Strafzettel aus Österreich: Vom Ordnungsmandat zur Verwaltungsstrafe

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Verschiedene Bußgelder für dieselben Verstöße

Ein Strafzettel aus Österreich kann hohe Geldbeträge einfordern.
Ein Strafzettel aus Österreich kann hohe Geldbeträge einfordern.

Mit seinen 112 Milliarden Tonnen pro Quadratmeter führt Österreich die Liste von Europas Schwergewichten an. Ebenso gewichtig wie die Landmasse sind auch die Bußgelder und Strafen, die Verkehrssünder mit Auto, Fahrrad oder Motorrad laut Bußgeldkatalog in Österreich zahlen müssen.

Im Unterschied zu Deutschland orientiert sich ein Knöllchen aus Österreich ab einer gewissen Bußgeldhöhe jedoch nicht an einem einheitlichen Bußgeldkatalog.

Beträgt ein Bußgeld in Österreich für deutsche Urlauber mehr als 90 Euro, greifen Kataloge, die je nach Behördensprengel (also je nach der Behörde, die für die jeweilige Gemeinde zuständig ist) um bis zu 50 Prozent in ihren Summen variieren.

Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie ein Strafzettel aus Österreich funktioniert und welche Sanktionsformen er enthalten kann.

Bußgeldbescheid aus Österreich: Welche Sanktionsarten existieren?

Im Urlaub pflegt so manch ein Autofahrer einen etwas genügsameren Umgang mit den Verkehrsregeln im Ausland als bei sich zu Hause. Mangelndes Wissen oder auch eine entspannungsbedingte Gelassenheit führen dann mitunter dazu, dass Bußgelder bei einer Reise in Italien, Frankreich oder eben auch Österreich in Kauf genommen werden müssen.

Während in Deutschland vergleichsweise geringe Beträge zu zahlen sind, können die teilweise hohen Summen auf einem Strafzettel aus Österreich die Urlaubslust schnell in Reisefrust verwandeln.

Hierbei existieren im österreichischen Recht verschiedene Möglichkeiten beispielsweise eine Geschwindigkeitsübertretung zu ahnden.

Geringe Verstöße: Organmandat und Anonymstrafverfügung

Für sogenannte Organstrafverfügungen, die auch als Organmandat bezeichnet werden, gibt es Kataloge, die bundesweit nahezu einheitlich sind. Die gesetzliche Grundlage dazu findet sich in § 50 des Verwaltungsstrafgesetzes (VStG).

Ob ein Strafzettel aus Österreich ein solches Organmandat enthält, liegt im Ermessen des zuständigen Beamten der Polizei, der ein solches im Rahmen einer Verkehrskontrolle verhängen kann.
Ein Strafzettel aus Österreich kann als Organmandat ausgestaltet sein.
Ein Strafzettel aus Österreich kann als Organmandat ausgestaltet sein.

Die Höchstgrenze liegt jedoch grundsätzlich bei 90 Euro. Verstöße, die als Organmandat behandelt werden können, sind beispielsweise rechtswidrige Überholvorgänge oder das Überfahren einer Haltelinie.

In § 49a VStG ist die Anonymstrafverfügung geregelt, die ebenfalls Grundlage für einen Strafzettel aus Österreich sein kann. Bei dieser Variante wird darauf verzichtet, einen unbekannten Täter zu ermitteln.

Dafür erhält der Zulassungsbesitzer die Anonymverfügung, deren Strafobergrenze bei 365 Euro liegt.

Hier kann nicht auf einen einheitlichen Katalog zurückgegriffen werden. Stattdessen werden die von den einzelnen Behördensprengeln separat aufgestellten Bestimmungen genutzt, die mitunter Unterschiede von bis zu 50 Prozent aufweisen.

Schwere Verstöße: Verwaltungsstrafe und Vormerkung

Schwerwiegende Verstöße, wie die Missachtung des vorgeschriebenen Abstandes oder Gefährdung von Fußgängern, werden in einem Verwaltungsstrafverfahren geahndet.

Auf dieser Grundlage führt ein Strafzettel aus Österreich zu deutlich höheren Bußgeldern, die im Strafregister eingetragen werden.

Seit 2005 existiert zusätzlich zu den vorgesehenen Sanktionen das sogenannte Vormerksystem, welches vergleichbar mit dem Verkehrszentralregister (Flensburger Punkte) in Deutschland ist.

Bei folgenden mittelschweren amtlich festgelegten Verstößen erfolgt durch den Strafzettel aus Österreich eine Vormerkung:

VormerkungsverstoßBetrag auf dem Strafzettel aus Österreich
Gefährdung von Fußgängern, die Schutzweg vorschriftsmäßig benutzt haben72 bis 2180 Euro
zu geringer Sicherheitsabstand72 bis 2180 Euro
Missachtung der Vorfahrt durch Überfahren des Rotlichts oder des Stoppschildes72 bis 2180 Euro
Befahren einer durch rotes Licht und/oder Schranken gekennzeichneten Eisenbahnkreuzung 21 bis 726 Euro
Benutzung des Pannenstreifens und Behinderung eines Einsatzfahrzeugs oder eines Fahrzeuges des Straßendienstes 72 bis 2180 Euro
Verstoß gegen die Tunnelverordnung und/oder die Bestimmungen zum Gefahrguttransport21 bis 726 Euro
Missachtung der Ladungssicherungbis zu 5.000 Euro
Inbetriebnahme eines Fahrzeuges mit schweren technischen Mängelnbis zu 5.000 Euro
Nach diesem System gilt es zumeist, nicht lediglich ein Bußgeld aus Österreich zu bezahlen. Es kann die Absolvierung eines Kinder- oder Ladungssicherungskurses, eines Fahrsicherheitstrainings, einer Übungsfahrt in einer Fahrschule oder einer psychologischen Nachschulung angeordnet werden. Sammelt ein Verkehrsteilnehmer innerhalb von drei Jahren die dritte Vormerkung, kommt es zu einer Entziehung des Führerscheins.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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16 Kommentare

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  1. Gerlinde H
    Am 9. September 2022 um 10:56

    Ich habe eine Zahlungsaufforderung vom Land Salzburg bekommen,wegen erhöhter Geschwindigkeit.Bin aber gar nicht mit dem Auto in Österreich unterwegs gewesen.Telefonisch ist natürlich niemand erreichbar. Hab eine E-mail geschrieben,sie sollen doch bitte ein Beweisfoto schicken.Genügt das,oder kann ich sonst noch etwas tun.
    Übrigens das ist mir jetzt schon das zweite mal passiert.Aber in Deutschland kann man wenigstens telefonisch jemand erreichen und man bekommt ein Foto.Ich konnte schnell aufklären dass es sich um einen Österreichischen LKW handelt mit der gleichen Nummer nur steht vorne eben ein A.

  2. Maria A
    Am 21. Juni 2021 um 11:01

    Kann eine Weginteressentschaft (entfernt von der Redaktion) einen Strafzettel über 30,00 ausstellen und ist der rechtsgültig? Ich habe gestern Sonntag 20.06.2021 wegen der großen Hitze abseits vom Parkplatz unter einem Baum – nicht verkehrsbehindernd – geparkt um meinem HUnd bei Rückkehr etwas von der Hitze im Auto zu ersparen. Ich fahre auch oft über die Mautstrasse, habe aber nichts gegen die Maut oder die Parkgebühren. Eine Verwarnun hätte es auch getan.

  3. Angelika R.
    Am 22. August 2020 um 14:51

    Das Auto eines Freundes aus der Slowakei wurde gestohlen und ist in Österreich von der Polizei gefunden worden. Der Besitzer muss das Auto zurück holen (mit Trailer, da nicht mehr fahrbereit) und soll zusätzlich 1.000 € Strafe zahlen. Ist das möglich? Und warum? Wenn er das Geld nicht hat, welche Möglichkeiten hat er?

  4. Tatjana
    Am 21. November 2019 um 21:53

    Habe heute (21.11.2019) einen Bescheid von LPD Steiermark bekommen vom 02.06. 2019 ist dieser nicht schon verjährt?
    70€ wegen überhöhter Geschwindigkeit (25km/h)
    Kann man ein Bild einfordern?
    Ich habe bereits Ende Juni einen Bescheid über 60€ bezahlt, BH Liezen war selbes Datum und Strecke.

  5. Peters
    Am 11. August 2019 um 11:39

    Hallo,
    angeblich soll ich die zulässige Geschwindigkeit an drei aufeinander folgenden Tagen überschritten haben laut Laser !
    Ist das rechtens ?
    Danke für die Info!

  6. Gerhard
    Am 28. April 2019 um 11:29

    Hallo,
    beim Überfahren von einem Bahnübergang ohne Schranke und Signalleuchte von einem Polizisten aufgeschrieben worden und ich soll den Fahrer nennen und bezahlen ohne jegliche Beweise wie kann ich so etwas abwenden was ist zu machen vg

  7. Ursula
    Am 22. Januar 2019 um 14:41

    Verkehrsdelikt 16. Sept 2018, Bußgeldbescheid angeblich 15.01.2019 (Eingang 22.01.2019)
    Ist die Verjährungsfrist wie in Deutschland 3 Monate ?

  8. Dominik H.
    Am 21. Januar 2019 um 17:13

    ich wurde mit 17 km/h zu schnell geblitzt und soll 50€ zahlen. Ich möchte aber das Foto haben, daher habe ich den Betrag bis zur Fälligkeit (18.01.) nicht überwiesen. Überall steht dass es mehr kostet. Aber wie viel mehr denn nun? Insgesamt 70? 80?

  9. Tanja A.
    Am 19. November 2018 um 14:17

    Wie lange ist die Verjährungsfrist bei Bußgeldbescheiden aus Österreich. Wenn das Foto vom 10.08.2018 stammt und die Lenkerauskunft erst am 16.11.2018 in Deutschland eingeht, muss das dann noch bezahlt werden, oder ist das verjährt?

    • bussgeldkatalog.org
      Am 30. November 2018 um 11:34

      Hallo Tanja A.,

      wenden Sie sich bitte an einen Anwalt. Die Verjährung ist recht komplex und fallabhängig.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

  10. Hermann O.
    Am 15. November 2018 um 11:50

    Ich habe eine Strafverfügung wegen Übertetung der Höchstgeschwindigkeit von 50km/h um 9km/h bekommen
    und soll EUR 30 bezahlen.Ich habe kein Foto erhalten.
    Danke

    • Thomas
      Am 24. November 2018 um 15:45

      Guten Tag, ich habe eine Aufforderung zur Lenkerbekanntgabe nach 5 Monaten erhalten. Den Tatbestand kenne ich nicht. Muss ich den Lenker bekannt geben? Was kann/muss ich tun? Wie lang ist die Verjährungzeit?
      Danke Thomas J.

      • bussgeldkatalog.org
        Am 6. Dezember 2018 um 17:30

        Hallo Thomas,

        wenden Sie sich in diesem Fall am besten an einen Anwalt für Verkehrsrecht. Dieser kann auf Ihre Fragen eingehen und weiß, was in solch einem Fall zu tun ist.

        Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

  11. TomCat
    Am 12. November 2018 um 19:19

    Hallo,

    meine Frage ist einfach zu beantworten: Wann verjährt eine Strafverfügung wegen Geschwindkeitsüberschreitung (21km/h zu schnell – 80,-) in Österreich? Der Bescheid wurde 7 Monate nach der Tat zugestellt.

    Gruß, TomCat

  12. Thomas R.
    Am 17. Juli 2018 um 16:47

    Hallo,

    könnten Sie mir bitte den Busgeldkatalog per PDF zusenden?

    danke

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