Blitzer mit KI bald in Frankreich im Einsatz

News von Sarah K.

Veröffentlichungsdatum: 1. November 2024

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

In Frankreich sollen bald Radarfallen in Betrieb genommen werden, die unterschiedliche Verkehrsverstöße aufdecken können. Die Blitzer arbeiten mit KI (Künstlicher Intelligenz) und sind dadurch in der Lage, neben Tempo und Rotlichtverstößen auch andere Missachtungen der Verkehrsregeln (zum Beispiel Handy am Steuer, Ingnorieren der Gurtpflicht) zu registrieren. Könnten diese KI-Blitzer auch bald in Deutschland eingesetzt werden?

Welchen Vorteil bringen die Blitzer mit KI?

In Frankreich sollen ab kommendem Jahr Blitzer mit KI ausgerüstet werden.
In Frankreich sollen ab kommendem Jahr Blitzer mit KI ausgerüstet werden.

Wie der Sender France Info aufdeckte, sind im französischen Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 46,3 Millionen Euro für die Wartung und Anschaffung von Radarfallen reserviert. Verkehrssünder müssen im Nachbarland also besonders aufpassen.

Die neuen Geräte sollen dabei noch besser sein als bisherige Modelle: Frankreich will Blitzer mit KI flächendeckend nutzen. Durch diese Technologie werden Radarfallen künftig mehrere Verstöße auf einmal registrieren können.

Verkehrssünder könnten dann also beispielsweise nicht nur für einen Tempoverstoß belangt werden. Ist der Fahrer gleichzeitig nicht angeschnallt, verstößt gegen die Vorgaben zum Abstand oder hat das Handy in der Hand, kann die KI dies entsprechend erkennen.

Wichtig: Eine Einführung der KI-Blitzer in Deutschland ist aktuell nicht absehbar. Modelle, die hierzulande zum Einsatz kommen, können nicht ohne weiteres aufgerüstet werden. Bereits 2022 wurden in Rheinland-Pfalz im Rahmen eines Modellprojekts Handy-Blitzer, die neben Tempo- auch Handyverstöße mittels KI aufdecken können, getestet. Damit diese Technologie eingesetzt werden kann, bedarf es allerdings einer Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes. Und diese ist bis dato nicht konkret ausgearbeitet.

KI-Blitzer nur eine Form der Abzocke?

Als bekannt wurde, dass in Frankreich künftig vermehrt Blitzer mit KI zum Einsatz kommen sollen, wurde diese Nachricht nicht nur positiv aufgenommen. Vor allem vom französischen Automobilklub „40 Millions d’automobilistes“ gab es Kritik. Dieser warf der Regierung „staatliche Abzocke“ vor.

Der Spiegel zitiert ein Statement des Automobilclubs wie folgt:

Die neuen Radargeräte haben keine echten Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, sondern dienen lediglich der Verfolgung größerer finanzieller Interessen[.]

In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass die neuen Radarfallen zu deutlichen Mehreinnahmen führen werden. Verkehrsverstöße in Frankreich sind nämlich nicht billig. Wir haben nachfolgend einige Sanktionen für Sie zusammengefasst:

VergehenStrafeWeitere Sanktionen
Anschnallpflicht missachtetFahrer: 135 Euro
Beifahrer: 135 Euro
Fahrer: Minus 3 Punkte
Alkohol am Steuer (Blutgehalt zwischen 0,5 g/l und 0,8 g/l)135 EuroMinus 6 Punkte, Führerscheinentzug möglich
Beim Abbiegen nicht geblinkt35 EuroMinus 3 Punkte, Führerscheinentzug möglich
Fahren ohne Fahrerlaubnis800 bis 15.000 Eurobis zu 5 Jahre Verbot führerscheinpflichtige Kfz zu führen, Stilllegung oder Beschlagnahmung des Kfz
Fahrerflucht75.000 Eurominus 6 Punkte, bis zu 5 Jahre Verbot führerscheinpflichtige Kfz zu führen, Stilllegung oder Beschlagnahmung des Kfz
Falschparken35 Euro bis 135 EuroJe nach Schwere: 0 bis minus 3 Punkte, Führerscheinentzug, Beschlagnahmung des Fahrzeugs möglich
Geschwindigkeitsüberschreitung68 bis 1.500 EuroJe nach Schwere: minus 1 bis minus 6 Punkte, Führerscheinentzug, Freiheitsstrafe, Beschlagnahmung des Fahrzeugs möglich
Handy am Steuer135 EuroMinus 3 Punkte
Mit abgefahrenen Reifen gefahren135 EuroStilllegung des Fahrzeugs möglich
Mit Kopfhörern gefahren135 EuroMinus 3 Punkte
Ohne Helm Kraftrad gefahren (Motorrad, Moped etc.)135 EuroMinus 3 Punkte
Rotlichtverstoß135 EuroMinus 4 Punkte, Führerscheinentzug möglich
Stoppschild überfahren135 EuroMinus 4 Punkte, Führerscheinentzug möglich
Hinweis Punkte: Beim französischen Punktesystem werden je nach Verstoß Punkte abgezogen. Bei 0 Punkten dürfen Sie kein führerscheinpflichtiges Fahrzeug mehr führen. Zu Beginn hat jeder Fahrer 12 Punkte. Fahranfänger haben 6 Punkte.
Stand 09/2024

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah absolvierte ein Journalismus-Studium an der DEKRA Hochschule für Medien in Berlin mit dem Schwerpunkt "Onlinejournalismus" und ist seit 2016 Teil unseres Teams. Sie schreibt Texte zu unterschiedlichsten Fragestellungen im Bereich Verkehrsrecht und ist insbesondere für den Newsbereich zuständig.

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