Radarfalle – Geschwindigkeitskontrolle mittels Doppler-Effekt
Letzte Aktualisierung am: 11. September 2024
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Die Radarfallen sind unerlässlich für die Verkehrsüberwachung!
Im Jahre 1957 trat die Radarkontrolle ihren Siegeszug an. Aufgrund der immer weiter steigenden Zahlen tödlicher Verkehrsunfälle suchten die Polizeibehörden nach einer Möglichkeit, Geschwindigkeitsverstöße einfacher nachzuweisen und dauerhafte Tempokontrollen zu ermöglichen.
Die erste Test-Radarmessung wurde vermutlich im Januar 1957 durchgeführt. Seit 1959 war die Radarfalle VRG 2 schließlich zugelassen und auf zahlreichen deutschen Straßen installiert. Heute können die Polizeibeamten auf unterschiedlichste Modelle zurückgreifen. Stationäre und mobile Radarfallen sind noch immer wichtigstes Mittel, um Verkehrssündern auf die Spur zu kommen.
Doch welche Radaranlagen kommen in Deutschland zur Anwendung? Wie funktioniert die Technik eigentlich? Und was gilt es zu beachten, wenn Sie von Blitzer und Radarfalle mit überhöhter Geschwindigkeit ertappt wurden?
Kosten für Blitzer
Die Kosten für Blitzer sind je nach Vergehen unterschiedlich. Wenn Sie geblitzt wurden und Näheres über die einzelnen Blitzer-Strafen wissen wollen, wählen Sie bitte hier die passende Kategorie aus:
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Radarfalle
Bei einer Radarfalle handelt es sich um ein Messgerät, welches die Geschwindigkeit von Fahrzeugen mittels Radartechnik ermittelt und Geschwindigkeitsüberschreitungen feststellt.
Die Geschwindigkeitsmessung bei der Radarfalle basiert auf dem Doppler-Effekt. Das Messgerät sendet Radarwellen aus, die vom Fahrzeug reflektiert werden. Aus der Veränderung des Abstands zwischen Sender und Empfänger ergibt sich die gefahrene Geschwindigkeit.
Eine Radarfalle kann zur mobilen aber auch zur stationären Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt werden.
Wie viele feste Radarfallen gibt es in Deutschland?
Auf Deutschlands Straßen gibt es derzeit etwa 4.400 festinstallierte Messgeräte, die bei Geschwindigkeits-, Abstandsmessung oder an roten Ampeln zum Einsatz kommen. Spitzenreiter in Sachen stationärer Verkehrsüberwachung war schon im Jahr 2015 das Land Baden-Württemberg. Belastbare Zahlen zu den im gesamten Bundesgebiet zum Einsatz kommenden mobilen Messgeräten fehlen.
Nicht alle der stationären und mobilen Anlagen arbeiten dabei mit Radar. Zahlreiche Blitzer funktionieren u. a. auch über Lichtschranken, Piezosensoren oder Induktionsschleifen. Eine Radarfalle ist mithin nur eine besondere Form der Blitzer – wohlgemerkt aber eine der am häufigsten für die Geschwindigkeitsmessung eingesetzten. Aber wie genau funktioniert solch eine Radarfalle?
Wie funktioniert ein Radar-Blitzer?
Die für die Radarkontrolle eingesetzten Geräte basieren alle auf demselben physikalischen Grundprinzip: dem Doppler-Effekt. Dieser beschreibt eine physikalische Eigenschaft von Licht- und Schallwellen, die sich bei der Veränderung des Abstands zwischen Sender und Empfänger bemerkbar macht.
Bei einer Radarfalle funktioniert dieser folgendermaßen: Das Messgerät selbst steht still und sendet Radarwellen in gleichmäßigen Abständen aus. Fährt nun ein Fahrzeug in den von den elektromagnetischen Wellen “gefluteten” Messbereich ein, so reflektiert es diese Radarwellen, die zurück in Richtung des Radarmessgerätes geworfen werden. Je größer die Stauchung der vom zufahrenden Fahrzeugs reflektierten Wellen – je geringer also der dazwischenliegende Abstand – desto höher ist gefahrene Geschwindigkeit.
Die Berechnung der Geschwindigkeit übernimmt dabei eine Recheneinheit innerhalb der Radarfalle. Liegt die ermittelte Geschwindigkeit oberhalb der eingestellten Messschwelle (Tempolimit in dem Abschnitt), löst eine Kamera aus, die ein Foto von der Front des Fahrzeuges erstellt, auf dem sowohl Fahrer also auch Kfz-Kennzeichen abgebildet sind. Der Halter erhält anschließend einen Anhörungsbogen und nachfolgend den Bußgeldbescheid.
Doch nicht alle Geräte dokumentieren den Geschwindigkeitsverstoß auch auf einem Blitzer-Foto. Vor allem bei den mobilen Radarmessgeräten können alternativ Videoaufzeichnungen erstellt werden. Auch der gänzliche Verzicht auf entsprechende Dokumentationen ist bedingt möglich, wenn nach dem Einsatz einer Radarpistole etwa der gemessene Verkehrsteilnehmer direkt aus dem Verkehr gezogen und mit dem Vorwurf konfrontiert wird.
Radarkontrolle: Wie viel Toleranz wird abgezogen?
Wird überhöhte Geschwindigkeit mittels Radar festgestellt, so gilt wie für andere Blitzer auch: Ein gewisser Toleranzwert muss von dem Messergebnis in Abzug gebracht werden. Die bei Laser, Lichtschrankenmessung und Radar zu berücksichtigende Toleranz ist dabei immer gleich.
Die Behörden müssen von dem Messergebnis einen Wert von 3 km/h abziehen, wenn die gefahrene Geschwindigkeit bei bis zu 100 km/h lag. Ermittelt das Radar eine Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h, so erfolgt regelmäßig ein Abzug von 3 Prozent.
Unterschiedliche Radar-Blitzer: Welche Arten gibt es?
Grundsätzlich lassen sich die Blitzer in zwei große Kategorien einordnen: stationäre und mobile Radargeräte. Die fest installierten Starenkästen gibt es dabei in unterschiedlichsten Formen und Farben, sind in aller Regel jedoch weithin sichtbar und deshalb gerade für ortskundige Fahrer schnell auszumachen.
Aus diesem Grund greift die Verkehrspolizei verstärkt auch auf die mobile Radarkontrolle zurück: Dabei wird eine bewegbare und nicht festinstallierte Radarfalle etwa innerhalb des Hecks eines abgestellten Fahrzeuges verstaut und frontal auf den fließenden Verkehr ausgerichtet. Die meisten Radarfallen können dabei von den Herstellern sowohl als mobile als auch als stationäre Variante angeboten werden. Folgende Geräte werden in Deutschland regelmäßig bei der Radarkontrolle eingesetzt:
- Multanova VR 6F
- TRAFFIPAX microspeed 09
- TRAFFIPAX SpeedoPhot (in Verbindung mit dem TRAFFIPAX speedoguard auch unabhängig von Stativ oder Auto mobil einsetzbar)
- TRAFFIPAX Speedoguard
- Mesta 208
- SPEEDCONTROL (Radarpistole)
All diese Geräte funktionieren dabei stets nach demselben Prinzip und machen sich den Doppler-Effekt zunutze.
Neue Radarfallen: Die Section Control wird wohl bald auch in Deutschland eingesetzt!
Seit 2016 wird auf einer Teilstrecke in Niedersachsen der Einsatz von Abschnittskontrollsystemen getestet. Nach dem Abschluss soll die in anderen EU-Ländern bereits übliche Section Control auch in Deutschland verstärkt eingesetzt werden. Bei dieser Form der Geschwindigkeitskontrolle handelt es sich nicht um eine übliche Radarfalle, die nur eine Momentaufnahme der gefahrenen Geschwindigkeit darstellt.
Stattdessen wird hier ein längerer Messbereich abgesteckt, an dessen Anfang und Ende Kameras installiert sind. Verdachtsunabhängig wird von jedem Fahrzeug, das in den kontrollierten Abschnitt einfährt, ein Bild geschossen. Ein zweites wird beim Ausfahren erstellt. Da die zurückgelegte Strecke bekannt ist, kann anhand der von einem Fahrzeug benötigten Zeit für die Durchfahrt die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Teilstrecke berechnet werden.
Ergibt sich hieraus eine Geschwindigkeitsüberschreitung, erhält der betroffene Fahrer einen Bußgeldbescheid. Ist alles in Ordnung, werden die Daten der Betroffenen umgehend wieder aus dem System gelöscht.
Diese Technik ist bereits seit vielen Jahren in anderen Ländern – allen voran Österreich – erprobt und konnte nachweislich eine Absenkung der Unfallzahlen auf den kontrollierten Strecken bewirken. Auch hierzulande wird die neue Radarkontrolle auf der Autobahn zum Einsatz kommen.
Welche Kosten verursacht eine Radarfalle?
Der Erwerb einer Radarfalle erhöht die Kosten der Kommunen. Die Radarkontrolle spült zugleich aber auch umfangreiche Einnahmen in die Kassen, die für den Infrastrukturausbau und die Verkehrsüberwachung aufgewandt werden können. Die Anschaffung von Geräten für die Radarkontrolle kann schnell Kosten im sechsstelligen Bereich verursachen.
Je nach Standort und Unbelehrbarkeit der Fahrer mit Dauerbleifuß kann eine Radarfalle ihren Anschaffungswert aber auch schon innerhalb weniger Monate wieder ausgleichen. Angesichts der Gelder, die in die Landeskassen gespült werden, vergessen einige Verkehrssünder jedoch gerne den eigentlich Zweck, den eine jede Radarfalle und andere Verkehrsüberwachungssysteme erfüllen sollen: die Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Wenn Sie eine lukrative Rennstrecke suchen, ich könnte die Siegener Str in Gosenbach auf den letzten 200 m in Fahrtrichtung Achenbach vorschlagen.
Müssen eigentlich feststehende Radafallen vor Dörfer und Gemeinden mit einem Schild ACHTUNG RADAR KONTROLLE gekenntzeichnet werden? DA ICH das in Frankreich und in Badenwürtenberg gesehen habe.
In Ihrer Darstellung bezüglich der Funktionsweise von “Radarfallen” (Wie funktioniert ein Radar-Blitzer?) ist ein Fehler enthalten. Entgegen Ihrer Beschreibung erhält nicht der Fahrer des Kfz den Anhörungsbogen, sondern der Halter. Der Fahrer ist zwar in vielen Fällen mit dem Halter identisch, aber längst nicht in allen. Da aber die Bußgeldstelle lediglich Auskunft über die durch das Kennzeichen bekannte Person “Halter” bekommt, der ja auch eine juristische Person sein und somit mit Sicherheit nicht gefahren sein kann, ist der Fahrer des Kfz zunächst nur im Bild festgehalten und noch unbekannt, eine Personalienfeststellung erfolgt erst über die Anhörung des Halters – und das nur dann, wenn das Verwarn- oder Bußgeld nicht innerhalb einer i. d. R. ein- bis zweiwöchigen Frist bezahlt wird. In diesem Fall werden die Personendaten des Fahrers überhaupt nicht ermittelt. Außer die Bußgeldstelle stellt eine offensichtliche Diskrepanz zwischen Halter und Fahrer fest, wenn z. B. als Halter ein Mann, als Kfz-Führer aber eine Frau festgestellt wurde. Meines Wissens gibt es aber im genannten Fall keine Ermittlungspflicht seitens der Bußgeldstelle.
Hallo Jürggen,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Die Stelle wurde korrigiert.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org