Robert Koch-Institut (RKI): Richtlinien, Aufgaben und Infektionsschutz

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 9. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Plötzlich kennt ganz Deutschland das Robert Koch-Institut

Das Robert Koch-Institut hat seinen Sitz in Berlin.
Das Robert Koch-Institut hat seinen Sitz in Berlin.

Seit Ende Februar 2020 ist das Robert Koch-Institut aus der täglichen Berichterstattung in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Im Rahmen der Corona-Pandemie ist das RKI zu einer festen Größe geworden.

Es handelt sich dabei um die deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten. Das RKI ist direkt dem Bundesinnenministerium für Gesundheit unterstellt und gibt regelmäßig Handlungsempfehlungen im Rahmen der Corona-Krise heraus.

Doch was sind die konkreten Aufgaben des Robert Koch-Instituts? Warum ist eine vom RKI ausgesprochene Empfehlung so wichtig für die Entscheidungen in der Politik? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

FAQ: RKI (Robert Koch-Institut)

Welche Aufgaben übernimmt das Robert Koch-Institut?

Hier erhalten Sie einen Überblick der Aufgaben, welche das Robert Koch-Institut in Deutschland zum Infektionsschutz der Bevölkerung übernimmt.

Welche Rolle spielt das RKI in der Corona-Pandemie?

Das Robert Koch-Institut sammelt Daten über die Ausbreitung des Virus und leitet daraus Maßnahmen ab, welche zur Eindämmung der Pandemie getroffen werden müssen. Es berät die Bundesregierung bei allen Entscheidungen, welche mit dem Corona-Virus und den daher erforderlichen Hygienemaßnahmen zum Infektionsschutz in Zusammenhang stehen.

Welche Empfehlungen hat das Robert Koch-Institut bezüglich der Hygiene?

Im Rahmen der Corona-Pandemie hat das RKI eine Reihe von Hygienetipps, die eine Ansteckung mit dem Virus verhindern sollen, herausgegeben. Welche dies konkret sind, können Sie hier nachlesen.

Was ist das RKI? Eine Definition

RKI: Infektionskrankheiten und deren Erforschung gehören zu den Hauptaufgaben.
RKI: Infektionskrankheiten und deren Erforschung gehören zu den Hauptaufgaben.

Das Robert Koch-Institut wurde bereits im Jahr 1891 gegründet und hat seinen Sitz heute in Berlin Wedding. Es handelt sich dabei um eine Einrichtung der öffentlichen Gesundheitspflege, deren primäre Aufgabe der Gesundheitsschutz der Bevölkerung darstellt.

Das RKI agiert als selbstständige Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten, ist aber dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt. Welche Aufgaben das Robert Koch-Institut dabei konkret ausübt, erfahren Sie im nachfolgenden Abschnitt.

Gut zu wissen: Um die Bemühungen in der Forschung und zum Infektionsschutz der Bevölkerung zu finanzieren, sind natürlich erhebliche Geldsummen vonnöten. Einen Großteil der Finanzierung des RKI kommt aus dem Bundeshaushalt. Laut ZDF hat das Institut in den vergangenen Jahren jährlich Zahlungen zwischen 91 und 112 Millionen Euro erhalten.

Zudem generiert das RKI auch Einnahmen durch Mittel von privaten Geldgebern. Diese sind in aller Regel allerdings zweckgebunden. So spendete beispielsweise die American AIDS Foundation 54.765 Euro für die HIV-Forschung. Sämtliche private Spenden muss das RKI veröffentlichen. Dadurch soll die Transparenz gewährleistet werden.

Robert Koch-Institut: Aufgaben zum Infektionsschutz

Die rechtliche Grundlage für die Arbeit Robert Koch-Institut bildet § 2 Gesetz über Nachfolgeeinrichtungen des Bundesgesundheitsamtes (BGA-NachfG). In Absatz 3 sind die Aufgaben des RKI definiert:

Dieses Bundesinstitut wird insbesondere tätig auf folgenden Gebieten:

1. Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten,

2. epidemiologische Untersuchungen auf dem Gebiet der übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten einschließlich der Erkennung und Bewertung von Risiken sowie der Dokumentation und Information,

3. Sammlung und Bewertung von Erkenntnissen und Erfahrungen zu HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen einschließlich der gesellschaftlichen und sozialen Folgen,

4. Gesundheitsberichterstattung,

5. Risikoerfassung und -bewertung bei gentechnisch veränderten Organismen und Produkten, Humangenetik,

6. gesundheitliche Fragen des Transports ansteckungsgefährlicher Stoffe,

7. gesundheitliche Fragen des Transports gentechnisch veränderter Organismen und Produkte.

Zudem ist das Robert Koch-Institut in der Forschung tätig und bildet neue Wissenschaftler aus. Primäre Aufgabe des RKI ist es, die Menschen in Deutschland vor Infektionskrankheiten und nicht übertragbaren Krankheiten zu schützen.

Wie ist das Robert Koch-Institut aufgebaut?

Das Robert Koch-Institut gibt aktuell in regelmäßigen Abständen Pressekonferenzen.
Das Robert Koch-Institut gibt aktuell in regelmäßigen Abständen Pressekonferenzen.

Das Robert Koch-Institut beschäftigt über 1000 Mitarbeiter, welcher in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Als Präsident fungiert Lothar H. Wieler, welcher in regelmäßigen Abständen auch bei den Pressekonferenzen des RKI öffentlich auftritt.

Nachfolgend wollen wir Ihnen die drei großen Abteilungen vorstellen, welche im RKI arbeiten:

  • Abteilung für Infektionskrankheiten: In diesem Bereich geht es um die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Das Team testet Infektionserreger auf ihre individuellen Eigenschaften und versucht daraus Erkenntnisse zu gewinnen, wie diese Krankheiten behandelt werden können. Zudem liegt der Fokus darauf, Präventionsstrategien zu schaffen, um eine große Rate an Ansteckungen zu verhindern. Die Abteilung arbeitet auch in Kooperation mit unterschiedlichen Universitäten.
  • Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring: Diese Abteilung legt den Fokus auf Krankheiten und Risikofaktoren, welche mit der „Public Health“ in Zusammenhang stehen. Dabei geht es um die nachfolgenden vier Bereiche: körperliche Gesundheit, psychische Gesundheit, Gesundheitsverhakten sowie soziale Determinanten und Gesundheit. Zu diesem Zweck führt diese Abteilung vom Robert Koch-Institut ein bundesweites Gesundheitsmonitoring durch und verfügt dementsprechend über einen erheblichen Datensatz.
  • Abteilung für Infektionsepidemiologie: Dieser Bereich des RKI ist für die Erfassung und Auswertung jener Daten zuständig, welche nach dem Infektionsschutzgesetz übermittelt werden. Zudem vertritt diese Abteilung das Robert Koch-Institut in den Netzwerken der EU und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

RKI: Bedeutung im Rahmen der Corona-Pandemie

Wie bereits erwähnt, ist das Robert Koch-Institut spätestens seit Ende Februar mit dem Beginn der weltweiten Corona-Pandemie jedem Deutschen ein Begriff. Nachfolgend ein kleiner Überblick, was es mit dem Coronavirus auf sich hat.

Die Existenz von Coronaviren ist schon seit Mitte der 1960er-Jahre bekannt. Es handelt sich dabei um einen Erreger, der in aller Regel Erkältungskrankheiten mit eher milden Verläufen hervorruft. Das neuartige Coronavirus, welches seit März 2020 die Welt fest im Griff hat trägt offiziell den Namen SARS-CoV-2 (SARS= Schweres Akutes Atemwegssyndrom).

Gerade bei Menschen im gestiegenen Alter oder Patienten, die Vorerkrankungen aufweisen, kann das Virus einen tödlichen Verlauf nehmen. Bis dato gibt es weder einen Impfstoff noch Medikamente, welche die Auswirkungen des Virus konkret eindämmen können.

In seiner Funktion als deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten rückt das Robert Koch-Institut im Rahmen der Pandemie in den Fokus. Es erhebt Daten über bestehende Infektionen in den einzelnen Bundesländern und Landkreisen.

Zudem gibt das RKI Tipps, um eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden. Es arbeitet eng mit der Bundesregierung zusammen und berät diese über einzelne Schritte zur Eindämmung der Ausbreitung.

In regelmäßigen Abständen informiert der Präsident Lothar H. Wieler die Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz über die aktuellen Fallzahlen sowie weitere Entwicklungen rund um das Coronavirus. Zudem können Interessierte täglich auf der Webseite vom RKI die Statistik zu Corona in Deutschland verfolgen.

Wichtig: Das tückische Am Coronavirus ist die lange Inkubationszeit. So kann ein Betroffener den Erreger bis zu zwei Wochen in sich tragen, ohne Symptome einer Erkrankung wahrzunehmen. Es gibt auch Verläufe, welche symptomfrei verlaufen. So kann sich das Virus unbemerkt ausbreiten. Es handelt sich nämlich um eine Tröpfcheninfektion, welche also hauptsächlich über die Schleimhäute aber auch durch die Hände erfolgen kann.

Vom RKI ausgegebene Hygiene-Tipps

Das RKI gibt auch Hygiene-Tipps für Krankenhäuser.
Das RKI gibt auch Hygiene-Tipps für Krankenhäuser.

Neben der Datenerfassung rund um die Corona-Pandemie, sind auch Handlungsempfehlungen eine wichtige Aufgabe vom RKI in der aktuellen Lage. So gibt es vom Robert Koch-Institut einen Hygieneplan, welcher eine Ausbreitung des Virus verhindern soll. Die nachfolgenden Tipps richten sich an die gesamte Bevölkerung:

  • Waschen Sie regelmäßig und intensiv die Hände mit Seife
  • Halten Sie einen Abstand von mindestens 1, 5 Metern zu anderen Menschen (Zur Begrüßung ist daher auf Händeschütteln, Umarmen etc. zu verzichten)
  • Husten und Niesen nur in die Armbeuge

Neben diesen allgemeinen Hygienetipps für jeden Bürger, gibt es auch detaillierte Hygienepläne für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen usw.

Zudem ist das RKI ein Befürworter der Maskenpflicht. Auf der Webseite vom Robert Koch-Institut heißt es zum Thema „Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Raum als weitere Komponente zur Reduktion der Übertragungen von COVID-19“:

[…]Das RKI empfiehlt ein generelles Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum als einen weiteren Baustein, um Risikogruppen zu schützen und den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 in der Bevölkerung zu reduzieren. […]

Unsere Grafik zeigt Ihnen, warum Corona-Prävention so wichtig ist.
Unsere Grafik zeigt Ihnen, warum Corona-Prävention so wichtig ist.

RKI: Warum die Statistik in der Pandemie eine entscheidende Rolle spielt

Durch die Corona-Pandemie wurden soziale Kontakte in Deutschland eingeschränkten, es kam zu einem regelrechten Lockdown. Von geschlossenen Schulen über Restaurants bis hin zu einer Unterbrechung der Bundesligasaison.

All diese Maßnahmen hatten nur ein Ziel: Die Ausbreitung des Virus so weit wie möglich eindämmen, damit sich das Gesundheitssystem darauf vorbereiten kann bzw. dieses nicht überlastet wird. Alle Maßnahmen, welche die Regierung eingeleitet hat, wurden mit dem Robert Koch-Institut abgestimmt.

Ein Begriff, welcher im Zusammenhang aller Maßnahmen, die von der Bundesregierung getroffen werden, immer wieder fällt, ist die Reproduktionszahl. Was es damit genau aus sich hat, wollen wir im nachfolgenden erläutern.

Die Reproduktionszahl gibt die Ansteckungsrate an, welcher ein Infizierter aufweist. Liegt diese über einem Wert von 1, breitet sich das Virus weiter aus. Ein Wert unter 1 bedeutet dementsprechend, dass die Eindämmung der Ansteckungen gelingt.

Daher handelt es sich hierbei um eine wichtige Größe, um das Ausmaß der Pandemie in Deutschland zu beurteilen. Die Reproduktionszahl kann regional stark variieren. Die Ansteckungsrate wird aufgrund der Fallzahlen berechnet, welche das Robert Koch-Institut von den einzelnen Gesundheitsämtern erhält, berechnet.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass das Robert Koch-Institut eine entscheidende Rolle in der Datenverarbeitung im Rahmen der Corona-Pandemie leistet und durch seine Empfehlungen einen wesentlichen Teil zur Eindämmung des Virus beiträgt.

Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog rechnen. Die Geldbußen können je nach Bundesland empfindlich hoch ausfallen.

Quellen und weiterführende Links

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah absolvierte ein Journalismus-Studium an der DEKRA Hochschule für Medien in Berlin mit dem Schwerpunkt "Onlinejournalismus" und ist seit 2016 Teil unseres Teams. Sie schreibt Texte zu unterschiedlichsten Fragestellungen im Bereich Verkehrsrecht und ist insbesondere für den Newsbereich zuständig.

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1 Kommentar

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  1. Klaus H
    Am 29. Juli 2024 um 11:48

    Ist es richtig, dass sich Covid-positive Privatpersonen, wie ich als Rentner, nicht mehr beim Gesundheitsamt oder einer sonstigen Stelle melden müssen?
    Wie erhalten die Gesundheitsbehörden dann eine Einschätzung der Infektionslage?

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