Spurhalteassistent: Wie funktioniert das System?
Letzte Aktualisierung am: 24. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Autos mit Spurhalteassistent: Keine Zukunftsmusik mehr
Malten sich die Autofahrer vor einigen Jahrzehnten noch schwebende, vollautomatisierte Fahrzeuge aus, wenn sie an die Autos der Zukunft dachten, so sieht die Realität heute doch nicht ganz so aus. Dennoch findet die Entwicklung zum vollständig automatisierten Fahren statt. Noch ist die Person hinter dem Lenkrad zwar immer noch Fahrer und kein bloßer Passagier, aber diverse Vorrichtungen wie Tempomat, Abbiege-, Nachtsicht- und Spurhalteassistent assistieren schon heute beim Fahren.
Nicht umsonst werden diese Funktionen dem ersten Level des autonomen Fahrens zugerechnet: dem assistierten Fahren. Dabei muss der Fahrer den Straßenverkehr ständig im Blick behalten und das Fahrzeug eigenständig führen. Aber ist so ein Spurhalteassistent denn überhaupt sinnvoll, wenn der Fahrer trotzdem noch selbst darauf achten muss, die Spur zu halten? Was kann die Funktion eines Spurhalteassistenten außerdem einschränken? Erfahren Sie es hier.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Spurhalteassistent
Es erkennt die Fahrbahnbegrenzungen (z. B. die durchgezogene Linie) und hilft Ihnen dabei, die Spur zu halten und Sie darauf aufmerksam zu machen, wenn Sie von der Fahrbahn abkommen.
Sind Sie einmal kurz abgelenkt und kommen von der Spur ab, ertönt ein Warnsignal. Manche Spurhalteassistenten können auch eingreifen.
Nein, dieses Fahrerassistenzsystem ist derzeit noch nicht Pflicht, kann jedoch nachgerüstet werden.
Wie funktioniert ein Spurhalteassistent?
Welche Funktion ein Spurhalteassistent hat, dürfte den meisten Autofahrern heute bekannt sein: Er soll erkennen, wenn das Fahrzeug unbeabsichtigt die Spur verlässt und den Fahrer auf diesen Umstand hinweisen. Das kann – abhängig vom Hersteller – auf unterschiedliche Weise geschehen.
Ist ein einfacher Spurverlassenswarner verbaut, erkennt dieser, wenn Sie sich einer Spurmarkierung bzw. dem Fahrbahnrand nähern. Das geschieht üblicherweise über eine Kamera, aber auch eine Infrarot-Erkennung ist möglich. Der Fahrer wird meist durch eine Lenkradvibration vor dem drohenden Verlassen der Spur gewarnt, allerdings kann der Spurhalteassistent in seiner Funktionsweise hinsichtlich der Warnung auch anders aussehen:
Möglich sind etwa Warntöne oder auch eine Vibration des Fahrersitzes auf der Seite, auf der die Spur verlassen wird. Zudem macht sich der Spurhalteassistent durch ein Symbol im Display bemerkbar, wenn er aktiv wird. In der Regel blinkt dieses, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu erlangen, wenn es nötig ist.
Aktiver Spurhalteassistent – selbständiges Gegenlenken
Der Nachteil eines Spurverlassenswarners ist seine Passivität. Zwar wird der Fahrer auf die Situation aufmerksam gemacht, aber unter Umständen kann diese Warnung ungenügend sein. Nicht selten bemängeln Autofahrer daher, ein derartiger Spurhalteassistent sei eigentlich ohne Funktion, wobei diese Behauptung etwas überspitzt ist.
Wird der Spurhalteassistent mit anderen Technologien kombiniert, handelt es sich um eine Funktion des teilautomatisierten Fahrens. Anders als beim assistierten Fahren kann ein Auto mit derartiger Technologie bestimmte Aufgaben selbst ausführen. So kann etwa der Spurhalteassistent mit der Funktion, selbständig auf die richtige Spur zurückzukehren, ausgestattet sein.
Dass der Spurhalteassistent aktiv ist, erkennen Sie üblicherweise an einem Symbol in den Instrumenten. Werden Spuren erkannt, wechselt es in der Regel zu grün. Droht Ihr Fahrzeug die Spur zu verlassen, wird Ihnen das ebenfalls im Display angezeigt. Hier sehen Sie auch, auf welcher Seite Sie eine Linie zu überschreiten drohen. Anders als beim bloßen Spurverlassenswarner lenkt das Fahrzeug mit einem aktiven Spurhalteassistenten in so einer Situation selbständig zurück in die Spur. Manche Systeme führen zusätzlich auch Bremseingriffe durch, wenn Sie eine durchgezogene Linie überfahren. Auch dass ein solcher durchgeführt wird, wenn der Spurhalteassistent durch seine Kamera eine Kollisionsgefahr auf der Nachbarspur ausmacht, ist möglich. Mehr Informationen können Sie dem folgendem Video des ADAC entnehmen:
Spurhalteassistent nachrüsten – geht das?
Ein Spurhalteassistent ist keine Pflicht, aber dennoch würden viele Autofahrer auch ohne brandneues Kfz auf bestimmte Assistenzsysteme zurückgreifen. Warum also nicht einfach eine Spurhalteassistent-App auf dem Smartphone installieren? Experten raten hiervon eindeutig ab. Zwar kann so eine App durch die Smartphone-Kamera die Spur erkennen, aber da das Handy nicht über die Sensoren verfügt, die einen Spurhalteassistenten erst sinnvoll machen, kann es auch nicht erkennen, wohin Sie gerade lenken. Gehen beispielsweise Anrufe oder Nachrichten ein, ist es auch möglich, dass diese den Spurhalteassistent einschränken.
Ähnliches gilt auch, wenn eine Dashcam als Spurhalteassistent herhalten soll. Zwar gibt es Kameras mit dieser zusätzlichen Funktion, aber auch diese ist nicht mit dem Fahrzeug verbunden und kann daher nur einen Warnton von sich geben, wenn sie erkennt, dass Sie sich einer durchgezogenen Linie nähern. Diese Version ist einer Smartphone-App allerdings vorzuziehen.
Wann streikt der Spurhalteassistent?
Assistenzsysteme dienen immer nur der Unterstützung des Fahrers. Dementsprechend muss dieser selbst auch noch darauf achten, wohin er fährt, denn noch gibt es keine vollautonomen Autos. Ist der Fahrer allerdings übermüdet, anderweitig unkonzentriert oder abgelenkt, kann ein Spurhalteassistent dabei helfen, einen Unfall zu vermeiden.
Wie funktioniert der Spurhalteassistent aber etwa bei einer verschmutzten Fahrbahn oder wenn die Fahrbahnmarkierungen fehlen? Ebenso wie die Verkehrszeichenerkennung Probleme mit verschmutzten Verkehrsschildern haben kann, ist auch eine Einschränkung der Funktion des Spurhalteassistenten unter genannten Bedingungen möglich.
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