Synthetische Kraftstoffe: Die Zukunft für Verbrennungsmotoren?

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 7. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

FAQ: Synthetische Kraftstoffe

Was ist synthetischer Kraftstoff?

Synthetische Kraftstoffe sind laut Definition Treibstoffe für Verbrennungsmotoren, für deren Erzeugung chemische Verfahren zum Einsatz kommen. Sie können ein Schritt zu einer nachhaltigeren Mobilität sein, denn bis auf den Straßen nur noch E-Autos unterwegs sind, werden voraussichtlich noch viele Jahre vergehen.

Wie werden synthetische Kraftstoffe hergestellt?

Um synthetische Treibstoffe herzustellen, werden Wasserstoff und CO2 benötigt. Mehr zu dem Verfahren finden Sie hier.

Ist synthetischer Treibstoff umweltfreundlich?

Synthetische Kraftstoffe können klimaneutral sein. Dafür muss allerdings der bei der Herstellung verwendete Strom aus erneuerbaren Energien (etwa Solarstrom oder Windenergie) stammen. Zudem gelten synthetische Kraftstoffe als CO2-neutral, da bei der Verbrennung nur so viel CO2-Emission entstehen, wie bei der Herstellung der Umwelt entnommen wurden.

Weiterführende Ratgeber zu synthetischen Kraftstoffen

Synthetische Treibstoffe: Definition und Herstellung

Was sind synthetische Kraftstoffe?
Was sind synthetische Kraftstoffe?

Als synthetische Kraftstoffe werden Treibstoffe für Benzin- und Dieselmotoren bezeichnet, die durch chemische Verfahren entstehen. Ziel ist es dabei, möglichst sauber verbrennende, bezahlbare und klimaneutrale Kraftstoffe zu entwickeln, da auch langfristig eine vollkommene Abkehr von Verbrennungsmotoren eher unwahrscheinlich ist. So eignen sich etwa Flugzeuge oder Schiffe aufgrund des hohen Gewichts der Akkus bislang nicht für die Elektromobilität und auch Austausch aller Pkw gegen E-Autos wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Daher ist es wichtig, den CO2-Ausstoß vorhandener Fahrzeuge zu reduzieren.

In der Entwicklung befinden sich unterschiedliche synthetische Kraftstoffe. Einige Beispiele habe wir nachfolgend für Sie zusammengestellt:

  • BtL (Biomass-to-Liquid): Verwendung von Biomasse
  • CtL (Coal-to-Liquid): Verwendung von Kohle
  • GtL (Gas-to-Liquid): Verwendung von Erd- bzw. Biogas
  • PtL (Power-to-Liquid): Verwendung von Strom mit Wasserstoff
  • StL (Sun-to-Liquid): Verwendung von Sonnenwärme

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit stehen aktuell vor allem PtL-Treibstoffe im Fokus. Die dadurch gewonnen E-Fuels bzw. synthetischen Kraftstoffe sind allerdings in der Herstellung aufwendig und es wird eine große Menge erneuerbarer Energie benötigt. Denn zuerst wird aus Wasser Wasserstoff produziert. Damit bei der Herstellung ein flüssiger synthetischer Kraftstoff entsteht, ist es notwendig Kohlenstoff hinzuzufügen. Dieser lässt sich entweder aus der Luft oder aus biologischen Abfallprodukten gewinnen. Das schädliche Treibhausgas wird somit als wichtiger Rohstoff verwendet. Zudem lässt sich das durch die Verbrennung der synthetischen Treibstoffe freigegebene CO2 bei der Produktion neuer Kraftstoffe wiederverwenden.

Übrigens! Um synthetische Kraftstoffe in Deutschland in großen Mengen zu produzieren, fehlt es bislang an ausreichend grünem Strom. Eine entsprechende Anlage entsteht daher in Chile, wo sich die Windkraft deutlich effektiver nutzen lässt.

Synthetische Kraftstoffe: Vor- und Nachteile

Kosten für synthetische Kraftstoffe: Der hohe Preis ist noch ein Problem.
Kosten für synthetische Kraftstoffe: Der hohe Preis ist noch ein Problem.

Synthetische Treibstoffe können eine Übergangslösung für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sein, schließlich wird es noch Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis überall auf der Welt die Elektromobilität flächendeckend Einzug findet. Gleichzeitig stehen synthetische Kraftstoffe in der Kritik. Daher beleuchten wir nachfolgend die Vor- und Nachteile.

Grundsätzlich verfügen synthetische Kraftstoffe aus CO2 und grünem Wasserstoff eine gute Umweltbilanz. Dies gilt insbesondere, wenn das CO2 aus Umgebungsluft oder aus biologischen Abfallprodukten verwendet wird.

Gleichzeitig sind die Treibstoffe mit regulären Verbrennungsmotoren kompatibel. Die meisten Automobilhersteller haben ihre Motoren auch bereits offiziell für die Nutzung freigegeben. Zudem eignen sich synthetische Kraftstoffe auch für Oldtimer, die damit umweltfreundlicher weiterbetrieben werden könnten.

Synthetische Treibstoffe lassen sich zudem gut lagern und transportieren. Außerdem ist es grundsätzlich möglich, synthetische Kraftstoffe an der Tankstelle zu beziehen. Das bestehende Vertriebsnetz lässt sich dadurch als weiterhin nutzen.

Bei synthetischen Kraftstoffen gilt es aber auch die Nachteile zu berücksichtigen. Abgastests zeigen, dass synthetische Treibstoffe die Luftqualität nur minimal verbessern können. So entspricht der Ausstoß der giftigen Stickoxide dem Niveau des E10-Kraftstoffs. Gleichzeitig entstehen bei der Verbrennung von synthetischen Kraftstoffen deutlich mehr Kohlenmonoxid und Ammoniak.

Zudem weisen synthetische Kraftstoffe einen niedrigen Wirkungsgrad auf. Denn der Ökostrom wird eingesetzt, um Wasserstoff und anschließend den Treibstoff herzustellen. Gleichzeitig wäre es mit einem Elektroauto möglich den Ökostrom direkt zu nutzen. Mit Blick auf den gesamten Prozess liegt der Wirkungsgrad für synthetische Kraftstoffe daher bei rund 13 Prozent, wohingegen ein E-Auto bis zu 69 Prozent erreicht.

Nicht zuletzt zeichnen sich grüne, synthetische Kraftstoffe durch hohe Kosten aus. Aktuell läge der Preis für einen Liter in der Herstellung bei etwa 4,50 Euro kosten. Das aufwändige Herstellungsverfahren treibt die Kosten in die Höhe und bislang können Verbraucher auch noch nicht von Steuervorteilen auf diese Treibstoffe profitieren.

Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Seit 2016 verstärkt Nicole die Redaktion von bussgeldkatalog.org. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die verschiedenen Aspekte der Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit, Verkehrsregeln im Ausland sowie das Zollrecht.

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