Motorrad-Notrufsystem: Wie funktioniert es?
Letzte Aktualisierung am: 30. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
FAQ: Notrufsystem am Motorrad (eCall)
Automatische Notrufsysteme, auch bekannt als eCall, erkennen, wenn Fahrzeuge in einen Unfall verwickelt sind. Mittels verschiedener Sensoren können sie die Schwere des Unfalls beurteilen und verständigen ab einem bestimmten Schweregrad automatisch die Rettungskräfte. Dabei übermitteln sie Ort und Uhrzeit des Unfalls sowie relevante Informationen über das Fahrzeug, den Fahrzeugführer und ggf. die Mitfahrer.
Nein. Zwar müssen in Autos mit neuer Typgenehmigung seit 2018 eCall-Systeme eingebaut sein, für Motorräder gilt dies jedoch nicht.
Ja, bei vielen Motorrädern ist eine solche Nachrüstung möglich. Hier bietet sich z. B. das Motorrad-Notrufsystem „Dguard” an.
Inhaltsverzeichnis:
Ein Motorrad-Notrufsystem ist praktisch, aber schwierig umzusetzen
Ein Motorradunfall kann unter Umständen tragische Konsequenzen haben. Das liegt nicht nur daran, dass für Motorradfahrer tendenziell ein höheres Verletzungsrisiko besteht als für Autofahrer. Da sie häufig allein unterwegs sind und Motorräder deutlich kleiner sind als Pkw, werden verunglückte Biker oft erst spät bemerkt, sodass herbeigerufene Rettungskräfte mitunter nicht mehr rechtzeitig eintreffen.
Ein automatisches Motorrad-Notrufsystem kann so etwas verhindern. Es erkennt, wenn ein Unfall geschieht und wählt bei einer bestimmten Unfallschwere automatisch den Notruf. Solche Systeme, die auch als „eCall” bezeichnet werden, finden sich häufig bereits in Pkw und sind für Autos mit neuer Typgenehmigung seit April 2018 sogar Pflicht.
Bei Motorrädern ist das jedoch noch nicht der Fall, was unter anderem daran liegt, dass noch nicht viele Notrufsysteme für Motorräder auf dem Markt sind. Im Pkw funktioniert der eCall relativ einfach: Löst der Airbag aus, wird das System aktiviert und eine Sprechverbindung zwischen dem Fahrer und der Rettungsleitstelle hergestellt. Meldet der Fahrer, dass er Hilfe benötigt, oder antwortet er gar nicht, werden Rettungskräfte zur Fahrzeugposition entsandt. Ein Motorrad hat jedoch keinen Airbag und obendrein befindet sich der Fahrer nach einem Unfall oft nicht mehr in unmittelbarer Nähe seines Bikes. Sofern er kein Mikrofon im Helm hat, kann also keine Sprechverbindung mit der Rettungsleitstelle zustande kommen. Daher muss ein Motorrad-Notrufsystem anders funktionieren als bei einem Auto.
Motorrad-Notrufsystem ab Werk: Aktuell nur bei BMW – und so funktioniert’s!
Möchten Sie ein Motorrad kaufen, das bereits ab Werk mit einem automatischen Notrufsystem ausgestattet ist, werden Sie derzeit nur bei BMW fündig. Der Hersteller bietet für seine Motorräder eine optionale eCall-Funktion an. Das Motorrad wird dafür mit diversen Sensoren ausgestattet. Diese registrieren Geschwindigkeit, Erschütterungen, Kollisionen und die Schräglage des Bikes. Anhand dieser Informationen kann das System Rückschlüsse ziehen, ob es zu einem schweren Unfall bei hoher Geschwindigkeit kommt oder das Motorrad lediglich aus dem Stand umfällt.
Das Motorrad-Notrufsystem von BMW deckt dabei drei Szenarien ab:
- Der Fahrer kann das System manuell mittels der SOS-Taste am Lenker aktivieren, um z. B. Hilfe für eine andere Person zu rufen. Dann wird eine Sprachverbindung zum BMW-Callcenter aufgebaut, die über ein Mikrofon und einen Lautsprecher am Motorrad funktioniert. Es wird kein Mikrofon im Kopfhörer benötigt. Die Mitarbeiter im Callcenter leiten die erforderlichen Maßnahmen ein und benachrichtigen bei Bedarf den Rettungsdienst. Die manuelle Aktivierung des Notrufsystems funktioniert nur, wenn das Motorrad steht und die Zündung eingeschaltet ist. Zudem muss die SOS-Taste länger gedrückt werden. Das soll eine versehentliche Aktivierung verhindern.
- Erkennt das Motorrad-Notrufsystem einen leichten Unfall, z. B. einen Sturz bei geringer Geschwindigkeit, wird der Notruf an das Callcenter erst nach 25 Sekunden abgesetzt. Das gibt dem Fahrer die Möglichkeit, den Notruf vorher per Knopfdruck abzubrechen, sollte er keine Hilfe benötigen. Tut er das nicht, kommt es zu einer Sprachverbindung mit dem Callcenter und es werden die Unfallfolgen abgeschätzt. Fordert der Verunglückte Hilfe an oder antwortet gar nicht, entsendet das Callcenter den Rettungsdienst.
- Erkennt das System einen schweren Unfall, wird sofort die Rettung eingeleitet. Es wird zwar auch eine Sprachverbindung zum BMW-Callcenter eingerichtet, aber diese ist nicht zwingend erforderlich.
Sie möchten sich kein neues Bike von BMW kaufen? Dann können Sie Ihr Motorrad mit einem Notrufsystem nachrüsten. Empfehlenswert ist z. B. das System „Dguard”, welches für etwa 450 Euro erhältlich ist. Die benötigten Sensoren müssen fest im Motorrad verbaut werden. Das können Sie selbst vornehmen oder in einer Fachwerkstatt erledigen lassen.
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Guten Tag
Ich wasr mit meinem Motorrad auf einer längeren Tour. Auf dieser Tour hatte ich ein Problem, wodurch der SOS-Notruf ausgelöst wurde.
Die Frau, die sich meldete sprach deutsch mit mir und bat mich, einen Moment zu warten. Die Person, die dann mit mir kommunizierte sprach in ihrer Muttersprache spanisch mit mir. Da ich kein spanisch verstehe, hat mir diese SOS-Hilfe nicht geholfen.
Warum ist das so???
Freundliche Grüsse
Christian R