Alles zum Oldtimer-Lkw: Zulassung, Voraussetzungen, Restauration

Von Franziska S.

Letzte Aktualisierung am: 14. Oktober 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

FAQ: Oldtimer-Lkw

Ab wann kann man von einem Oldtimer bei einem Lkw sprechen?

Ihr Fahrzeug ist ein Oldtimer-Lkw, wenn es über 3,5 Tonnen wiegt, vor mindestens 30 Jahren in den Verkehr gebracht wurde, es weitestgehend dem Originalzustand entspricht, eventuelle Umbauten zeittypisch sind, es keine gravierenden technischen Mängel aufweist und ein Oldtimergutachten den Originalzustand belegt. Zudem muss die Hauptuntersuchung bestanden werden. Erfüllt das Fahrzeug diese Bedingungen, bekommt es das H-Kennzeichen. Daher kann Ihr Lkw-Oldtimer beispielsweise ein Wohnmobil oder auch ein kleiner Bus sein, wenn die Voraussetzungen vorliegen.

Was genau ist das H-Kennzeichen?

Das H-Kennzeichen bezeichnet historische Lkw und berechtigt Sie zur Nutzung im Alltag. Es bietet zudem weitere Vorteile: Sie bekommen einen günstigeren Kfz-Steuersatz, eine preiswerte Lkw-Oldtimer-Versicherung und können in Umweltzonen ohne Feinstaubplaketten fahren.

Müssen Sie für einen Lkw-Oldtimer Maut zahlen?

Nein, Sie zahlen die Lkw-Maut in Deutschland für Ihren Oldtimer grundsätzlich nicht, solange Sie ein H-Kennzeichen besitzen. Das gilt auch für Ihren Lkw-Oldtimer mit Anhänger. Ansonsten fällt eine pauschale Jahresgebühr in Höhe von 130 Euro an, die mit der Kfz-Steuer verrechnet wird.

Wann ist ein Lkw ein Oldtimer?

Was macht einen Lkw-Oldtimer aus?
Was macht einen Lkw-Oldtimer aus?

Ein Fahrzeug wird als Oldtimer bezeichnet, wenn es bestimmte Kriterien erfüllt. Dann kann es ein besonderes Kennzeichen erhalten, welches es als Oldtimer ausweist und zudem gewisse Vorteile gewährt. Dabei ist das Alter des Fahrzeugs allein nicht ausschlaggebend. § 2 Nr. 22 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) definiert Oldtimer als

“Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.”

Entscheidend für die Klassifizierung ist also, dass das Datum der Erstzulassung mindestens 30 Jahre in der Vergangenheit liegt. So können Oldtimer sowohl Lkw und Busse, wie auch einfache Pkw sein. Auch eine Sattelzugmaschine kann ein Oldtimer sein. Sattelzugmaschinen sind Lkw, die anstatt einer Ladefläche eine Sattelkupplung aufweisen.

Ein Lkw zeichnet sich dadurch aus, dass er ein gewisses Gewicht besitzt; ab 3,5 Tonnen spricht man von einem Lastkraftwagen (Lkw). So kann auch ein Oldtimer-Lkw bis zu 7,5 Tonnen (Mittelschwerer Lkw), über 18 Tonnen bis 40 Tonnen (schwerer Lkw) wiegen.

Der Lkw mit dem H-Kennzeichen – Wofür steht dieses Zeichen?

Beim Lkw zeigt das H-Kennzeichen an, dass es sich um ein relativ altes Fahrzeug handelt, das vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurde. Dieses Kennzeichen wurde 1997 in Deutschland eingeführt. Das “H” steht für historisch und weist den historischen Wert des Autos, Lastkraftwagens oder Motorrads aus. Und was darf ich mit einem Lkw mit H-Kennzeichen machen? Es berechtigt Sie zur Nutzung des Fahrzeugs im Alltag. Des Weiteren sind dann Fahrten in Umweltzonen gestattet. Auch finanziell gesehen haben Sie dann mit Ihrem Lkw-Oldtimer Vorteile. Die Steuer für Oldtimer beträgt 191,73 Euro im Jahr. Bei einigen Versicherungen existieren zudem besondere Tarife für Oldtimer, da deren Besitzer häufig oft auf Ihr Fahrzeug aufpassen und selten in Unfälle geraten.

Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, um ein solches Kennzeichen zu bekommen?

Wenn Sie einen Lkw als Oldtimer zulassen wollen und dadurch ein solches Kennzeichen (H-Zulassung) erhalten wollen, müssen Sie ein paar Kriterien erfüllen. Dazu gehören der Nachweis folgender Bedingungen:

  • Oldtimer-Gutachten nach § 23 StVZO
  • gültige Hauptuntersuchung (HU)
  • Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung
  • Vollgutachten nach § 21 StVZO für die Erstzulassung, wenn es sich um ein importiertes Fahrzeug handelt

Haben Sie all das nachweisen können, bekommen Sie für Ihren Lkw-Oldtimer die Zulassung, die Eintragung in den Fahrzeugschein sowie das H-Kennzeichen.

Sind Oldtimer auch als Nutzfahrzeuge einsetzbar? Für die Beantwortung dieser Frage ist zunächst der Begriff “Nutzfahrzeug” zu betrachten. Dieses ist ein Fahrzeug, das zum gewerblichen Transport von Gütern oder Personen eingesetzt wird. Das können Vans sein, oder Transporter oder Kastenwägen. So können Nutzfahrzeuge auch Lkw-Oldtimer sein, wenn Sie Ihre Funktion erfüllen und gleichzeitig die Kriterien für ein H-Kennzeichen erfüllen.

Was Sie beim Kauf von Oldtimer-Lkws beachten sollten!

Wenn Sie einen Oldtimer-Lkw fahren wollen, benötigen Sie ein H-Kennzeichen.
Wenn Sie einen Oldtimer-Lkw fahren wollen, benötigen Sie ein H-Kennzeichen.

Wenn Sie ganz besonders seltene Modelle kaufen wollen, müssen Sie damit rechnen, dass Sie für Ihren Lkw-Oldtimer kaum Ersatzteile bekommen und die Reparaturen teuer werden. Sinnvoll ist es direkt bei den jeweiligen Herstellern oder Markenclubs zu suchen, die Sie ansprechend finden. In solchen Clubs finden Sie zudem für Ihren Lkw-Oldtimer auch die Teile, die Sie ersetzen wollen oder zusätzlich benötigen. Mit einer Kaufberatung und Tipps zur Pflege Ihres Klassikers können Sie dort  ebenfalls rechnen. Wollen Sie einen Oldtimer-Lkw mit Allrad-Antrieb, bekommen Sie bei Herstellern und Markenclubs auch hilfreiche Hinweise.

Die Restauration Ihres Oldtimer-Lkw

Wollen Sie Ihren Lkw restaurieren, ist es gut zu wissen, dass bei einem eventuellen späteren Verkauf Ihres Oldtimers entscheidend ist, dass der historische Zustand des Fahrzeugs bestmöglich erhalten bleibt. Der Umfang der Restaurierung kann von der Wiederaufbereitung einzelner Teile, wie dem Tacho, bis hin zur Grundüberholung reichen. Wenn Sie Ihren Lkw-Oldtimer einer Restauration unterziehen, kann die Anfertigung eines Wertgutachtens wertvoll sein. Dieses weist Pflege- und Renovierungsmaßnahmen lückenlos nach. 

Oft ist es notwendig, Ihren Oldtimer nach dem Kauf nachzurüsten: Je nach Alter ist dieser vielleicht nicht mehr mit den aktuellen Sicherheitsstandards ausgestattet. Verpflichtend ist z.B. die Diebstahlsicherung und eine entsprechende Beleuchtung. Bei Ihrem Lkw-Oldtimer sollten die Scheinwerfer daher stets funktionieren.

Gut zu wissen: Die Gurtpflicht in einem Lkw-Oldtimer gilt nur teilweise. Das bedeutet: Erst seit 1974 sind Gurte verpflichtend in Neuwagen, seit 1979 erst auf der Rückbank. Wurde Ihr Wagen zwischen April 1970 und Ende 1973 zugelassen, benötigen Sie nur Sicherheitsgurte, wenn Gurtbefestigungen im Auto vorhanden sind. Der Oldtimer-Lkw, der vor April 1970 zugelassen wurde, hat demnach keine Sicherheitsgurte und Halter müssen diese nicht nachträglich anbringen. Daher sind die Fahrer in einem solchem Oldtimer von der Anschnallpflicht ausgenommen (nur vorgeschriebene Sicherheitsgurte müssen nach § 21 a StVO angelegt sein). Für die Mitnahme von Kinder in diesen Fahrzeugen gelten besondere Sicherheitsregeln.

Über den Autor

Female Author Icon
Franziska S.

Franziska hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Rechtswissenschaften studiert. Sie ist seit 2024 Teil des Teams von bussgeldkatalog.org und erstellt Ratgeber zu unterschiedlichen Themen des Verkehrsrechts.

Bildnachweise

Konnten wir Ihnen weiterhelfen? Dann bewerten Sie uns bitte:
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (22 Bewertungen, Durchschnitt: 4,70 von 5)
Loading ratings...Loading...
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Verfassen Sie einen neuen Kommentar