Tachojustierung: Wann ist das nötig?
Letzte Aktualisierung am: 25. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Eine Anpassung kann in einigen Fällen notwendig sein
Kaum eine Anzeige ist für Autofahrer so wichtig wie der Tacho(meter). Die Nadel zeigt an, wie schnell sie unterwegs sind und ob die Grenze zur Geschwindigkeitsüberschreitung vielleicht gefährlich nahe kommt.
Doch was, wenn der Tacho nicht die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigt, sondern davon abweicht? In diesen Fällen ist es ratsam, eine Tachojustierung vornehmen zu lassen.
Ob Sie eine solche Tachojustierung in Deutschland selbst durchführen dürfen, welche Kosten bei der Neueinstellung des Tachos entstehen und wann dieser Vorgang dringend anzuraten ist, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Tachojustierung
Erhält ein Fahrzeug neue Reifen, die größer oder kleiner als die vorherigen sind, kann das dazu führen, dass die Geschwindigkeit vom Tacho nicht mehr korrekt gemessen wird. In diesem Fall muss er nachjustiert werden.
Der Tacho darf nicht mehr als 10 % + 4 km/h der tatsächlichen Geschwindigkeit anzeigen, die angezeigte Geschwindigkeit darf nicht kleiner sein als die reale und der Kilometerzähler darf nicht mehr als 4 % von der tatsächlichen Fahrstrecke abweichen.
In einer Werkstatt bezahlen Sie hier zwischen 100 und 500 Euro.
So funktioniert die Tachojustierung
§ 57 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) bestimmt:
(1) Kraftfahrzeuge müssen mit einem im unmittelbaren Sichtfeld des Fahrzeugführers liegenden Geschwindigkeitsmessgerät ausgerüstet sein. […]
(2) Bei Geschwindigkeitsmessgeräten muss die Geschwindigkeit in Kilometer je Stunde angezeigt werden“
Doch wie funktioniert der Tacho eigentlich? In der Regel messen die Geräte die Drehzahl des Motors und rechnen anhand des Wertes und des Reifenumfangs die Strecke, welche innerhalb einer bestimmten Zeit zurückgelegt wird.
Das bedeutet, dass der Tacho nicht mehr korrekt funktioniert, wenn Autobesitzer neue Reifen mit einem anderen Umfang auf ihr Auto ziehen. Sind die neuen Reifen kleiner, zeigt der Tacho mehr km/h an, als das Auto tatsächlich fährt. Umgekehrt führen größere Reifen dazu, dass die Tachoanzeige eine langsamere Geschwindigkeit anzeigt. Dies verstößt nicht nur gegen StVZO-Vorschriften, sondern entpuppt sich auch schnell als Blitzer-Falle.
Damit die Anzeige wieder ordnungsgemäß läuft, müssen Autobesitzer den Tacho justieren lassen. In der Werkstatt erfolgt hierzu eine Anpassung der Autosoftware.
Folgende Bestimmungen sind dabei einzuhalten:
- Die angezeigte Geschwindigkeit darf nicht kleiner sein, als die tatsächlich gefahrene.
- Die angezeigte Geschwindigkeit darf nicht mehr als 10 % + 4km/h des tatsächlichen Tempos betragen.
- Der im Wegstreckenzähler angezeigte Kilometerstand darf um maximal 4 % von der tatsächlichen gefahrenen Strecke abweichen.
- Für die Tachojustierung beim Motorrad gelten dieselben Bestimmungen.
Rahmenbedingungen der Tachojustierung: Kosten, Dauer & Co.
Was kostet eine Tachojustierung? Bei seriösen Werkstätten müssen Sie – je nach Umfang des Eingriffs – zwischen 100 und 500 Euro für die Einstellung bezahlen.
Lassen Sie bei einem Motorrad den Tacho justieren, fallen die Preise meist etwas geringer aus. Dies erklärt sich daraus, dass Zweiräder in der Regel weniger Elektronik verbaut haben als PKW.
Übrigens: Ist die Größenänderung der Reifen nur minimal, müssen Sie den Tachometer nicht zwingend justieren lassen. In diesem Fall reicht in der Regel eine Eintragung der neuen Reifen beim TÜV. Dieser informiert Sie auch, ob eine Tachoeinstellung notwendig ist.
Wie lange müssen Sie in der Werkstatt warten? Hierbei sind zwei Fälle voneinander zu unterscheiden. Möchten Sie allein das Tachogerät justieren lassen, dauert dies meist 15 bis 30 Minuten. Soll zusätzlich der Kilometerstand angepasst werden – etwa weil Sie einen neuen Tacho eingebaut haben – müssen Sie mehr Geduld mitbringen.
Dürfen Sie die Tachojustierung selber machen?
Zur Tachojustierung ist spezifische Software notwendig, welche die erforderlichen Änderungen an der Bordsoftware vornimmt. Grundsätzlich ist es nicht verboten, den Tacho selber zu justieren. Allerdings sollten Sie dies nur dann in Betracht ziehen, wenn Ihnen die Funktionsweise des Geräts in Zusammenhang mit dem spezifischen Fahrzeugmodell genau bekannt ist.
Da eine Veränderung der Bordelektronik bzw. der Software für die Tachojustierung notwendig ist, können im Zuge dessen schwerwiegende Eingriffe in wichtige Softwarebefehle erfolgen.
Möchten Sie nicht nur die Tachoanzeige selbst anpassen, sondern ebenfalls den Kilometerstand, weil dieser durch die Änderung der Reifengröße falsch gespeichert wurde, ist ein Gang zur Werkstatt anzuraten. Der Kilometerwert wird nämlich nicht nur in dem Steuerelement festgehalten, sondern in einer Vielzahl anderer Bauteile. Stimmen die unterschiedlichen Kilometerstände nicht mehr überein, kann es mitunter zu Störungen der gesamten Elektronik kommen.
Tachojustierung vs. Tachomanipulation: Von gefahrenen und angezeigten Kilometern
Der Begriff der Tachojustierung wird im deutschen Sprachgebrauch mit Tachomanipulation gleichgesetzt. In der Tat ist es auf demselben Wege möglich, den Kilometerstand eines Autos zurückzusetzen, um auf dem Gebrauchtwagenmarkt höhere Preise zu erzielen.
Diese Form der Tachojustierung ist strafbar! § 22b des Straßenverkehrsgesetzes hält hierzu fest:
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. die Messung eines Wegstreckenzählers, mit dem ein Kraftfahrzeug ausgerüstet ist, dadurch verfälscht, dass er durch Einwirkung auf das Gerät oder den Messvorgang das Ergebnis der Messung beeinflusst“
Eine Tachojustierung mit Anpassung des Kilometerstandes ist in Deutschland nur zu Reparatur- bzw. Wiederherstellungszwecken erlaubt. Dies ist beispielsweise auch dann der Fall, wenn das Gerät ausgetauscht oder überarbeitet werden muss. Auch der Einbau eines neuen Motors rechtfertigt eine Tachojustierung.
Illegale Tachojustierung erkennen: Mit diesen Tipps kommen Sie der Manipulation auf die Spur
Sie möchten ein Auto kaufen, sind sich aber unsicher, ob der Tacho bzw. der Kilometerstand manipuliert wurde? Mit folgenden Tipps finden Sie heraus, ob eine Manipulation vorliegt:
- Schauen Sie in den Motorraum: In der Regel weisen Zettel den Kilometerstand bei dem letzten Ölwechsel nach
- Werfen Sie einen Blick in vergangene TÜV-Papiere: Dort ist der jeweilige Kilometerstand ebenfalls eingetragen
- Auch Rechnungen von Werkstätten halten den Stand mitunter fest
Kann der Verkäufer bei einem Auto, dessen Kilometerstand in Anbetracht des Fahrzeugalters gering erscheint, keinerlei Dokumentation vorlegen, ist Vorsicht angebracht. Es ist in diesem Fall durchaus denkbar, dass eine illegale Tachojustierung vorgenommen wurde.
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