Zolpidem beim Autofahren: Wirkung und Gefahren im Straßenverkehr
Letzte Aktualisierung am: 25. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Schlafstörungen und Fahrtüchtigkeit
Ständiges Hin- und Hergewälze, zerwühlte Laken, Unruhe und am nächsten Morgen eine lähmende, jegliche Konzentration niederringende Müdigkeit – laut dem Robert-Koch-Institut leiden 25 Prozent der Deutschen unter Schlafstörungen. Was in der Nacht eine Qual ist, wirft seine Schatten dann auch auf den nachfolgenden Tag, wenn der Betreffende vor lauter Schläfrigkeit völlig neben sich steht.
Sich in so einem Zustand hinter das Steuer zu setzen, kann schnell gefährlich werden. Mehr Glück als Verstand hat so manch ein Fahrer dann, wenn er sein Fahrzeug unfallfrei von A nach B manövriert.
Schlafmittel, zum Beispiel Zolpidem, versprechen, endlich wieder eine erholsame Nacht ohne Schlaflosigkeit zu durchleben. Doch wie alle Medikamente hat auch dieses Arzneimittel nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen.
Erfahren Sie hier, alles über die Wirkung von Zolpidem und was nach der Einnahme für das Führen eines Fahrzeuges zu beachten ist.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Zolpidem
Bei Zolpidem handelt es sich um einen schlaffördernden Wirkstoff. Dieser führt also dazu, dass die Patienten müde werden.
Ja, laut Packungsbeilage können Medikamente, die Zolpidem enthalten, das Reaktionsvermögen und die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Wer unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln – zu denen Medikamenten, Drogen oder Alkohol zählen – ein Fahrzeug führt, muss gemäß § 24a Straßenverkehrsgesetz mit Sanktionen rechnen.
Mit Zolpidem zu ruhigem Schlaf
Den Moment, bei dem sich Müdigkeit beim Autofahren bemerkbar macht, hat wohl bei vielen Fahrzeugführern schon einmal ein Gefühl der Unsicherheit beim Fahren ausgelöst. Gerade infolge einer langen, kräftezehrenden Fahrt kann es schnell passieren, dass ein Auto- oder Motorradfahrer schwere Augen bekommt. Doch auch Schlafstörungen können die Ursache sein und die sind besonders tückisch, wenn sie chronisch als Krankheiten auftreten.
Bei solchen Problemen kommt es oft zur Anwendung von Zolpidem. Dabei handelt es sich um einen schlaffördernden und dämpfenden Wirkstoff, also um ein Schlaf- bzw. Arzneimittel. Es dient insbesondere der kurzfristigen Behandlung, indem es das Einschlafen unterstützt und somit die Gesamtschlafperiode erhöht.
Zolpidem darf nur für einen begrenzten Zeitraum und nach Anweisung durch einen Arzt eingenommen werden, da es eine hohe Suchtgefahr besitzt. Es kann ebenso als dämpfendes oder Halluzinationen auslösendes Rauschmittel missbraucht werden, somit ist es im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt. Es kann einen Autofahrer im Zweifel also sogar den Führerschein kosten, wenn er in einem Drogentest positiv auf Zolpidem getestet wird, ohne dass er eine medizinische Indikation nachweisen kann.
Doch auch nach ärztlicher Verordnung ist eine strenge Dosierung einzuhalten. Empfohlen ist eine tägliche Höchstmenge der Filmtabletten von 10 Milligramm (mg). Wird diese Grenze überschritten, läuft die Einnahme unter Umständen sogar den therapeutischen Zwecken entgegen.
Der Abbau von Zolpidem erfolgt hauptsächlich über die Leber, sodass erhöhte Leberwerte nicht nur Alkohol markieren, sondern auch ein Indiz auf die Verwendung von Zolpidem sein können.
Im Verlauf von zwei bis vier Stunden ist ungefähr die Hälfte des Wirkstoffes wieder ausgeschieden. Wird es direkt zum Schlafengehen eingenommen, ist beim Zolpidem die Wirkung am nächsten Morgen in der Regel also verflogen.
Zolpidem entfaltet seine Wirkung, indem es die Interaktion bestimmter Nervenzellen beeinträchtigt. Es erhöht den Einstrom des Botenstoffes GABA (Gamma Amino-Buttersäure), da Zolpidem die dafür notwendigen Andockstellen (Rezeptoren) aktiviert. Der Nervenbotenstoff GABA reguliert den Schlaf und dämpft damit die Gehirntätigkeit.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Neben den positiven Effekten, die Zolpidem bei schlafbedingten Krankheiten bewirkt, geht die Einnahme immer auch mit gewissen Nebenwirkungen einher, die insbesondere durch Mischkonsum mit anderen Medikamenten oder durch eine Kombination aus Zolpidem und Alkohol verstärkt werden können.
Bei jedem zehnten bis hundertsten Patienten sind diese Folgeerscheinungen möglich:
- Infektionen der Atemwege
- Halluzinationen
- Alpträume, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit
- Erschöpfung, Schwindel, Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Bauchschmerzen
- Gedächtnislücken
Weitaus weniger häufig, aber dennoch möglich sind diese medikamentös bedingten Zustände:
- Verwirrtheit
- Reizbarkeit
- Doppelsehen
Auch Schlafwandel kann durch den Konsum von Zolpidem ausgelöst werden sowie bei abruptem Absetzen eine sogenannte Rebound-Schlaflosigkeit, was eine erneute Schläfrigkeit zur Folge hat.
Zolpidem und Autofahren – Ist das eine gute Kombination?
Dass Drogen und Alkohol am Steuer tabu sind, ist den meisten Verkehrsteilnehmern durchaus bewusst. Doch dass auch Autofahren unter Medikamenteneinfluss, zum Beispiel Zolpidem, mitunter große Risiken ins sich birgt, wird allzu gerne verdrängt.
Gefährlich wird es insbesondere dann, wenn bei der Einnahme von Zolpidem noch weitere dämmende Medikamente verabreicht werden.
Auch ein gleichzeitiger Drogenkonsum wirkt sich schädlich aus. So kann beispielsweise das ebenfalls beruhigend wirkende Cannabis bzw. dessen Wirkstoff THC gemeinsam mit Zolpidem zu übermäßiger Schläfrigkeit führen.
2014 fand ein europaweites Verfahren zur Risikobewertung von Zolpidem statt, welches den Einfluss auf die Aufmerksamkeit und die Reaktionsfähigkeit bewertete. Es führte dazu, dass die Hersteller die Produktinformation anpassen mussten.
Während die empfohlene Tagesdosis von 10 mg erhalten blieb, wurde nunmehr darauf hingewiesen, dass Zolpidem die Verkehrstüchtigkeit sowie die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen kann.
Am Morgen nach der Einnahme sind beispielsweise Benommenheit, eine verminderte Reaktionsgeschwindigkeit, Schwindel, verschwommenes Sehen sowie Doppelsehen mögliche Erscheinungen.
Diese Wechselwirkungen lassen sich minimieren, wenn zwischen der Einnahme von Zolpidem und der Teilnahme am Verkehr eine Zeitspanne von acht Stunden liegt.
Dosierung beachten
Zolpidem sollte höchstens einmal täglich in Form von einer Filmtablette á 10 mg eingenommen werden. Ältere oder geschwächte Patienten sollten jedoch maximal eine halbe Tablette einnehmen.
Grundlage dieser Vorschrift war die Erkenntnis, dass Patienten mit einem Restblutspiegel von über 50 Nanogramm je Milliliter durch Zolpidem erheblich in ihrer Fahrtüchtigkeit beeinflusst werden.
Studien zeigten, dass auch nach Verstreichen von acht Stunden nach der Einnahme von 10 mg Zolpidem 15 Prozent der Frauen diesen riskanten Blutspiegel aufwiesen.
Ich nehme abends 100mg Seroquel und morgens 75mg Venlafaxin. Darf ich Autofahren?
Ich leide seit 2011 nach Trennung meines Mannes unter extremen Schlafstörungen. Ich war beim Arzt und habe mehrere Medikamente bekommen und ausprobiert. Leider ohne Erfolg bis auf Zolpidem 10mg. Ich nehme bei Bedarf (was selten ist) eine Tablette und mein Arzt sagte mir das ich nach der Einnahme 7-8 Stunden kein Fahrzeug führen sollte. Aus Versicherungstechnischen Gründen. Danach wäre es kein Problem mehr. Aber als ich jetzt diesen Text gelesen habe bin ich mir nicht mehr sicher was ich machen soll. Was kann bei einer Kontrolle passieren? Mit ein Abbauprodukt von zolpidem ich brauche mein Führerschein um zur 60Km entfernten Arbeitsplatz und um meine Familie zu besuchen. Muss ich da mit dem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen oder schlimmer noch zur MPU???
Kurz und bündig auf den Punkt gebracht!!! 👍🏻