Synthetisches Benzin: Ein sauberer Kraftstoff für die Zukunft?
Letzte Aktualisierung am: 13. September 2024
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FAQ: Synthetisches Benzin
Synthetisches Benzin kann Verbrenner CO2-neutral machen. Eine Umrüstung der Fahrzeuge ist dabei nicht notwendig, da der Treibstoff mit aktuellen Motoren kompatibel ist. Synthetischen Kraftstoffe könnten somit einen Beitrag zur Verkehrswende leisten.
Für die Herstellung von synthetischem Benzin sind in erster Linie Wasserstoff, CO2 und viel (erneuerbare) Energie notwendig.
Aufgrund der aktuell geringen Produktion ist für synthetisches Benzin ein Preis von 4,50 Euro realistisch. Erfolgt die Herstellung in großem Umfang gehen Experten allerdings von einem Benzinpreis von unter einem Euro aus.
Inhaltsverzeichnis:
Wie lässt sich Benzin synthetisch herstellen?
Weltweit sind mehr als eine Milliarde Pkw unterwegs, die fast ausschließlich über einen Verbrennungsmotor verfügen. Bis diese gegen Modelle der Elektromobilität ersetzt sind, vergehen noch Jahrzehnte. Aus diesem Grund forschen Unternehmen daran, wie sich Verbrenner CO2-neutral betreiben lassen. Eine Möglichkeit um den vorhandenen Fahrzeugbestand zu dekarbonisieren kann synthetisches Benzin sein.
Ausgangsstoffe für die Herstellung sind wenig spektakulär, so braucht es lediglich Wasser und CO2. Doch wie entsteht daraus am Ende synthetisches Benzin? Nachfolgend haben wir die wichtigsten Schritte zusammengefasst:
- Durch die Elektrolyse lässt sich aus Wasser Wasserstoff gewinnen. Die dafür benötigte Energie stammt aus Solar- und Windkraft.
- Zeitgleich erfolgt die Gewinnung von CO2. Möglich ist dies etwa aus der Atmosphäre, industriellen Abgasen oder biologischen Abfällen.
- Als Zwischenprodukt entsteht Methanol, aus dem sich dann synthetisches Rohbenzin herstellen lässt.
- Nach der Aufbereitung liegt gebrauchsfertiges synthetisches Benzin vor, dass als Treibstoff für Fahrzeuge zum Einsatz kommen kann.
Unkompliziert ist das ganze Verfahren allerdings nicht. So verbraucht synthetisches Benzin bei der Herstellung viel Strom. Damit der Kraftstoff auch wirklich umweltfreundlich ist, muss dieser aus erneuerbaren Energien stammen. Es ist daher notwendig, dass das Stromnetz über einen ausreichend hohen Überschuss verfügt.
Wie gut der ökologische Fußabdruck von synthetischem Motorenbenzin ist, hängt auch von der CO2-Quelle ab. Werden diese aus Abgasen, der Atmosphäre oder biologischen Abfällen gewonnen, kann dies ggf. helfen, den Klimawandel zu verlangsamen. Denn das durch die Verbrennung der Kraftstoffe freigegebene CO2 kann bei weiteren Treibstoffproduktion wieder eingesetzt und somit praktisch recycelt werden. Es ist aber grundsätzlich auch möglich, synthetisches Benzin aus Kohle oder Erdgas zu gewinnen. Nicht wirklich eine Verbesserung zur Verwendung von Erdöl.
Wird es künftig synthetisches Benzin geben?
Um die Verkehrswende voranzubringen und den Ausstoß von CO2 zu reduzieren, sind Elektroautos eine wichtige Maßnahme. Allerdings lassen sich nicht alle Pkw innerhalb von wenigen Jahren austauschen. Auch für Schwerlasttransporte, Schiffe sowie Flugzeuge gibt es bislang noch keine ausgereiften, alternativen Antriebsarten und dabei sind diese Transportmittel gerade für die Wirtschaft wichtig.
Synthetische Kraftstoffe können daher vor allem für die Überbrückung eine sinnvolle Maßnahme sein. Allerdings ist synthetisches Benzin nicht unumstritten. Daher haben wir nachfolgend einige Vor- und Nachteile zusammengetragen, damit Sie sich ein eigenes Bild machen können.
Vorteile:
- Für herkömmliche Autos geeignet – kein Umbau notwendig
- Einfache Lagerung und Transport – bestehendes Tankstellennetz kann genutzt werden
- CO2-neutral – Treibhausgas wird zu wichtigem Rohstoff
- Übergangslösung zur E-Mobilität – nicht alle Transportmittel lassen sich mit Strom nutzen
- Keine fossilen Rohstoffe nötig – Wasser und CO2 sind ausreichend vorhanden
Nachteile:
- Hoher Energiebedarf – entsprechender Überschuss bei erneuerbaren Energien fehlt in Deutschland
- Aktuell hoher Preis pro Liter – gegenüber regulären Kraftstoffen nicht konkurrenzfähig
- Verlangsamung der Verkehrswende – Lebenszeit der Verbrenner wird verlängert
- Nicht zwangsläufig umweltfreundlich – CO2 kann auch aus Kohle oder Erdgas stammen
- Kaum Verbesserung der Luftqualität – mehr Kohlenmonoxid und Ammoniak möglich
- Geringer Wirkungsgrad – Energie wird in E-Autos effizienter genutzt
Übrigens! Deutsches synthetisches Benzin wird bislang nur in einer Forschungsanlage in Freiberg (Sachsen) produziert. Für die Massenproduktion ist Deutschland als Standort allerdings weniger geeignet. So gelten die Bedingungen für erneuerbare Energien als nicht optimal.
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