Tilidin und Autofahren: Ist das Medikament im Straßenverkehr erlaubt?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 15. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

FAQ: Autofahren unter Einfluss von Tilidin

Darf man mit bzw. auf Tilidin beim Autofahren erwischt werden?

Opioide, zu denen auch Tilidin zählt, haben im Straßenverkehr nichts zu suchen. Grund dafür sind die möglichen Nebenwirkungen, die die Fahrtüchtigkeit negativ beeinflussen. Wer sich nicht an das Verbot hält, riskiert Sanktionen. Eine Übersicht dazu bietet diese Tabelle.

Kann man nach Tilidin noch Auto fahren?

Ob Medikamente im Straßenverkehr ein Problem darstellen, hängt unter anderem von den möglichen Nebenwirkungen ab. Dazu zählen in diesem Fall Schwindel, Sehstörungen, Benommenheit und Müdigkeit. Dementsprechend schließt sich die Einnahme von Tilidin beim Autofahren in der Regel aus.

Wie lange hält die Wirkung von Tilidin an?

Tilidin beginnt etwa zehn bis 15 Minuten nach Einnahme zu wirken, wobei die Wirkung zwischen etwa vier und sechs Stunden anhält. Wie lange nach der letzten Einnahme von Tilidin mit dem Autofahren gewartet werden sollte, erfahren Sie hier.

Wird bei einer Verkehrskontrolle auf Tilidin getestet?

Sofern ein begründeter Verdacht besteht, dürfen Polizeibeamte im Rahmen einer Verkehrskontrolle einen Drogenschnelltest verlangen. Dieser zeigt den Konsum von Tilidin an, da es sich um ein Opiat handelt.

Bußgeldtabelle zu Fahren unter Drogeneinfluss

Beschrei­bungBuß­geldPunk­teFahrverbotFVerbot
Vers­toß gegen das Drogen­gesetz im Straßen­verkehr
... beim 1. Mal500 €21 Monat1 M
... beim 2. Mal1000 €23 Monate3 M
... beim 3. Mal1500 €23 Monate3 M
Gefähr­dung des Ver­kehrs unter Drogen­ein­fluss3Entziehung der Fahrerlaub­nis, Freiheits­strafe oder Geldstrafe

Verfassung beim Autofahren unter Einfluss von Medikamenten

Wer am Straßenverkehr teilnimmt, sollte vor allem eines sein: in bester körperlicher Verfassung. Wer das nicht ist, greift unter Umständen auf Medikamente zurück, bzw. ist auf diese angewiesen. Andere bedienen sich Arzneien aufgrund ihrer berauschenden Wirkung. Darunter findet sich oft auch Tilidin. Vom Autofahren ist dabei jedoch in vielen Fällen abzuraten. Auf die Gründe gehen wir in diesem Beitrag ein. Fest steht dabei: Bei Drogen und Alkohol am Steuer sieht der Gesetzgeber strenge Regeln vor.

Tilidin einnehmen und Autofahren: Ist das erlaubt?

Mit Tilidin beim Autofahren erwischt: Das verträgt sich nicht. Die Nebenwirkungen können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Mit Tilidin beim Autofahren erwischt: Das verträgt sich nicht. Die Nebenwirkungen können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.

Tilidin ist als Opioid ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel, das im zentralen Nervensystem seine Wirkung entfaltet. Mögliche Nebenwirkungen sind Sehstörungen, Schwindel, Benommenheit und Müdigkeit. Das Medikament wird in Form von Spritzen verabreicht oder kann als Tabletten eingenommen werden. 

Missbräuchlich als Rauschmittel angewendet, besteht die Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit. Deshalb fällt Tilidin unter die Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) – und das ist maßgeblich mit dem Straßenverkehrsgesetz verknüpft. 

Es gelten strenge Verkehrsregeln, die bei Missachtung empfindliche Strafen nach sich ziehen können.

Das BtMG regelt den allgemeinen Umgang mit Betäubungsmitteln. Wer einen unter das BtMG fallende Stoff konsumiert und am Straßenverkehr teilnimmt, macht sich laut § 316 Strafgesetzbuch (StGB) strafbar, sofern ein gewisser Grad der Fahruntüchtigkeit erreicht ist. Auch das Straßenverkehrsgesetz (StVG) hält einen entsprechenden Paragraphen vor: § 24a Abs. 2. Tilidin einnehmen und Auto zu fahren, ist ausdrücklich verboten.

Wer aufgrund körperlicher Leiden auf das Schmerzmittel Tilidin angewiesen ist und es eigenständig in Tablettenform konsumiert, weiß: Die Verbindung von Tilidin-Retardtabletten und Autofahren ist nur unter bestimmten Umständen möglich. In der Regel weist der behandelnde Arzt auf mögliche Nebenwirkungen hin und kann die Verkehrstauglichkeit seines Patienten einschätzen und ggf. schriftlich bestätigen.

Und doch hält sich längst nicht jeder Schmerzpatient an die ärztlichen Vorgaben. Hinzu kommen Menschen, die das Opiat einnehmen, um sich zu berauschen und unter Einfluss von Tilidin Auto zu fahren. Damit gefährden sie die Verkehrssicherheit.  

50 mg Tilidin und Autofahren: Welche Rolle spielt die Dosis?

Die Dosis ist nicht entscheidend: Mit Tilidin Autofahren ist strafbar.
Die Dosis ist nicht entscheidend: Ob 100 oder 50 mg – Tilidin ist beim Autofahren tabu.

Unabhängig von der Menge: Wer Tilidin aufgrund von Schmerzen oder für den Rausch einnimmt, ist üblicherweise nicht berechtigt, mit einem Fahrzeug am Straßenverkehr teilzunehmen. Stellen Sie sich also die Frage „Darf ich mit Tilidin Auto fahren?“, lautet die Antwort darauf in der Regel: Nein. 

In Ausnahmefällen kann das Autofahren und die Einnahme von Tilidin allerdings legitim sein. Dazu braucht es jedoch eine ärztliche Bescheinigung, die bestätigt, dass das Medikament verordnet wurde und dass der Betroffene durch die Einnahme von Tilidin beim Autofahren nicht negativ beeinflusst ist. Ob eine entsprechende Bescheinigung ausgestellt wird, liegt dabei im Ermessen des verantwortlichen Mediziners.

Nach der Einnahme von Tilidin Auto fahren: Wann ist das wieder möglich? 

Wie lange nach der Einnahme von Tilidin das Auto stehen gelassen werden sollte, ist bestenfalls mit dem behandelnden Arzt abzuklären, sofern das Medikament zu Behandlungszwecken verschrieben wurde. Dieser liefert eine verlässliche Auskunft, ohne den Führerschein in Gefahr zu bringen bzw. anderweitige Strafen zu riskieren. 

Einnahme von Tilidin: Ist Autofahren strafbar?

Tilidin fällt als Opiat unter das BtMG, was untrennbar mit dem StVG verbunden ist. Der Konsum zieht daher Konsequenzen für diejenigen nach sich, die sich ohne entsprechende Bescheinigung unter Einfluss des Medikaments hinters Steuer setzen. In § 24a StVG heißt es dazu:

Ordnungswidrig handelt, wer unter der Wirkung eines in der Anlage zu dieser Vorschrift genannten berauschenden Mittels im Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug führt. Eine solche Wirkung liegt vor, wenn eine in dieser Anlage genannte Substanz im Blut nachgewiesen wird. Satz 1 gilt nicht, wenn die Substanz aus der bestimmungsgemäßen Einnahme eines für einen konkreten Krankheitsfall verschriebenen Arzneimittels herrührt.

Bedeutet: Wer Tilidin zur Linderung von Schmerzen vom Arzt verschrieben bekommt, es unter entsprechender Aufsicht einnimmt und über eine ärztliche Bestätigung der Fahrtauglichkeit in Form eines Opioids-Ausweises verfügt, der ist auch während der Einnahme von Tilidin-Tabletten zum Autofahren berechtigt. 

Wer unter Einfluss des Opiats beim Autofahren ohne entsprechende Bescheinigung erwischt wird, muss mit Konsequenzen wegen eines Verstoßes gegen das BtMG wegen Drogen am Steuer rechnen. Dabei ist es irrelevant, ob es ärztlich verschrieben wurde oder nicht.

Verkehrskontrolle mit Drogentest: Schlägt Test bei Tilidin an?

Tilidin und Autofahren zieht im Falle einer Kontrolle Konsequenzen nach sich. Drogentests schlagen an.
Tilidin und Autofahren zieht im Falle einer Kontrolle Konsequenzen nach sich. Drogentests schlagen an.

Da es sich bei Tilidin um ein Opiat handelt, ergeben Drogentests im Zuge von Verkehrskontrollen in der Regel ein positives Ergebnis und bestätigen so deren Konsum. Neben Opiaten reagieren die Tests auch u.a. auf folgende Stoffe:

  • Amphetamine
  • Kokain
  • Cannabis
  • Methamphetamin

Die Einnahme von Tilidin kann beim Autofahren per Drogentest im Falle einer Verkehrskontrolle also nachgewiesen werden. Dabei kann ein positives Testergebnis Strafen nach sich ziehen – darunter auch die Anordnung einer MPU (Medizinisch Psychologische Untersuchung).

Strafen beim Fahren unter Einfluss von Tilidin

Da Tilidin den Betäubungsmitteln zuzuordnen ist, gelten für die Einnahme und Teilnahme am Straßenverkehr gewisse Regeln. Grundsätzlich darf nur Autofahren, wer über eine bestimmte ärztliche Bescheinigung verfügt. Andernfalls liegt ein Verstoß wegen Fahrens unter Drogeneinfluss vor.

Das Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln kann als Ordnungswidrigkeit oder Straftat bewertet werden. Maßgeblich ist der Grad der nachweisbaren Fahruntüchtigkeit. Je nach Bewertung des Verstoßes sind folgende Strafen denkbar:

  • ein Bußgeld in Höhe von bis zu 3.000 Euro
  • Punkte in Flensburg
  • ggf. eine Aufforderung zur Teilnahme an einer MPU
  • den Entzug der Fahrerlaubnis (bei wiederholten Verstoß)
  • Führerscheinsperre

Selbst wer Tilidin auf Anweisung eines Arztes zu sich nimmt und Auto fährt, ist vor einer Strafe nicht gefeit. Entscheidend ist, dass eine ärztliche Bescheinigung vorliegt, die bestätigt, dass die Einnahme von Tilidin-Tabletten und Autofahren vereinbar sind.

Quellen und weiterführende Links

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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