Wasserstoffauto: Liegt die Zukunft in der Brennstoffzelle?
Letzte Aktualisierung am: 12. September 2024
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Ist das Brennstoffzellenauto eine Alternative zum klassischen E-Auto?
Um den Ausstoß von Abgasen und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, ist eine Abkehr vom klassischen Verbrennungsmotor notwendig. Mit Blick auf eine nachhaltige Mobilität rücken daher die elektrischen Antriebsarten immer mehr in den Fokus. Neben dem Einsatz von E-Autos, die mit Akkus ausgestattet sind, kann vielleicht auch die Brennstoffzelle im Auto die Zukunft der Mobilität sein.
Doch gibt es überhaupt schon solche Wasserstoffautos in Deutschland? Welche Funktion hat die Brennstoffzelle im Auto? Welche Nachteile hat diese Technik? Gibt es genügend Tankstellen, um die Wasserstofftanks beim Auto unterwegs aufzufüllen? Sind diese Fahrzeuge sicher? Und was kann ein Wasserstoffauto kosten? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Wasserstoffauto
Um Wasserstoff als Treibstoff zu nutzen, müssen ein entsprechender Tank und eine Brennstoffzelle im Auto verbaut sein. Die Energiegewinnung erfolgt, indem Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser reagieren und dabei elektrische Energie entsteht. Aus diesem Grund handelt es sich bei dem Wasserstoffauto um eine Option bei der Elektromobilität.
In der Regel können Sie mit 1 kg Wasserstoff durchschnittlich zwischen 100 und 115 km zurücklegen. Die Reichweite beim Wasserstoffauto ist dabei vor allem von der Größe des Tanks abhängig und kann je nach Modell rund 750 km betragen.
Ein Wasserstofffahrzeug haben bislang nur die wenigsten Autohersteller im Angebot. Weltweiter Marktführer ist der japanische Autobauer Toyota mit dem Modell Mirai. Ebenfalls in Deutschland erhältlich ist der NEXO von Hyundai.
Wasserstoffauto: Aufbau und Funktion
Um mithilfe von Wasserstoff umweltfreundlich Autos anzutreiben, müssen die entsprechenden Fahrzeuge über eine besondere Ausstattung verfügen. Das Herzstück bildet dabei die sogenannte Brennstoffzelle. In diesem Generator reagieren Wasserstoff und Sauerstoff miteinander zu Wasser, wobei elektrische Energie und Wärme entstehen. Die elektrische Energie treibt im Wasserstoffauto den Motor an, wohingegen mithilfe der Wärme das Wasser in Form von Dampf ausgestoßen wird.
Beim Brennstoffzellenauto ist die Funktion logischerweise an die stetige Zufuhr von Wasserstoff gebunden. Daher befinden sich im Fahrzeug mehrere Tanks, in denen Wasserstoff gasförmig gelagert wird. Diese zeichnen sich durch eine doppelwandige Bauart aus und gelten auch aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen als sicherer als die meisten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Beim Thema Tanken sind Wasserstoffautos gegenüber anderen E-Autos deutlich im Vorteil. Denn die Gastanks wieder vollständig zu füllen, dauert meist nur etwa 3 bis 5 Minuten. Dies liegt vor allem daran, dass der Treibstoff mit einem Druck von 700 bar ins Fahrzeug gedrückt wird. Dabei gelten auch für den Tankvorgang besondere Anforderungen. So sorgen spezielle Tankstutzen dafür, dass nicht versehentlich Wasserstoff entweichen kann.
Zusätzlich zur Brennstoffzelle verfügt ein Wasserstoffauto in der Regel auch über eine kleine Batterie, die als Puffer oder Zwischenspeicher dient. Darüber hinaus dient die Batterie dazu, die Bewegungsenergie, die beim Bremsen entsteht (Rekuperationsenergie) zu speichern.
Wie viel kostet 1 kg Wasserstoff?
Aktuell (Stand 5/2021) beträgt der Preis für 1 Kilogramm Wasserstoff 9,50 Euro. Der Verbrauch von einem Wasserstoffauto variiert grundsätzlich je nach Modell. Wobei 1 kg Wasserstoff üblicherweise für eine Strecke von 100 bis 115 km ausreicht. Je nach Größe der Tanks kann ein Wasserstoffauto eine Reichweite von 650 bis 750 km erreichen.
Kosten für die Brennstoffzelle im Auto
Nach dem wir uns mit der Funktion des Brennstoffzellenautos beschäftigt haben, stellen sich natürlich noch die Fragen: „Welches Auto fährt überhaupt mit Wasserstoff?“ und „Wie viel kostet ein Wasserstoffauto?“
Tatsächlich ist der Markt eher überschaubar, denn eigentlich gibt es nur zwei Hersteller, die jeweils ein Modell mit Wasserstoffantrieb in Deutschland anbieten. Hierbei handelt es sich um die asiatischen Autobauer Toyota (Mirai) und Hyundai (NEXO). Die Produktion erfolgt bislang eher in Kleinserien, was sich beim Wasserstoffauto auch am Preis zeigt. So müssen Interessenten mit Kosten von mehr als 60.000 Euro rechnen. Sollte eine Massenproduktion erfolgen, sind allerdings geringere Ausgaben zu erwarten.
Einem Anstieg bei den Verkaufszahlen steht bislang aber auch die geringe Anzahl von Wasserstoff-Tankstellen im Wege. So gibt es aktuell (Stand 5/2021) in Deutschland weniger als 100 Tankstellen. In Ballungszentren ist die Abdeckung damit größtenteils gesichert. Schwierig gestaltet sich die Angelegenheit für den ländlichen Raum oder wenn Sie mit dem Wasserstoffauto Reisen in andere Länder Europas planen. Denn dort gibt es kaum oder gar keine Möglichkeit, um den Tank wieder aufzufüllen. Allerdings sind in Deutschland und auch in Europa zahlreiche neue Tankstellen geplant bzw. werden bereits eingerichtet.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass zwar die Technologie der Brennstoffzelle eine nachhaltige Mobilität ermöglicht, die Umweltfreundlichkeit aber grundsätzlich davon abhängt, wie der Wasserstoff gewonnen wird. Aktuell kommen dafür vor allem fossile Brennstoff zum Einsatz, sodass Wasserstoffautos von der Öko-Bilanz nicht unbedingt besser dastehen als Verbrenner. Wird der Wasserstoff allerdings mithilfe von Solar- oder Windenergie erzeugt, sieht der ökologische Fußabdruck deutlich besser aus. Auch bei diesem Aspekt besteht also Verbesserungspotenzial.
Doch was spricht nun für und gegen die Wasserstoffautos? Vor- und Nachteile haben wir in der nachfolgenden Übersicht zusammengetragen:
Vorteile
- keine schädlichen Abgase
- schnelles Tanken
- sichere Technologie
Nachteile
- hohe Anschaffungskosten
- geringe Auswahl bei den Fahrzeugen
- wenig Tankstellen
Hallo,
ich habe vor kurzem mit meinem Toyota Mirai eine knapp 400 km Testfahrt gemacht. Den niedrigsten Verbrauch, den ich (dauerhaft) erreicht habe war auf dieser Testfahrt mit 0,66 kg/100km. Also würde man mit einem Kilogramm Wasserstoff 151 km weit kommen. Ich bin auf der Autobahn mit dem Abstandsregeltempomaten (eingestellt auf 94 km/h) hinter den Lkws hergefahren. Die Außentemperatur war 27°C, die Klimaanlage war eingeschaltet und hat auf 20°C geregelt. Das Auto war mit 2 Personen und einem Hund besetzt.
Viele Grüße icke68746