Oldtimer: Verkauf eines Klassikers
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Oldtimer verkaufen – was Sie beachten sollten
Viele Menschen geraten in Verzückung, wenn sie einen Oldtimer sehen. Ob nun ein alter Mercedes-Benz W 198 von 1955, ein Ford Mustang Fastback von 1965 oder ein Porsche 911 von 1963, die Fahrzeuge versprühen förmlich Geschichte. Mittlerweile zählen auch Fahrzeuge wie der BMW E30 M3, der Golf II und der Opel Rekord E aus den Achtzigern zu den Oldtimern. Als Geldanlage sind nicht alle Oldies geeignet, historisch wertvoll sind sie aber allemal.
Wenn der alte Wagen über die Jahrzehnte gut gepflegt wurde und weitgehend im Original erhalten ist, geht er sogar als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ durch und kann mit einem H-Kennzeichen dekoriert werden. Sammlerstücke im Bereich Oldtimer bringen beim Verkauf an Liebhaber oft hohe Summen ein. Doch auch in die Jahre gekommene Fahrzeuge können für Bastler interessant sein. Der erwirtschaftete Preis ist aber meist abhängig vom persönlichen Verhandlungsgeschick. Mit Schwacke-Liste ist hier nichts mehr zu machen.
Damit Sie ein Maximum für Ihr Schmuckstück aus der Vergangenheit erhalten, sollten Sie sich, wenn Sie Ihren Oldtimer verkaufen wollen, gut vorbereiten. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die gut und gerne ein paar Hundert Euro ausmachen können. Wir wollen Ihnen daher ein paar Tipps verraten.
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Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Oldtimer verkaufen
Sie können eine Recherche durchführen, um zu erfahren, für welche Summen das von Ihnen angebotene Modell verkauft wird. Sie können außerdem ein Wertgutachten erstellen lassen.
Als Privatverkäufer können Sie die Gewährleistung im Kaufvertrag ausschließen. Halten Sie schriftlich fest, dass der Käufer das Fahrzeug vorher ausgiebig besichtigt hat, und geben Sie nur Garantien, die dem Zustand des Oldtimers entsprechen.
Fahren Sie den Oldtimer vor der Probefahrt am besten selbst, um eventuelle Mängel festzustellen und ggf. beheben zu können.
Oldtimer-Verkauf – die Vorbereitung
Wer seinen Oldtimer verkaufen möchte, sollte unbedingt Ordnung in seinen Papieren haben. Fehler können fatale Folgen haben. Bevor der potentielle Käufer eintrifft, ist es sinnvoll alle Papiere bereit zu halten. Bei stillgelegten Fahrzeugen ohne Prüfplakette sind das der Fahrzeugbrief bzw. die Zulassungsbescheinigung Teil II und die Zulassungsbescheinigung Teil I, ehemals Fahrzeugschein. Hat das Gefährt noch den TÜV bestanden, benötigen Sie darüber hinaus die Prüfbescheinigung der letzten Hauptuntersuchung (HU).
Sollten im Lauf der Jahre Unterlagen abhandengekommen sein, sollten Sie das unbedingt in der Anzeige erwähnen bzw. versuchen diese neu zu besorgen. Dazu bietet sich ein Gang zur Zulassungsstelle an.
Beim Kaufvertrag für den Oldtimer sollten Sie besondere Sorgfalt walten lassen. Als Privatanbieter können Sie als Verkäufer die Gewährleistung schriftlich ausschließen. Tun Sie das nicht, müssen Sie unter Umständen für Schäden am Fahrzeug haften. Lassen Sie sich bestätigen, dass das Fahrzeug ausgiebig besichtigt wurde und geben Sie keine Garantien, die nicht dem wirklichen Zustand entsprechen. Beschreiben Sie im Kaufvertrag und in der Anzeige den Zustand des Oldtimers wahrheitsgemäß.
Vor dem Oldtimer-Verkauf sollten Sie unbedingt eine Preis-Recherche durchführen. Für welche Summe kaufen Interessenten das von Ihnen angebotene Modell? Sinnvoll ist es auch, ein entsprechendes Wertgutachten erstellen zu lassen. Auch der FIVA-Fahrzeugpass, der eine technische Klassifizierung über Fahrzeugklasse und Erhaltungsgruppe darstellt, ist eine sinnvolle Anschaffung.
Oldtimer-Verkauf: Klassifizierung im FIVA-Fahrzeugpass:
Oldtimer Fahrzeugklassen:
- Typ A: Standard – serienübliche Ausstattung
- Typ B: zeitgenössisch verändert – zu ihrer Zeit verändert
- Typ X: Ausnahme – Veränderungen nach ihrer Zeit
- Typ C: Nachbau – Nachbau eines historischen Fahrzeugs
Oldtimer Erhaltungsgruppen:
- Gruppe 1: authentisch – komplett im Originalzustand
- Gruppe 2: original – lückenlose Historie, nie restauriert
- Gruppe 3: restauriert – restauriert, unerhebliche Abweichungen
- Gruppe 4: wiederaufgebaut – nahe an der Hersteller-Spezifikation wieder aufgebaut
Worauf sollten Sie noch achten beim Oldtimer-Verkauf?
- Gründliche Reinigung des Oldies
- Ggf. Unterbodenwäsche und Motorwäsche
- Funktionstests: Batterie und Zündkerzen prüfen, ggf. tauschen
- Gerüche beseitigen: Textilien wie Teppiche oder Sitzbezüge gut reinigen
- Alle Schlüssel bereithalten
- Ersatzteile bereitlegen und entsprechend anbieten
Oldtimer-Verkauf – die Probefahrt
Simulieren Sie im Vorfeld die Probefahrt und prüfen Sie alle Funktionen. Sollten Ihnen dabei Fehler auffallen, können Sie diese möglicherweise noch vor dem Oldtimer-Verkauf beheben. Ist der Käufer an einer Probefahrt interessiert, sollten Sie zunächst selbst den Oldtimer fahren. Möchte der Käufer auch an das Steuer, lassen Sie sich zuvor den Führerschein zeigen. Gut ist es auch immer, Zeugen dabei zu haben. Laden Sie sich zum Verkaufstermin, einen Freund oder Bekannten ein, der ein gewisses Knowhow mitbringt.
Oldtimer per Versteigerung verkaufen
Oftmals ist es eine gute Idee, den Oldtimer-Verkauf durch eine Autoversteigerung zu realisieren. Hier gelten im Grunde dieselben Regeln wie für den Verkauf per Annonce. Durch die Konkurrenzsituation bei den Interessenten kann häufig ein höherer Preis herausgeholt werden. Allerdings gibt es auch ein gewisses Risiko, wenn Ihr Fahrzeug nicht den Geschmack der Käufer trifft. Dann könnte der Erlös vom Oldtimer-Verkauf unter Ihren Erwartungen bleiben. Möglicherweise ist es sinnvoll, mit dem Auktionshaus einen „Verkauf unter Vorbehalt der Zustimmung“ zu vereinbaren. Informieren Sie sich im Vorfeld gut über den Autoversteigerer und seine Auktionsregeln.
Bei Oldtimern denken viele immer an PKW, aber auch andere Fahrzeugklassen können ein “kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut” sein. Selbst Oldtimer-Traktoren werden zum Verkauf angeboten. Wer ein Motorrad, einen LKW oder Oldtimer-Traktoren verkaufen möchte, sollte sich ähnlich akribisch vorbereiten wie bei einem PKW. Beschreiben Sie den Zustand des Fahrzeuges wahrheitsgetreu und halten Sie diesen im Vertrag fest. Legen Sie alle Dokumente bereit und reinigen Sie das Fahrzeug. Stellen Sie sich einfach vor, Sie würden den Oldtimer kaufen wollen.