Unfallhergang richtig beschreiben: Darauf kommt es an!
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Die Schilderung des Unfallhergangs nicht in den Sand setzen
Nach einem Unfall stehen die Beteiligten oft unter Schock. Doch ist dieser überwunden und sind die Wunden versorgt, muss die Schuldfrage geklärt werden. Damit dieser Vorgang so reibungslos wie möglich ablaufen kann, gilt es, die eigene Formulierung zum Unfallhergang gut zu wählen.
Wie Sie effektiv den Unfallhergang beschreiben und schildern, was genau geschehen ist, lesen Sie in diesem Ratgeber. Wir verraten Ihnen, was dabei hilft, die Glaubwürdigkeit Ihrer Aussage zu stärken und bieten außerdem ein gültiges Muster für einen Unfallbericht zum Download an.
Auch erhalten Sie Informationen darüber, welche Rolle Gutachter bei der Betrachtung von Unfällen spielen und erfahren, warum Sie dabei ein Wörtchen mitzureden haben.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Unfallhergang
Im Unfallbericht machen Sie Angaben zum Unfallort und Zeitpunkt. Außerdem beschreiben Sie, wie genau es zu dem Unfall kam. In der Regel ist auch eine Skizze beizufügen.
Es genügt, wenn Sie den Unfall schemenhaft skizzieren. Kleine Rechtecke können Autos darstellen, Pfeile die Richtung, in die sie sich bewegten.
Gerne können Sie unsere Vorlage für den Unfallbericht nutzen. Diesen erhalten Sie kostenlos hier.
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Die richtigen Angaben nach dem Unfall machen
Nicht nur bei schwereren Unfällen ist es durchaus zu empfehlen, die Polizei über die Geschehnisse zu verständigen. Eine ausführliche Schilderung des Unfallhergangs vor den Beamten beschleunigt eine gerechte Aufklärung des Vorfalls. Nicht zuletzt besteht die Pflicht, die Polizei bzw. einen Krankenwagen zu benachrichtigen, wenn ein erheblicher Materialschaden aufgetreten oder jemand ernsthaft verletzt ist.
Schon in der Grundschule erfahren viele Kinder von den sogenannten W-Fragen. Diese sind nützlich, um eine Situation, also auch ein Unfallgeschehen, möglichst detailliert zu beschreiben und so genaue Angaben zu machen. So lauten die Fragen:
- Was ist geschehen? Hier sind generelle Informationen zum Ablauf gefragt.
- Wo kam es zum Unfall? Präzise Angaben zum Unfallort helfen den Ermittlern und Helfern.
- Wann kam es zum Crash? Eine genaue Uhrzeit hilft hier weiter.
- Wer war daran beteiligt? Möglichst viele Angaben zu den involvierten Personen und Opfern helfen weiter, gerade wenn es zur Fahrerflucht kommt (Anzahl, Aussehen, Alter usw.).
- Wie kam es zum Zusammenstoß? Hier fließen verschiedene Beschreibungen mit ein. Wie sah die Verkehrslage zum Unfallzeitpunkt aus? Welche Wetterbedingungen herrschten? War ein Beteiligter durch ordnungswidriges Verhalten am Unfall schuld (war er beispielsweise alkoholisiert, telefonierte beim Autofahren oder Ähnliches)? In welcher Fahrtrichtung waren die involvierten Personen unterwegs?
Die Beweiskraft mit Bildgewalt stärken
Um die Beschreibung vom Unfallhergang beweiskräftig zu untermauern, ist es zu empfehlen, vom Ort des Geschehens ausreichend Fotos zu machen. Nicht nur erhöhen Sie damit Ihre Glaubwürdigkeit, gute Bilder ermöglichen auch später den Versicherern, eine gute Übersicht des „Tatorts“ zu erhalten.
Alle Ihre im Unfallbericht getätigten Aussagen können Sie somit verstärken. Und im Zeitalter der Smartphones ist die Anfertigung gestochen scharfer Fotos kein großes Problem mehr.
Daher versäumen Sie nicht, die Fahrzeugschäden auf diese Weise genau zu dokumentieren. Sie wollen nicht auf Ihr Mobiltelefon angewiesen sein? Auch eine Einwegkamera im Handschuhfach erfüllt die nötigen Voraussetzungen.
Ist die Beschreibung vom Unfallhergang über eine Vorlage möglich?
Ein standardisierter Unfallbericht, der vor allem als Europäischer Unfallbericht bekannt ist, ermöglicht Ihnen eine effektive Schilderung zum Unfallhergang. Planen Sie eine Fahrt ins europäische Ausland, sollten Sie diesen unbedingt im Fahrzeug hinterlegen. Aber auch im Inland wird der Bericht genutzt.
Erkundigen Sie sich bei Ihrer eigenen Autoversicherung. Dort kann Ihnen der Bericht in der Regel problemlos ausgehändigt werden. Ausgedruckt und im Handschuhfach hinterlegt ist dieser jederzeit einsatzbereit.
Den Unfallhergang mit unserem Muster zum Unfallbericht aufzuzeigen, wird für Sie kein Problem darstellen. Sie können diesen auch direkt über den folgenden Link herunterladen:
Bericht zum Unfallhergang als Muster
Und verwechseln Sie es nicht: Auch die Polizeibeamten fertigen einen Unfallbericht an. Dabei handelt es sich um ein gesondertes Dokument, was dem Bericht gegenübersteht, den Sie mit dem Unfallgegner zusammen erstellen. Wird ein polizeilicher Bericht erstellt, müssen Sie dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen.
Die Aufgabe der Gutachter: Rekonstruktion vom Unfallhergang
Es kann durchaus vorkommen, dass trotz des unermüdlichen Einsatzes der Polizei und Ihres eigenen, ausgefüllten Unfallberichts die Umstände und insbesondere die Schuldfrage des Unfalls nicht direkt geklärt werden können.
Gerade für Versicherungsgesellschaften stellt dies eine schwierige Situation dar. Denn die Schuldfrage beeinflusst in der Regelung, ob eine Versicherungsleistung erbracht wird oder nicht. Doch die unterschiedlichen Versicherer bleiben in diesem Moment nicht untätig und warten ab: Sie setzen einfach eigene, professionelle Sachverständige bzw. Gutachter auf den Fall an. Dabei werden unterschiedliche Fragestellungen untersucht, unter anderem:
- Welche Geschwindigkeit hatten die involvierten Fahrzeuge?
- War der Unfallhergang vermeidbar?
- Sind die Unfallberichte glaubhaft (Stichwort: Plausibilitätsprüfung)?
- Kommen vielleicht sogar technische Mängel als Unfallursache in Frage?
- Waren alle notwendigen Vorrichtungen zum Unfallzeitpunkt aktiv (Blinker, Fahrlichter usw.)?
In der Regel kommen Sachverständige zu einem schlüssigen Ergebnis. Sind Sie jedoch mit einem solchen nicht einverstanden, können Sie auch selbst Gutachter ins Rennen schicken. Verschiedene Dienstleister bieten Fachpersonal dieser Art an, das auch von Privatpersonen in Anspruch genommen werden kann.
Den Unfallhergang mit einer Skizze präzisieren
Eine Unfallskizze ist für gewöhnlich ein essentieller Teil des Unfallberichts. Dort findet sich dann ein leerer (bzw. karierter) Bereich an, in dem die Skizze angefertigt werden kann. Sind Sie nach einem Unfall nicht im Besitz eines standardisierten Dokuments oder es findet sich aus anderen Gründen im Bericht kein Platz für die Skizzierung, bietet sich auch ein einfaches, kariertes Blatt Papier an, um darauf zu zeichnen.
Achten Sie darauf, dass die Verbildlichung die wichtigsten Parameter des Unfallgeschehens genau darstellt. Es muss erkennbar sein, in welche Richtung die Verkehrsteilnehmer unterwegs waren und welche eventuellen Hindernisse beim Zusammenstoß eine Rolle gespielt haben.
Sie müssen beim Zeichnen kein Pablo Picasso sein. Wichtig ist nur, dass alle wichtigen Objekte erkennbar sind. So sollten auch Straßenschilder, Ampeln und Abbiegerichtungen aus der Unfallskizze erkennbar sein. Vergessen Sie vor allem nicht die Richtungspfeile, welche die Fahrtrichtungen markieren. Nicht zuletzt können und sollten Sie beim Wissen um Zeugen diese auch an der richtigen Position einzeichnen. Alle zusätzlichen Informationen können der Aufklärung dienlich sein.
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