekoppelt ist. Durch die Reibung können die Kurbelwellenlager mit der Zeit abgenutzt werden.
- Pleuelstange: Diese ist für die Kraftübersetzung zwischen den Kolben des Motors und der Kurbelwelle verantwortlich – überträgt eine lineare Bewegung in eine kreisförmig oszillierende (und umgekehrt). Durch die regelmäßige Belastung kann die Pleuelstange verschleißen, der Übertragungsprozess und somit die Motorenleistung in Mitleidenschaft gezogen.
- Zylinderlaufbuchse: Diese bildet die Lauffläche für den Kolben in Verbrennungsmotoren. Schäden oder natürlicher Verschleiß können die Laufleistung des Kolben verschlechtern und somit auch den Motor beeinträchtigen.
Demgegenüber kann auch eine Komplettüberholung bei Motoren möglich sein.
Generalüberholung
Bei dieser Form der Motoreninstandsetzung werden alte und gebrauchte Motoren komplett auseinandergebaut und neu zusammengesetzt. Aus mehreren Schrottmotoren kann so ein ganz neuer Motor zusammengebaut werden, der den Bestimmungen entspricht und werksübliche Eigenschaften aufweist.
Die Generalüberholung von Motoren ist eine Wissenschaft für sich und besonders bei der Oldtimer-Motorinstandsetzung von Bedeutung. Die Originalmotoren der alten Kfz-Liebhaberstücke werden in vielen Fällen nicht mehr hergestellt. Um jedoch den Status “Oldtimer” halten zu können, müssen die Veränderungen am Wagen in aller Regel den Originalvorgaben entsprechen.
Da es jedoch auch nicht mehr so viele funktionierende Altmotoren mehr gibt, müssen Bastler in einem solchen Fall besonders kreativ werden. Dann braucht es oftmals schon zwei, drei oder mehr nicht mehr funktionsfähige Altmotoren, um einen funktionierenden neuen daraus zu gewinnen.
Motoreninstandsetzung – Welche Teile kommen zum Einsatz?
Wie bereits angemerkt können grundsätzlich alle Altmotoren als Ersatzteillager herhalten. Dies ist jedoch nicht in jedem Fall sinnvoll, sondern soll vor allem beim Oldtimer den Status aufrechterhalten – der ja mit einigen Vorteilen einhergeht.
Bei jüngeren Motoren, die zum Teil noch in Herstellung sind bzw. deren Produktion vor noch nicht allzu langer Zeit eingestellt wurde, finden sich in aller Regel noch immer Originalteile, die für die Motoreninstandsetzung hinzugekauft werden können.
Neben den Originalteilen, die aus einem originalen Motor stammen, gibt es jedoch auch noch anderen Komponenten, die durchaus bei der Instandsetzung vom Motor zulässig sein können. Es muss sich also nicht automatisch um Originalkomponenten handeln:
- Ersatzteile für das Original: Viele Hersteller bieten für Ihre Motoren auch Originalersatzteile für die Motoreninstandsetzung an. Diese können dann ebenso wie Originalteile aus Altmotoren in aller Regel ohne Probleme im Motor verbaut werden. Die Bauteile sind dabei mit den Warenzeichen des Fahrzeug- oder Motorenherstellers versehen.
- Identische Ersatzteile: Hierbei handelt es sich um bau- und funktionsgleiche Teile zu den Originalkomponenten. Teilehersteller und Motorenhersteller sind dabei nicht derselbe, die Teile selbst entsprechen jedoch den Vorgaben des Originalproduzenten. Im Grunde verhält es sich hier wie bei Medizinprodukten, bei denen Originalmedikament und Generika einander soweit gleichen, dass sie deckungsgleiche Anwendung finden können. Identteile sind häufig günstiger als Originalersatz, gewährleisten aber die Funktionsfähigkeit des Motors.
- Nachbauteile: Es gibt auch einige Hersteller, die Originalteile selbst nachbauen. Derartige Nachbauten kommen bei der Aufbereitung von Motoren vor allem dann zum Einsatz, wenn es sich um Altmotoren handelt, für die selbst keine Ersatzteile mehr produziert werden. Damit sind solche Nachbauteile besonders auch für Oldtimer bei der Motorinstandsetzung von Bedeutung. Nachbauten sind je nach Modell mitunter teurer, da es sich um Sonderanfertigungen handelt.
Motor selbst instand setzen?
Grundsätzlich ist davon abzuraten, dass sich Laien an den Fahrzeugmotoren zu schaffen machen, um die in Werkstätten entstehenden Kosten für die Pkw-Motoreninstandsetzung zu umgehen. Schon kleine Fehler können zu schweren Motorschäden führen. Diese müssen auch noch nicht auf den ersten Blick erkenntlich sein, sondern können sich erst nach und nach bemerkbar machen.
Im günstigsten Fall springt der Motor dann einfach nicht mehr an, im schlimmsten Fall setzt er mitten auf der Autobahn plötzlich aus und erhöht so das generelle Unfallrisiko bei hohen Geschwindigkeiten.
Abgesehen von den nötigen Kenntnissen von Fahrzeugmotoren bedarf es zudem bei Arbeiten am Motor und fürs Instandsetzen im Besonderen auch umfangreichen Equipments und Spezialwerkzeugs. Mit einem einfachen Schraubenzieher kommt ein Laie hier nicht weit. Und schon allein der Ausbau des Motors kann aufgrund des enormen Gewichts nur mittels eines Krans oder einer entsprechenden Hubeinrichtung bewerkstelligt werden.
Um einen groben Überblick über benötigte Instrumente und Werkzeuge zu erhalten im Folgenden ein kleine Auflistung:
- Drehmaschine
- Ventilkegel-Schleifmaschine
- Elektromagnetisches Rissprüfgerät
- Federkraft-Messeinrichtung
- Härteprüfgerät
- Drehmomentschlüssel
- Gerät für die Auslesung der Motorensteuergeräte (ähnlich wie beim Motortuning)
- Zylinderbohrwerk
- Kurbelwellen-Schleifmaschine
- Pleuelstangenauswinkel- und -richtgeräte
- u. v. m.
Wer also keine Profiautowerkstatt sein Eigen nennt, sollte dringend die Finger vom eigenen Motor lassen und davon absehen, selbst solch “chirurgisch-präzisen” Vorgänge erledigen zu wollen.
Was kostet eine Motorinstandsetzung?
Bei der Motoreninstandsetzung sind die Preise von Fall zu Fall verschieden. Diese richten sich vor allem nach dem Arbeitsaufwand, den eingesetzten Ersatzteilen, dem Alter und der Komplexität des Motors. Darüber hinaus macht es vor allem auch einen Unterschied, ob bei Automotoren eine grundlegende Instandsetzung erfolgt oder eine Generalüberholung.
Letztere ist durch das komplette Auseinanderbauen des Motors, der Prüfung und Ersetzung aller relevanter Teile inklusive Reinigung mit wesentlich höheren Kosten – und mehr Aufwand – verbunden.
Im Folgenden finden Sie ein tabellarische Übersicht zu einigen der im Rahmen der Motoreninstandsetzung möglichen Preise. Es handelt sich bei der Darstellung nur um allgemeine Richtwerte, die je nach Einzelfall und Fahrzeugtyp wesentlich abweichen können. Die Motoreninstandsetzung ist grundlegend bei Oberklassewagen teurer als bei Kleinwagen von VW, Mazda & Co. Zudem ist die Lkw-Motoreninstandsetzung ebenfalls meist teurer als bei Pkw.
Maßnahme | ungefähre Kosten |
---|---|
Erneuerung des kompletten Zylinderkopfes | 200 bis 900 Euro |
Planen oder Schleifen des Zylinderblocks | um 30 Euro |
Schleifen der Kurbelwelle | um 200 Euro |
Instandsetzung der Nockenwelle | ab 80 Euro |
Gewindeinstandsetzung | um 20 Euro |
Ventilerneuerung | um 50 Euro |
Je mehr Teile ausgetauscht werden und desto mehr Arbeitszeit für die Motoreninstandsetzung nötig ist, desto höher ist am Ende der Preis. Eine komplette Instandsetzung kann so schnell 1.500 bis 3.000 Euro und mehr kosten – je nach Fahrzeugmodell. Wollen Sie einen generalüberholten Motor kaufen, kann auch dieser mit Kosten zwischen 2.000 und 6.000 Euro zu Buche schlagen.
Bei dem Blick auf die Kosten für die Motoreninstandsetzung stellt sich ganz klar die Frage, wann sich ein solches Vorgehen überhaupt lohnt, wenn ein Gebrauchtwagen doch mit geringeren oder zumindest ähnlich hohen Preisen rechnen lässt.
Wann lohnt sich die Motoreninstandsetzung?
Beim Motorblock lohnt die Instandsetzung aufgrund der hohen Kosten nicht immer. Grundsätzlich ist sie vor allem für hochpreisige Fahrzeuge sinnvoll, bei denen die Neuanschaffung oder Überholung eines neuen Motors die Anschaffungskosten für einen entsprechenden Neu- oder Gebrauchtwagen nicht übersteigen.
Besonders aber auch bei Oldtimern ist die Motoreninstandsetzung von Bedeutung: Die Raritäten unter den Fahrzeugen haben einen besonderen Status, den sich Liebhaber auch schon mal mehr kosten lassen. Da hier zumeist keine funktionierenden Originalmotoren mehr erhältlich sind, bietet sich die Aufbereitung der alten oder der Austausch gegen entsprechend generalüberholte Motoren an.
Und ebenso bei Lastkraftwagen ist die Motoreninstandsetzung oftmals sinnvoll. Die Vieltonner kosten meist schon im gebrauchten Zustand so viel wie ein neuer Kleinwagen. Die Kosten für die Instandsetzung von Motor, Fahrwerk und Co. rechnen sich dann gerade für Transportunternehmen.
Fazit: Motoreninstandsetzung nichts für Jedermann
Anders sieht es hingegen bei hochpreisigen Oldtimern oder Lastkraftwagen aus. Die Motoreninstandsetzung ist dabei in aller Regel mit geringeren Kosten verbunden als die Neuanschaffung. Zudem sind Inhaber von Oldtimern sich in aller Regel darüber im Klaren, dass sie ein vergleichsweise teures Hobby haben – und lassen sich dies auch schon mal das ein oder andere kosten, um ein solches Liebhaberstück sein Eigen nennen zu können.
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