Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA): Im Dienste der Verkehrssicherheit
Letzte Aktualisierung am: 15. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Wozu dienen Verkehrsbeeinflussungsanlagen?
Eine Verkehrsbeeinflussungsanlage zählt laut StVO zu den Verkehrseinrichtungen. Sie soll vor allem die Verkehrssicherheit erhöhen. VBA finden sich dabei insbesondere auf Streckenabschnitten von Bundesstraßen und Autobahnen, die etwa durch zeitweilig erhöhtes Verkehrsaufkommen oder aus anderen Gründen besondere Unfallschwerpunkte bzw. zumindest Gefahrenstellen darstellen.
Stockender Verkehr, häufige Spurwechsel und ähnliche Vorgänge auf vollen Autobahnen und Schnellstraßen erhöhen grundsätzlich auch das Unfallrisiko. Mithilfe von Verkehrsbeeinflussungsanlagen können durch elektronische, an die jeweiligen Verkehrssituationen angepasste LED-Anzeigen der Verkehr entzerrt und der Verkehrsfluss verbessert werden. So lässt sich nachweislich auch die Unfallgefahr senken.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Verkehrsbeeinflussungsanlagen
Bei einer VBA handelt es sich um eine Verkehrseinrichtung, die über automatisierte LED-Anzeigen temporär Verkehrsbeschränkungen, Warnungen oder Hinweise zu einer veränderten Verkehrsführung ausgeben kann. Es handelt sich also um Einrichtungen mit elektronischen Wechselverkehrszeichen oder Hinweistafeln.
Das Spektrum der Verkehrsbeeinflussungsanlagen ist sehr breit gefächert. So können über sie auf einzelnen Streckenabschnitten zum Beispiel unterschiedliche Tempolimits und Überholverbote bestimmt, aber auch Warnungen zum Beispiel bei erhöhter Stau- und Unfallgefahr herausgegeben werden. Auch eine an die jeweilige Verkehrssituation angepasste Sperrung oder Freigabe einzelner Fahrspuren ist über eine VBA möglich.
Es gibt unterschiedlichste Varianten von VBA. Einen Überblick zu den einzelnen elektronischen Warn- und Beeinflussungssytemen finden Sie hier.
Wie ist eine Verkehrsbeeinflussungsanlage aufgebaut?
Eine VBA besteht in der Regel aus folgenden Bestandteilen:
- Sensorsyteme, um Kenngrößen wie Verkehrsaufkommen, Sichtweite oder Geschwindigkeit automatisiert zu erfassen (z. B. über Induktionsschleifen, Infrarotsensoren, Radardetektoren oder Videokameras)
- zugehörige Verkehrsrechner in den Streckenkontrollstationen, durch die die Kenngrößen analysiert und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden können
- LED-Anzeigetafeln, über die sich entsprechende, temporäre Verkehrszeichen und Hinweise automatisiert ausspielen lassen
- Verkehrsüberwachungssysteme, über die die Einhaltung der temporär getroffenen Maßnahmen kontrolliert und überwacht werden können (u. a. im Einzelfall auch Blitzer).
Welche Arten von Verkehrsbeeinflussungsanlagen gibt es?
Im Folgenden finden Sie einen Überblick zu den einzelnen Varianten von Verkehrsbeeinflussungsanlagen:
- Streckenbeeinflussungsanlage (SBA): Diese VBA können über elektronische Anzeigen dynamische Verkehrszeichen ausspielen und zum Beispiel variable Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Überholverbote anzeigen. Über Streckenbeeinflussungsanlagen lassen sich zudem auch einzelne Fahrspuren sperren. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn die Unfall- oder Staugefahr etwa durch erhöhtes Verkehrsaufkommen, Unfälle oder witterungsbedingte Einschränkungen wie Nebel oder starkem Niederschlag steigt. In Tunneln kommen ebenfalls spezialisierte TSBA zum Einsatz, über die Fahrer beispielsweise vor möglichem Rauch gewarnt werden können.
- Zuflussregelungsanlage (ZRA): Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Lichtzeichen und mechanischen Wechselverkehrszeichen. Sie können etwa durch Beschränkung der Anzahl an Fahrzeugen, die bei entsprechendem Lichtsignal durchfahren dürfen, den Zufluss auf bereits stark befahrene Streckenabschnitte einschränken. Diese Verkehrsbeeinflussungsanlagen führen so zu einer geringeren Belastung der Hauptstreckung und einer Entzerrung des Verkehrsaufkommens.
- temporäre Seitenstreifenfreigabe (TSF): Auf Bundesautobahnen mit besonders hoher Auslastung zu einzelnen Stoßzeiten lassen sich über TSF Seitenstreifen zeitweise für die Nutzung als normale Fahrstreifen freigeben. So soll bei besonders hohem Verkehrsaufkommen der Staugefahr durch Erhöhung der Kapazität vorgebeugt werden. Häufig sind TSF Bestandteil einer Streckenbeeinflussungsanlage.
- Knotenpunktbeeinflussungsanlage (KBA): Durch diese VBA ist es möglich, an besonderen Knotenpunkten bei einer möglichen Überlastung Fahrstreifen individuell einzelnen Verkehrsströmen zuzuteilen. Stärker ausgelastete Richtungen können so etwa einen Fahrstreifen mehr, weniger ausgelastete dafür eine Spur weniger zugeordnet bekommen.
- Netzbeeinflussungsanlage (NBA): Bei einer möglichen Überlastung eines Straßennetzes kann diese Verkehrsbeeinflussungsanlage über Wechselwegweiser Umleitungsempfehlungen herausgeben und teils auch die Hintergründe für diese Empfehlungen anzeigen (z. B. Staulänge, Art der Störung).
- punktuell querschnittsbezogene wirksame Anlage (PQA): Diese VBA dienen der temporären oder dauerhaften Warnung von Verkehrsteilnehmern vor bestimmten Gefahrenstellen. Es gibt u. a. Nebelwarnanlagen, Stauwarnanlagen, Windwarnanlagen oder Geschwindigkeitswarnanlagen.
Einen Überblick über die derzeit auf deutschen Bundesfernstraßen vorhandenen Verkehrsbeeinflussungsanlagen bietet diese Übersichtskarte (.pdf) der Bundesanstalt für Straßenwesen (Stand: 25.04.2023).
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