Auf dem Wasser müssen vorhandene Verkehrszeichen ebenso beachten werden wie auf der Straße. Die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO) und die Binnenschifffahrtstraßen-Ordnung (BinSchStrO) regeln, welche Schifffahrtszeichen wann gelten und auch für wen.
Gibt es weitere Markierungen für die Verkehrslenkung in der Schifffahrt?
Neben den Schifffahrtszeichen spielt auch die Betonnung eine wichtige Rolle. Welche Systeme es gibt und was die Tonnen bedeuten, zeigt die Grafik hier.
Drohen Bußgelder bei der Missachtung der Schifffahrtszeichen?
Halten sich Schiffsführer nicht an die Beschilderung oder Betonnung, drohen Bußgelder von bis zu 500 Euro. Die Tabellen bieten hier einen Überblick zu möglichen Sanktionen.
Inhaltsverzeichnis:
Auf dem Wasser sind Schilder ebenso wichtig wie auf der Straße
Verkehrszeichen in der Schifffahrt haben eine ebenso große Bedeutung für die Verkehrsregelung wie ihre Pendants im Straßenverkehr. Schifffahrtszeichen zeigen beispielsweise an, wo sich die Fahrrinne befindet, wo Gefahrenstellen im Wasser oder am Ufer zu beachten sind oder auch wo das Ankern erlaubt ist, wie schnell gefahren werden darf oder welche Funkfrequenz zu nutzen ist. Tonnen und Schilder in der Schifffahrt können also vielfältige Aufgaben haben.
Wie Verkehrsschilder auf dem Wasser den Verkehr lenken können, was Tonnen bedeuten können und was Schiffsführer in Bezug auf Symbole in der Schifffahrt beachten sollten, erläutert der nachfolgende Ratgeber näher. Darüber hinaus bietet er einen auszughaften Überblick zu den Sanktionen, die bei einer Missachtung von Schifffahrtszeichen drohen können.
Schifffahrt: Was Schilder und Tonnen regeln
Wie beim Führerschein für den Straßenverkehr spielen auch beim Erwerb der Bootsführerscheine bzw. der Patente die Verkehrszeichen eine wichtige Rolle. Sie regeln nicht nur auf der Straße den Verkehr, sondern auch auf dem Wasser. Das gilt sowohl auf den Binnenwasserstraßen als auch auf denen, die der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO) unterliegen.
Diese Schifffahrtszeichen zeigen den Schiffsführern an, was erlaubt, geboten oder verboten ist. So wissen diese beispielsweise, ob sie in einem Bereich ankern dürfen, wie schnell sie unterwegs sein können oder welche Vorfahrt gilt. Neben den allgemeinen Informationen können zusätzlich individuelle Hinweis und Informationen vermittelt werden.
So gibt es spezifische Schifffahrtszeichen auf Rhein, Donau oder Elbe, die auch nur dort gültig sind. Gleiches gilt für spezielle Schilder, die auf regionale Besonderheiten hinweisen. So sind auf dem Bodden oder auf dem Bodensee besondere Schifffahrtszeichen zu finden, die bestimmte Bedingungen darstellen und den Verkehr entsprechend regeln.
Je ne nach Aufgabenbereich werden die entsprechenden Schilder der Binnenschifffahrt oder der Seeschifffahrt zugeordnet.
Neben den Schifffahrtszeichen gehören auch die sogenannten Tonnen (oft umgangssprachlich auch als Bojen bezeichnet) und Barken zu den wichtigen Kennzeichnungsmitteln in der Schifffahrt. Sie warnen vor Gefahrenstellen und bestimmen die Fahrwasser.
Wasserstraßen: Wo Verkehrsschilder und Tonnen stehen können
In der Vorbereitung auf einen Bootsführerschein oder ein Patent müssen sich Schiffsführer mit den Verkehrsregeln und selbstverständlich auch mit den Schifffahrtszeichen auseinandersetzen. Die Bedeutung und Aussagen der wichtigsten bzw. häufigsten Wasserverkehrsschilder sollten dabei eine Rolle spielen. Auch Hobbykapitäne, die ein führerscheinfreies Wasserfahrzeug steuern, sollten sich vor einer Fahrt unbedingt mit diesen Schifffahrtszeichen für Binnen und See befassen. Das Wissen um die Bedeutung der dargestellten Informationen kann durchaus schwere Unfälle auf dem Wasser verhindern oder Umweltschäden vermeiden.
Dabei sollten alle Verkehrsteilnehmer auf dem Wasser wissen, dass Schifffahrtszeichen nicht nur am Ufer montiert sein können, sondern auch an signifikanten Stellen auf dem Wasser. Diese Schilder sind dann entweder auf Tonnen befestigt oder an feststehenden Pfählen bzw. Dalben angebracht. Darüber hinaus muss die Erlaubnis, das Gebot oder das Verbot nicht immer in Form eines Schildes erlassen sein. Auch aufgemalte Schifffahrtszeichen, etwa auf Brücken oder Kaimauern, haben Gültigkeit.
Zuständig für das Aufstellen oder Anbringen der offiziellen Schilder für Binnengewässer, Wasserstraßen oder Seeschifffahrtstraßen sind die jeweils zuständigen Behörden der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Sie können unter anderem auch anordnen, wenn auch privatem Gelände ein Schild aufgestellt werden muss bzw. erteilen die Genehmigungen für das Aufstellen und Einrichten von Verkehrszeichen und Tonnen.
Binnenschifffahrtszeichen
Wie bereits erwähnt, gibt es Seezeichen für Binnengewässer als auch für Seeschifffahrtsstraßen. Die sogenannten Binnenschifffahrtszeichen unterliegen in Deutschland den Bestimmungen der Binnenschifffahrtstraßen-Ordnung (BinSchStrO). Diese enthält daher auch für alle Schifffahrtszeichen Binnen eine Übersicht, die Verkehrsteilnehmer jederzeit heranziehen können, um die Bedeutung aufgestellter oder angebrachter Schilder zu erfahren.
Diese Übersicht ist in Kapitel 6 BinSchStrO „Fahrregeln“ sowie in Kapitel 7 BinSchStrO „Regeln für das Stillliegen, das Ankern und das Festmachen“ zu finden. Darüber hinaus enthält die Anlage 7 zur BinSchStrO sämtliche gültige Schifffahrtszeichen. Des Weiteren enthalten die Schifffahrtspolizeiverordnungen für Rhein, Mosel und Donau weitere jedoch nur regional vorhandene Zeichen.
Auch wenn nicht alle Schifffahrtszeichen für Kleinfahrzeuge auf dem Wasser gelten, sollten sich Bootsführer dennoch mit diesen befassen, um zu wissen an welche Vorgaben sich die anderen Verkehrsteilnehmer halten müssen und um entsprechend reagieren zu können.
In der Regel haben die jeweiligen Farben der Schilder die gleiche Bedeutung wie im Straßenverkehr.
Rote Schilder weisen auf Verbote und Gebote hin, blaue auf Empfehlungen und Erlaubnisse. So können beispielsweise rote Seezeichen in der Binnenschifffahrt die Durchfahrt ganz, von einer bestimmten Seite oder für bestimmte Fahrzeuge untersagen. Blaue Schifffahrtszeichen können hingegen die Durchfahrt von einer bestimmten Seite her empfehlen.
Die Missachtung der Gebote und Verbote wird gemäß den Bestimmungen des Buß- und Verwarnungsgeldkatalogs Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen (BVKatBin-See) geahndet. Nicht nur die Missachtung bzw. Beschädigung der Schilder wird sanktioniert, sondern auch der jeweilige Verstoß, der bei der Missachtung der Anordnungen vorliegt.
Die Schifffahrtszeichen auf den Wasserstraßen, die der Seeschifffahrts-Ordnung unterliegen, haben das gleiche Aussehen und in der Regel auch die gleiche Bedeutung wie ihre Pendants auf Binnengewässern. Aufgrund der Fläche befinden sich auf Seewasserstraße jedoch üblicherweise weniger Schifffahrtszeichen als auf den Binnengewässern.
Welche Bedeutung in der Schifffahrt die Symbole der Schifffahrtszeichen haben, ist auch für die Seewasserstraßen rechtlich definiert. Wichtig in diesem Zusammenhang ist § 5 SeeSchStrO. Dieser besagt zu den Schifffahrtszeichen Folgendes:
(1) Schiffahrtszeichen im Sinne dieser Verordnung sind Sichtzeichen und Schallsignale, die Gebote, Verbote, Warnungen oder Hinweise enthalten. Die im Geltungsbereich dieser Verordnung verwendeten Schiffahrtszeichen, die Gebote und Verbote enthalten, sind in der Anlage I zu dieser Verordnung abschließend aufgeführt oder in den nach § 60 Abs. 2 erlassenen Rechtsverordnungen enthalten. […] (2) Die durch Gebots- und Verbotszeichen getroffenen Anordnungen sind zu befolgen. (3) Das Beschädigen oder Beeinträchtigen der Erkennbarkeit der Schiffahrtszeichen ist verboten.
Die SeeSchStrO enthält entsprechend dieser Definition in der Anlage 1 Bestimmungen zu den Verkehrszeichen auf den Seeschifffahrtstraßen. In diesem Paragraph wird zudem deutlich, dass eine Missachtung bzw. Beschädigung der Zeichen rechtliche Konsequenzen haben kann. In einem solchen Fall kommen dann ebenfalls die Bestimmungen des BVKatBin-See zum Tragen.
Die sogenannte Betonnung stellt neben den Schifffahrtszeichen einen integralen Bestandteil der Verkehrslenkung auf dem Wasser dar. Bei den Tonnen, die auf Binnengewässern und Seeschifffahrtsstraßen verwendet werden, ist zwischen dem Kardinal- und dem Lateralsystem zu unterscheiden. Die verwendeten Tonnen gelten in beiden Systemen als richtungsweisende Seezeichen und weisen entweder auf Gefahren, Hindernisse und Untiefen (Kardinalsystem) oder auf die einzuhaltenden Fahrwasser (Lateralsystem) hin.
Die nachfolgende Grafik bieten einen kleinen Überblick zu beiden Systemen und wie in diesen die Tonnen als Schifffahrtszeichen verwendet werden bzw. welche Bedeutung diese haben. Klicken Sie auf die Grafik, um eine größere Version zu erhalten:
Dörte studierte Anglistik und Germanistik ihre und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie Regeln zur Schifffahrt, ausländische Verkehrsregeln oder Vorschriften für Lkw-Fahrer.