Führerscheinprüfung: Betrugsversuche auf Rekordniveau
Veröffentlichungsdatum: 16. Oktober 2023
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Bei der theoretischen Führerscheinprüfung sind Betrugsversuche drastisch angestiegen. Mit Handys, Kameras und Kopfhörern versuchen Fahranfänger, bei der Prüfung zu betrügen. Eine besonders perfide Methode wird zudem immer beliebter: Ein Drittel aller Betrugsversuche sind Stellvertreterprüfungen, bei denen sich eine andere Person als Prüfling ausgibt.
Immer mehr Prüflinge betrügen
Bei der theoretischen Führerscheinprüfung steigen die Betrugsversuche. 2023 haben bereits mehr als 2.700 Prüflinge bei ihrer theoretischen Fahrprüfung betrogen und sind dabei erwischt worden. Das sind 38 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der TÜV-Verband am Montag mitteilte. Laut Richard Goebelt, TÜV-Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität, ist die Dunkelziffer weitaus größer.
Ein weiteres Problem ist, dass die Gewaltbereitschaft nach aufgedeckten Betrugsversuchen bei der Führerscheinprüfung steigt: In 58 Fällen sind Prüfer und Prüferinnen verbal oder körperlich bedroht worden – 28 Fälle mehr als im Jahr 2022 und ein Plus von 81 Prozent. Bei 337 Täuschungsversuchen mussten Prüfstellen die Polizei alarmieren.
Wie wird bei der Theorieprüfung betrogen?
Bei der theoretischen Führerscheinprüfung werden die Betrugsversuche immer dreister. Ein Drittel aller Betrüger heuerte eine fremde Person an, die sich als Fahrschüler ausgibt und die Prüfung für sie ablegt. Bei einem weiteren Drittel wurden Kameras, Handys und Kopfhörer eingesetzt. Beim letzten Drittel wurden klassische Spickzettel verwendet.
42 Prozent aller Fahrschüler fallen bei der Theorieprüfung durch. Bei der Pkw-Klasse B liegt die Durchfallquote mit 45 Prozent noch höher. Eine Ursache für diese hohe Durchfallquote ist aus Sicht der Prüfungsorganisationen der “komplexer und dichter werdende Straßenverkehr mit immer mehr Fahrzeugen”, hieß es. “Wenn wir den Trend umkehren wollen, brauchen wir eine bessere Verkehrserziehung in Schule und Elternhaus und eine weitere Stärkung der Fahrausbildung.”
Was droht den Betrügern?
Bereits im Frühjahr 2022 hatte die Bundesregierung härtere Strafen für Betrug bei der Führerscheinprüfung eingeführt: Es droht eine Sperre für einen weiteren Versuch von bis zu neun Monaten. Dem TÜV zufolge nutzen Fahrerlaubnisbehörden diesen Rahmen jedoch zu selten aus. “Das ist längst nicht überall gängige Praxis”, teilte Goebelt mit. Demnach sei auch eine abschreckende Wirkung dieser erst letztes Jahr beschlossenen Sperre bisher nicht zu erkennen.
Hallo,
zu meiner Zeit, (1974) hatten wir noch alles aus Papier. Aber heute MUSS ja alles Digital sein.
Warum nimmt man (nur für die Prüfung) kein Papierbogen?
Dann könnte auch niemand mehr Betrügen.
mfg
Guten Tag, ich finde, dass zur Führerscheinprüfung unbedingt ein psychologisches Gutachten erstellt werden sollte, denn viele jungen Fahrer haben m.E. noch nicht die Reife, ein Fahrzeug zu führen. Bestes Beispiel hierfür sind die Poser (= ähnlich dem Brunftverhalten der Hirsche) und die Straßen- und Autobahnrennen, die sich die jungen Machos liefern.
Alternativ könnte man beschließen, die Höchstgeschwindigkeit für Fahranfänger zu drosseln, für mind. drei Jahre.
MfG Peter S