Straßenverkehrsordnung in Italien: Welche Vorschriften gelten?

Von Dörte L.

Letzte Aktualisierung am: 15. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

StVO in Italien: „Codice della Strada“ beinhaltet alles Wichtige

Die StVO von Italien beinhaltet die wichtigsten Regelungen zum Straßenverkehr.
Die StVO von Italien beinhaltet die wichtigsten Regelungen zum Straßenverkehr.

Italien ist weiterhin eines der beliebtesten Urlaubsziele in Europa. Die unterschiedlichen Regionen bieten viele Möglichkeiten das Land zu entdecken oder dort einen Urlaub zu verbringen. Sind Reisende dann mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs oder leihen sie sich einen Wagen bzw. Roller vor Ort, gelten selbstverständlich bestimmte Vorschriften. Diese sind in der Straßenverkehrsordnung von Italien, dem „Codice della Strada“ (zu deutsch etwa „Codex der Straße“) gesetzlich definiert.

Der nachfolgende Ratgeber betrachtet, wie die italienische StVO aufgebaut ist, welche Regelungen sie unter anderem beinhaltet und mit welchen Sanktionen Reisende rechnen müssen, wenn sie gegen die Bestimmungen verstoßen.

FAQ: Straßenverkehrsordnung in Italien

Gibt es in Italien gesetzlichen Bestimmungen ähnlich der StVO in Deutschland?

Ja, auch in Italien sind die Vorschriften für den Straßenverkehr gesetzliche festgehalten. Der sogenannte „Codice della Strada“ bestimmt unter anderem Tempolimits, Promillegrenze und wie Verstöße geahndet werden. Welche Sanktionen drohen können, zeigt unsere Tabelle hier.

Welche Bestimmungen zur Geschwindigkeit und Promillegrenze beinhaltet die italienische Straßenverkehrsordnung?

Die Promillegrenze liegt in Italien bei 0,5. Für Fahranfänger gilt ein striktes Alkoholverbot. Wie schnell Sie sein dürfen, hängt davon ab, wo Sie fahren und mit welchem Fahrzeug Sie unterwegs sind. Weitere Informationen zu den Tempolimits finden Sie hier.

Sind Bußgelder aus Italien in Deutschland vollstreckbar?

Aufgrund des entsprechenden EU-Rahmenbeschlusses können Bußgelder aus Italien ab einer Höhe von 70 Euro (inklusive Gebühren) auch in Deutschland vollstreckt werden. Für Verstöße gegen die italienische Straßenverkehrsordnung setzt die Verjährung in der Regel nach 360 Tagen ein. Ein Bußgeldbescheid kann also auch noch einige Zeit nach dem Urlaub eintreffen.

Übertretung der italienischen Höchstgeschwindigkeit: Bußgelder gemäß Bußgeldkatalog

Missachten Verkehrsteilnehmern in Italien die gültige StVO, müssen sie mit Sanktionen rechnen. Wie hoch diese ausfallen können, zeigt die nachfolgende Tabelle an einigen Beispielen:

VergehenBußgeld
Verstoß gegen die Gurtpflichtab 85 Euro
Handy am Steuerab 165 Euro
20 km/h zu schnellab 175 Euro *
über 50 km/h zu schnellab 545 Euro
Parkverstoßab 45 Euro
Rotlichtverstoßab 170 Euro *
Alkohol am Steuerab 545 Euro
* Mindestbußgeld tagsüber, nachts (zwischen 22-7 Uhr) drohen um ein Drittel höhere Bußgelder

Gut zu wissen: Da es im Jahr 2022 zehn Prozent mehr Verkehrstote gab, plant die Regierung eine Erhöhung der Sanktionen für Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. In unserer News: “Bußgelder in Italien werden drastisch erhöht: Was Urlauber wissen müssen! erhalten Sie alle wichtigen Informationen diesbezüglich.

„Codice della Strada“ in Italien: Straßenverkehrsordnung für alle

Auch in Italien legt eine StVO die zulässigen Geschwindigkeiten fest.
Auch in Italien legt eine StVO die zulässigen Geschwindigkeiten fest.

Die Straßenverkehrsordnung in Italien unterscheidet sich von der deutschen in den wesentlichen Punkten kaum oder gar nicht. Viele der Regelungen basieren zudem auch auf internationalen oder europäischen Standards, sodass sich Urlauber in der Regel kaum umgewöhnen müssen.

Regionale Unterschiede gibt es aber natürlich dennoch. Daher ist es immer empfehlenswert, sich bereits m Vorfeld über die wichtigsten Verkehrsvorschriften in Italien zu informieren. Neben den üblichen Regelungen wie Geschwindigkeiten, Promillegrenze oder einem Handyverbot hinterm Steuer, bestimmt die italienische StVO unter anderem auch ein Rauchverbot im Fahrzeug. Ein solches gilt, wenn Schwangere oder Minderjährige mitfahren.

Die Straßenverkehrsordnung in Italien ist in sieben Titel unterteilt, welche jeweils aus verschiedenen Artikeln bestehen. Die Artikel an sich haben dann in der Regel verschiedenen Abschnitte, in den die Verkehrsregeln festgehalten sind. Die Vorgaben des Codice gelten, wenn nicht anders bestimmt oder spezifiziert, für alle Verkehrsteilnehmer – so natürlich auch für ausländische Autofahrer.

Wichtig ist zudem, dass die hier definierten allgemeinen Regelungen immer dann gelten, wenn keine Verkehrszeichen andere Vorgaben machen. Grundsätzlichen haben auch in Italien Verkehrszeichen Vorrang vor den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung.

Welches Tempo ist in Italien zulässig?

Auch in der italienischen StVO gehören die Vorschriften zu den zulässigen Höchstgeschwindigkeiten zu den wichtigsten Regelungen. Wie in Deutschland dürfen Verkehrsteilnehmer innerorts in Italien maximal 50 km/h fahren. Sind Reisende außerhalb geschlossener Ortschaften unterwegs, richten sich das zu beachtende Tempolimit nach der Straße und dem Fahrzeug, mit dem sie fahren.

Auf Landstraßen dürfen PKW- und Motorradfahrer höchstens 90 km/h schnell sein. Das Tempo für Gespanne liegt bei 70 km/h, für Wohnmobile ab 3,5 t gilt Tempo 80. Für die Schnellstraße gelten Geschwindigkeiten zwischen 110 km/h (PKW, Motorrad) und 70 km/h (Gespanne).

Für die Autobahn schreibt die Straßenverkehrsordnung in Italien Folgendes vor:

  • PKW/Motorrad: 130 km/h (bei Regen 110 km/h)
  • Fahranfänger (in den ersten 3 Jahren): 100 km/h
  • Wohnmobil ab 3,5: 100 km/h
  • Gespanne: 80 km/h

Da Bußgelder in Italien bei Geschwindigkeitsüberschreitungen nicht gerade gering ausfallen und bei groben Verstößen durchaus auch ein Fahrverbot drohen kann, sollten Reisende die geltenden Bestimmungen zu den Höchstgeschwindigkeiten immer beachten.

Straßenverkehrsordnung in Italien: Unterschiedliche Promillegrenzen

Ebenfalls recht teuer wird es, wenn Fahrer mit Alkohol hinterm Steuer erwischt werden. Eine Verstoß gegen die allgemeine Alkoholgrenze bringt ein Bußgeld von mindestens 545 Euro mit sich. Dabei ist es für deutsche Urlauber relativ einfach, sich hier an die Regelungen der Straßenverkehrsordnung zu halten. Italien hat diesbezüglich die gleichen Vorschriften wie Deutschland.

Die allgemeine Promillegrenze liegt bei 0,5. Sitzen Fahranfänger hinterm Steuer, die den Führerschein noch keine drei Jahre besitzen, gilt ein absolutes Alkoholverbot. Damit gelten die Bestimmungen für die Probezeit in Italien sogar ein Jahr länger als in Deutschland. Ebenfalls eine Null-Promille-Grenze beachten müssen Fahrer unter 21 Jahren. Auch in diesem Fall sind die Bestimmungen den deutschen sehr ähnlich.

Italienische Straßenverkehrsordnung: Parkbestimmungen in Artikel (Art) 7

Bestimmungen zur Promillegrenze enthält die italienische StVO ebenfalls.
Bestimmungen zur Promillegrenze enthält die italienische StVO ebenfalls.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, möchte sich im Urlaub beispielsweise auch einiges ansehen oder zum Strand fahren. Was viele dann oft nicht beachten, ist, dass es auch am Urlaubsort Bestimmungen zum Halten und Parken gibt. Parkverstöße können in Italien unter anderem dadurch vermieden werden, dass die Bedeutung verschiedener farbiger Markierungen bekannt ist und Reisende auf die Beschilderung achten.

Gemäß den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung bedeuten in Italien blaue Markierungen auf der Straße bzw. den Parkbuchten, dass hier ein Parkschein bzw. ein Parkscheibe benötigt werden. Bei grünen Markierungen sind Parkverbote zu bestimmten Zeiten zu beachten. Sind die Markierungen gelb, dürfen dort nur Fahrzeuge mit bestimmten Genehmigungen abgestellt werden. Kostenlose Parkflächen sind üblicherweise weiß markiert. Auf schwarz-gelben Flächen besteht ein Parkverbot.

Ein Bußgeldbescheid oder eine Zahlungsaufforderung für eine Übertretung der italienischen Straßenverkehrsordnung beinhaltet in der Regel immer die Benennung des zur Last gelegten Verstoßes. Erhalten Urlauber ein Schreiben, welches einen Verstoß gegen Artikel 7 des Codice aufführt, ist von einem Parkverstoß auszugehen.

Vollstreckung italienischer Bußgelder in Deutschland

Missachten Reisende Regelungen der Straßenverkehrsordnung von Italien, ist es durchaus möglich, dass das fällige Bußgeld bereits vor Ort verlangt wird. Kommt nach dem Urlaub ein Bußgeldbescheid nach Hause, sollten Betroffene diesen nicht ignorieren.

Denn Bußgelder aus Italien können in Deutschland vollstreckt werden. Dies trifft auf alle Geldsanktionen zu, die eine Höhe von 70 Euro erreichen bzw. überschreiten. Wichtig ist, dass auch Gebühren zu dieser Höhe hinzuzählen. Etwaige Fahrverbote sind allerdings nur in Italien gültig.

Quellen und weiterführende Links

Über den Autor

Dörte
Dörte L.

Dörte studierte Anglistik und Germanistik ihre und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie Regeln zur Schifffahrt, ausländische Verkehrsregeln oder Vorschriften für Lkw-Fahrer.

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1 Kommentar

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  1. Franz K
    Am 7. Juni 2021 um 13:14

    Überschreiten der zulässigen Anhängelast

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