Wick MediNait und Autofahren: Vom Heil- zum Highmittel?
Letzte Aktualisierung am: 15. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Hustensaft – Eine ernstzunehmende Droge?
Koks und THC waren gestern – Hustensaft ist die Droge der Moderne! Was im ersten Moment wie eine Scherznachricht anmutet, ist jedoch gar nicht so so weit hergeholt. Unter der Bezeichnung „Robotripping“ findet ein Missbrauch ebensolcher Medikamente insbesondere bei Jugendlichen in den USA großen Anklang.
Das Hustenmittel Robitussin – daher auch der Name „Robotripping“ – enthält den Wirkstoff Dextromethorphan, welcher bei entsprechend hoher Dosierung eine halluzinogene Wirkung entfalten kann. Diesen Effekt machen sich viele US-amerikanische Minderjährige zu Nutze. Diesem Trend wird zudem dadurch Vorschub geleistet, dass das freiverkäufliche Mittel leicht zu beschaffen ist und auch im Elternhaus keinerlei Verdacht erregt.
In Deutschland weitverbreitet ist Wick MediNait und tatsächlich enthält dieses Erkältungs- und Hustenpräparat ebenfalls Dextromethorphan. Auch wenn Wick MediNait als Droge aber keine auffällige Verwendung findet, spielt dessen Einnahme im Straßenverkehr eine wichtige Rolle.
Gerade im Zusammenhang von Wick MediNait und dem Autofahren sollten Verkehrsteilnehmer Vorsicht walten lassen, denn unter Umständen kann die Fahrtüchtigkeit durch die Substanz eingeschränkt sein. Wann dies der Fall ist und wie das deutsche Recht Medikamente am Steuer regelt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Wick MediNait
Wik MediNait wird meist in der Nacht angewendet, um die Beschwerden einer Erklätung zu lindern.
Bei der Einnahme von Wick MediNait können einige Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören u. a. Krämpfe, Störungen der Atmung und des Herzschlages.
Sie müssen grundsätzlich dafür sorgen, dass Sie noch dazu in der Lage sind, sicher zu fahren und dabei niemanden zu gefährden. Kommen Sie dieser Pflicht nicht nach, machen Sie sich unter Umständen strafbar. Mehr dazu hier.
Im Video: So schnell ist die Fahrtüchtigkeit beeinflusst
Wick MediNait: Was es ist und wozu es dient
Fast jeder kennt wohl die blau-violette Verpackung und das grüne Fläschchen von Wick MediNait. Dieser Erkältungssirup für die Nacht dient Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren als Medizin zur Schmerz- und Hustenlinderung bei einem grippalen Infekt.
Anzuwenden ist es beim parallelen Auftreten folgender Beschwerden:
- Kopf-, Glieder- oder Halsschmerzen oder Fieber
- Schnupfen
- Reizhusten
Ist nur eines dieser Symptome eines grippalen Infektes vorhanden oder überlagert die anderen deutlich, sollte das Präparat nicht eingenommen werden. Gleiches gilt für Patienten, die zum Beispiel unter Bluthochdruck, Herz- oder Schilddrüsenerkrankungen, Asthma oder Grünem Star leiden.
Gerade, wenn andere Erkrankungen vorliegen, die medikamentös behandelt werden, besteht die Gefahr gefährlicher Wechselreaktionen, sodass sich für Verkehrsteilnehmer Wick MediNait auf das Autofahren nachteilig auswirken kann.
Doch welche verkehrsrelevanten Wechsel- und Nebenwirkungen existieren, die bei Wick MediNait das sichere Autofahren beeinflussen können?
Neben- und Wechselwirkungen
Grundsätzlich sind die Ausmaße von Wechsel- und Nebenwirkungen immer personengebunden. Alter, Geschlecht und Gewicht sowie Dauer und Durchführung der Einnahme sind ausschlaggebend dafür, ob unerwünschte körperliche Folgeerscheinungen auftreten.
Da Wick MediNait selbst bereits Alkohol in einer nicht unerheblichen Konzentration enthält (18 Vol.-%), kann eine zusätzliche Aufnahme alkoholischer Nahrungsmittel fatale Folgen haben und den Promillewert höher ansteigen lassen, als es der Betreffende erwartet. Schnell liegt dann unfreiwillig ein Alkoholverstoß am Steuer vor, wenn trotz geringen Konsums auf Wick MediNait beim Autofahren nicht streng verzichtet wird.
Ebenso schwerwiegend können die physischen oder auch psychischen Reaktionen des Körpers sein, wenn der Hustensirup mit anderen Arzneimitteln, zum Beispiel dem Schlafmittel Lendormin, kombiniert wird. Grundsätzlich sollten derartige Paralleleinnahmen immer ärztlich abgeklärt werden.
Von einer Selbstmedikation ist also dringend abzuraten, wenn bereits andere Substanzen eingenommen werden. Zudem sollten immer die Packungshinweise erstgenommen und umgesetzt werden.
Zusätzlich zu solchen Kreuzreaktionen sind folgende Nebenwirkungen zu berücksichtigen:
- erhöhter Augeninnendruck
- Krampfanfälle
- unregelmäßiger Herzschlag
- Beeinträchtigung der Atemfunktion
- Schwellungen im Gesicht
Derartige Effekte können den Autofahrer bzw. dessen sicheres Navigieren mit dem Kfz stark beeinträchtigen. Daher sollten Patienten, die derartige Beschwerden nach der Einnahme von Wick MediNait bemerken, das Autofahren unterlassen. Ansonsten liegt womöglich eine Fahruntüchtigkeit vor, die zu empfindlichen Strafen führen kann.
Mit Wick MediNait im Rausch? Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit
Wie bereits erwähnt, sollte insbesondere beim Auftreten der Neben- oder Wechselwirkungen von Wick MediNait auf das Autofahren verzichtet werden. Zu groß ist die Gefahr, sich der Fahrt unter berauschenden Mitteln strafbar zu machen oder gar einen Unfall zu verursachen.
Im Jahr 2014 waren 1,6 % der polizeilichen erfassten Straßenverkehrsunfälle auf den Einfluss berauschender Mittel zurückzuführen. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um illegale Drogen wie Kokain, Ecstasy oder THC.
Laut ADAC wird die Fahrtüchtigkeit von rund einem Fünftel aller auf dem deutschen Markt erhältlichen Medikamente, wie zum Beispiel Wick MediNait, gemindert. Sicheres Autofahren ist dann unter Umständen nicht mehr möglich. Verstärkt wird dieser Risikofaktor außerdem durch die enorme Verbreitung von Erkältungsmitteln.
Nach Angaben des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) waren derartige Präparate 2015 auf Platz eins der umsatzstärksten Medikamente (627.000 000 Euro).
Der Automobilclub schreibt drei der vier enthaltenen Wirkstoffe von Wick MediNait beim Autofahren relevante Effekte zu:
- Dextromethorphan und Doxylamin: unter Umständen mäßige verkehrsrelevante Wirkung (möglich sind Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit und eine verlängerte Reaktionszeit)
- Paracetamol: kann deutliche verkehrsrelevante Wirkung entfalten (zum Beispiel: Müdigkeit, Schwindel, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Atemwegsverkrampfungen)
Wick MediNait und Autofahren: Welche Strafe droht?
Anders als Amphetamin oder Speed sind Medikamente bei der Teilnahme am Straßenverkehr nicht explizit verboten. Stattdessen obliegt es hier der Eigenverantwortung eines jeden, die individuelle Fahreignung zu gewährleisten und im Zweifel, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.
Wird nach der Einnahme von Wick MediNait auf das Autofahren nicht verzichtet, obwohl Nebenwirkungen zu bemerken sind, kommt bei einer Verkehrskontrolle eine Ahndung der Tat in Frage, die dann einer Drogenfahrt gleichgesetzt wird. Denn bei einem ausführlichen Drogentest können auch Spuren von Arzneimitteln nachgewiesen werden. Es drohen dem Fahrer 500 Euro Bußgeld, 2 Punkte in Flensburg sowie ein einmonatiges Fahrverbot.
Noch drastischer sind die rechtlichen Konsequenzen, wenn Ausfallerscheinungen und Fahrfehler zu beobachten sind. In Frage kommt dann eine Bewertung der Sachlage als Trunkenheitsfahrt gemäß § 316 Strafgesetzbuch (StGB). Als Sanktionen sind eine Geld- oder Freiheitsstrafe möglich.
Kommt es zu einem Unfall, weil nach eingenommenem Wick MediNait das Autofahren nicht unterlassen wurde, erlischt in der Regel zudem der Versicherungsschutz, sodass der Fahrer auf den gesamten Schadenskosten sitzenbleibt.
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Zu Wick MediNiat.
Das Praeparat wird ja oft wegen seiner Zusammensetzung gerügt, u.a. weil es müde macht. Das stimmt! Und gerade das ist das wunderbare an diesem Mittel (von mir gerne genommen, wenn´s “zuhausebleiben” nicht geht.). Fakt: es hilft. Denn – ohne MediNait wälzt man sich im Bett von einer Seite auf die andere und bekommt keinen Schlaf. Ergebnis: Man ist am nächsten Morgen wie gerädert und der Kopf fühlt sich an wie ein Bahnhof. Man kann es noch so schön reden, aber es gibt zur Genesung bis heute nichts besseres ein einen erholsamen und ruhigen Schlaf. Nun könnte man ja eine Schlaftablette nehmen und gegen die lästige Erkältung ein anderes Präparat. Nur dann habe ich im Prinzip ja auch einen “Kombinationsmix” eingenammen. All die “guten” Haus- oder Einzelpräparate nutzen recht wenig, wenn nachts die Nase dauernd läuft* oder verstopft ist und man dadurch den so wichtigen Schlaf nicht bekommt.
* Gegen das lästige Naselaufen hilft das ebenfalls von Stiftung Warentest kritisierte “Rhinopront”. Ein wunderbares Mittel – wenn, ja wenn man es nur ein bis zwei Tage lang anwendet. Gerade so lange, bis die Nase aufhört wie ein Wasserfall zu laufen. Bei zu langer Anwendung kann das entzündliche Nasensekret sonst nich mehr abfliessen (weil nun zu dickflüssig) und es kann zu bösen Nebenhöhlenentzndungen kommen. Die Kritik daran ist also nicht ganz unbegründet (bei zu langer Anwendung).
P.S. Auch ich hatte gestern eine schreckliche `rumwälzend Nacht (ohne MediNait) hinter mir. Aber wenigsten läuft die Nase nach drei (und nicht mehr) Rhinopront nicht mehr so stark und der Rest des Schnupfens wird nun erträglich abklingen. Wegzaubern geht nicht.
In diesem Sinne – Hatschiiiii