Passivrauchen von Cannabis: Droht der Führerscheinentzug?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Cannabis am Steuer ist Tabu

Nicht nur das aktive, sondern auch das passive Rauchen kann Konsequenzen nach sich ziehen.
Nicht nur das aktive, sondern auch das passive Rauchen kann Konsequenzen nach sich ziehen.

Cannabis, Gras, Weed – die Namen für die euphorisierende, kreative Energien freisetzende und sozialisierende Droge sind vielfältig. Ebenso zahlreich ist der Konsum, immerhin wurde im Europäischen Drogenbericht 2016 festgestellt, dass knapp 83 Millionen der Erwachsenen Cannabis rauchen. Gerade in der Partyszene oder bei Veranstaltungen dringt auch Nicht-Konsumenten oftmals der allzu bekannte Grasgeruch in die Nase. Nicht selten werden in solchen Situationen Scherze mit den berauschenden Folgen vom derartigen Passivrauchen gemacht. Doch welche Bewandtnis hat es damit?

Kann es Auswirkungen auf den eigenen Organismus haben, passiv Cannabis zu rauchen? Gibt es beim Passivrauchen insbesondere Risiken hinsichtlich der eigenen Fahrtüchtigkeit? Ist passiv zu kiffen nachweisbar?Der folgende Ratgeber beantwortet diese und viele weitere wichtige Fragen zum Thema Passivrauchen von Cannabis im Straßenverkehr.

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FAQ: Passivrauchen

Was ist Passivrauchen?

Beim Passivrauchen konsumieren Betroffene die Drogen nicht selbst, sondern atmen den Rauch des Konsumenten ein.

Hat Passivrauchen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit?

Eine pauschale Aussage dazu ist nicht möglich. Die Intensität des eingeatmeten Rauchs ist hier entscheidend. Ist dieser stark berauschend, kann das die Fahrtüchtigkeit beeinflussen.

Kann das Passivrauchen bei einer Kontrolle nachgewiesen werden?

Das kann durchaus der Fall sein. Wird starker Rauch eingeamtet, ist ein Nachweis der Rauschmittel im Blut unter Umständen möglich. Bußgelder, Punkte und Fahrverbote können dann die Folge sein.

Grenzwerte von THC im Straßenverkehr

Drogen oder Alkohol am Steuer werden vom deutschen Rechtssystem nicht geduldet. Gerät ein Verkehrsteilnehmer in eine Verkehrskontrolle, die eine Drogeneinnahme nachweist, drohen beim ersten Vergehen dieser Art 500 Euro Bußgeld, 2 Punkte in Flensburg sowie 1 Monat Fahrverbot.

Mit jedem weiteren Verstoß erhöht sich die Bußgeldsumme und das Fahrverbot wird auf 3 Monate erweitert.

Liegt gar eine absolute Fahruntüchtigkeit vor, kann der Tatbestand der Trunkenheitsfahrt gemäß § 316 Strafgesetzbuch (StGB) erfüllt sein. In diesem Fall handelt es sich um eine Straftat, die mit einer Freiheits- oder einer Geldstrafe geahndet wird. In der Regel erfolgt zudem die Entziehung der Fahrerlaubnis sowie die Anordnung einer MPU.
Wird bei einer Verkehrskontrolle Passivrauchen nachgewiesen, verliert der Betreffende unter Umständen den Führerschein.
Wird bei einer Verkehrskontrolle Passivrauchen nachgewiesen, verliert der Betreffende unter Umständen den Führerschein.

Bei Alkohol bedingten Rauschfahrten wird diese mangelnde Eignung, ein Fahrzeug sicher zu führen, anhand von konkreten Promillewerten bestimmt.

Für das im Cannabis enthaltene THC existiert ebenfalls eine Grenze, oberhalb derer dem Kraftfahrzeugführer die Fahrtüchtigkeit abgesprochen wird, so entschied es 2005 das Bundesverfassungsgericht.

Erst ab einer Konzentration von 1,0 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) im Blut bzw. Serum liegt eine Fahruntüchtigkeit vor. Der Mindestwert von THC im Urin liegt hingegen bei 25 ng/ml. Die unterschiedlichen Werte sind durch die verschiedenen Nachweiszeiten von THC bedingt.

Aufgrund der technischen sich stetig weiter entwickelnden Möglichkeiten, erhöht sich nicht nur die Nachweisdauer von Cannabis, sondern auch passiv zu kiffen ist gegebenenfalls nachweisbar.

Drogentest: Passiv Kiffen kann zu positivem Ergebnis führen

Immer wieder stellen sich sowohl Konsumenten als auch Personen, die selbst nicht konsumieren, die Frage, inwiefern Passivrauchen von THC ein Risiko für die eigene Teilnahme am Straßenverkehr darstellt.


Ein Forschungsteam bestehend aus Mitarbeitern der Universität Mainz und Jena haben eine Untersuchung durchgeführt, um genau dieser Frage auf den Grund zu gehen und herauszufinden, ob passiv zu kiffen im Drogentest zu positiven Ergebnissen führen kann.

Ausgangspunkt dafür waren bereits vorhandene Experimente zum Passivrauchen von Marihuana, die allerdings unter extremsten Bedingungen durchgeführt wurden und daher unrealistisches Voraussetzungen enthielten.

Das Mainz-Jenaer Team versuchte in seiner Untersuchung zum Passivkiffen ein Setting zu wählen, welches sich mehr an der Alltagswirklichkeit orientierte. Dafür mussten acht Personen, vier Männer und vier Frauen, für drei Stunden in einem niederländischen Coffeeshop ausharren.

Zu mehreren Zeitpunkten wurde das passiv Rauchen durch Blut- und Urinproben dokumentiert. Im Ergebnis konnten weder kritische Blut- noch verkehrsrechtlich problematische urinwerte ermittelt werden.

Doch wer nun denkt, dass passiv Kiffen und Autofahren eine ungefährliche Kombination darstellt, der irrt. Denn die Intensität vom Rauch, den Betreffende einatmen, ist entscheidend.
Auch beim Passivrauchen kann die strafrechtliche Fahruntüchtigkeit erfüllt sein.
Auch beim Passivrauchen kann die strafrechtliche Fahruntüchtigkeit erfüllt sein.

2004 verlor ein Mann seinen Führerschein aufgrund von Passivrauchen. Er hielt sich zwei Stunden in einem Chill-Out-Bereich einer Technoveranstaltung auf und war dem Rauchen anderer passiv ausgesetzt.

Als er dann später in einer Polizeikontrolle per Bluttest kontrolliert wurde, zeigte sich, dass Passivrauchen gefährlich sein kann, denn seine Werte lagen bei 5 ng/ml, also über der gerichtlich bestimmten Grenze.

Die Beschwerde des Mannes vor dem Verwaltungsgerichtshof in Baden Württemberg schlug fehl. Dort wurde darauf verwiesen, dass passiv Kiffen durchaus im Urin oder Blut nachweisbar ist bzw. die dadurch gewonnenen Ergebnisse rechtskräftig sein können.

Dem Mann wäre die erhebliche inhalative Aufnahme von Cannabis bewusst gewesen, sodass er auf eine Teilnahme am Straßenverkehr im Auto hätte verzichten müssen.

Fazit: Vorsicht beim passiv Rauchen

Passivrauchen sollte nicht unterschätzt werden, denn auch wenn nur unter bestimmten Bedingungen die entsprechenden verkehrsrechtlich relevanten Grenzwerte überschritten werden, besteht doch immer ein Risiko, sich nach einem solchen Passivkonsum hinter das Steuer zu setzen.

Grundsätzlich lässt sich passiv zu kiffen per Haaranalyse nur schwer nachweisen. Allerdings liefern Urinprobe und Bluttest sichere Nachweise für eine Berauschung des Probanden. Sollten Sie also passiv Canabisrauch ausgesetzt sein, gehen Sie besser nicht das Risiko ein, in einer Verkehrskontrolle einen positiven Drogentest abzulegen.

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Im Video zusammengefasst: So kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt werden

Video: Wann ist die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt.
In diesem Video erfahren Sie, wann die eigene Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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6 Kommentare

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  1. Pezi
    Am 27. Juni 2022 um 9:51

    Guten Morgen,
    habe gestern drei Züge Marihuana geraucht kanz alleine, da ich sehr starke Schmerzen hatte)Sonst kiffe ich nicht. Mein Freund (ganz frisch) ist Pilot beim Militär. Wenn ich Ihn jetzt küsse oder köperlich berühre ist dann bei ihm das Nachweisbar….ich möchte seinen Job nicjt gefährden…..hab vorher nicht daran gedacht, da ich es als Painkiller sehe… , Es wäre toll, wenn Sie mich Informieren könnten. Er muss heute Abend zurück zur Basis fliegen und ein Abschiedskuss wäre schön. Danke uns Grüße

  2. S.s
    Am 21. Juni 2021 um 11:31

    Guten Tag
    Wird man auch positiv getestet wenn man an der frischen Luft oder in einem durchlüfteten Raum in der Nähe eines thc Konsumenten gestanden ist?

  3. If only you knew how bad things really are
    Am 6. April 2020 um 22:52

    Deine Chancen stehen schlecht. Habe selbst die gleiche Situation wie du. MPU, trotzdem Freunde die regelmäßig in meiner Nähe rauchen. Musste vor 1-2 Monaten eine Haarprobe abgeben und die war positiv auf thc und mdma. Ich habe nicht die geringste Ahnung woher das mdma kommt, da ich zu 100% keinen Kontakt mit dieser Substanz hatte. Der passiv Konsum vom THC hat sich jedoch definitiv wiedergespiegelt und dafür gesorgt, dass ich durchgefallen bin.

    Haaranalysen sind ein verdammt ungenaues Mittel um den Eigenkonsum nachzuweisen. Selbst Kinder von Konsumenten, die nie im selben Raum waren während des Konsums können positiv getestet werden. Zu der Ungenauigkeit von Haaranalysen gibt es zahlreiche Artikel und sogar Studien. Es macht keinen Sinn, diese als “sicheres, genaues” Beweismaterial vorzubringen.

  4. Mk
    Am 3. Dezember 2019 um 21:03

    Guten Tag
    Ich muss im Mai 2020 eine Haaranayse abgeben
    Weil ich am 16. 7 2019 bei einer vekehrskobtrolle poestiv auf cannabis getestet wurde meine wert war 1.2ng
    Wenn ich im Mai die Probe abgebe
    Werde ich 5 Monate clean sein
    Aber ich bin regelmäßig passiv Rauch ausgesetzt
    Wie stehen meine Chancen das meine Haaranalyse posetiv auf thc sein wird?

  5. ahan
    Am 2. Mai 2018 um 23:45

    aha
    wenn irgendwelche nachbarn im haus taeglich rauchen oder sogar anbauen so wie das hier riecht…
    heisst das ich darf nicht auto fahren weil irgendwelche nachbarn von meinem wohnhaus dieses tun :o ist ja eine schreckliche naricht …
    man ist doch andauerdn ungewollt solchen geruechen ausgesetzt ich kann ja nicht meine wohnung wechseln…

    • bussgeldkatalog.org
      Am 23. Mai 2018 um 15:56

      Hallo ahan,

      bitte wenden Sie sich an einen Anwalt.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

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